AKTUELLE THEMEN
BUGA 1
In der Auftaktveranstaltung wurden die Teilnehmer unter hohem Zeitdruck und in wechselnder Tischbesetzung aufgefordert, jeweils 3 Vorschläge zu vorgegebenen Themenbereichen zu entwickeln. Diese wurden als Diskussionsgrundlage ins Internet zur weiteren Diskussion und Ausarbeitung im online-ürgerforum gestellt. Dabei fiel auf:
-Alle Vorschläge wurden von der veranstaltenden Bertelsmann-Stiftung mit der Einleitung versehen: "Um die Stadt Marburg bei dem Thema BUGA voranzubringen, schlagen wir....vor." Das impliziert ein vorhandenes Einverständnis, die BUGA in Marburg stattfinden zu lassen.
-Diese Diskussion hat es aber noch nicht gegeben. Wahrscheinlich wird die Diskussion um ein FÜR UND WIDER bzw. JA ODER NEIN zur BUGA vorerst nicht geführt werden. OB Vaupel interpretierte die geringe Zahl von Anmeldungen zu dieser Themengruppe als deutliches Zeichen dafür, dass die Marburger die BUGA wollten. Die Bertelsmann-Stiftung hat auch sofort diese Frage aus dem Internet-Bürgerforum gestrichen.
Nach einer Woche Laufzeit gibt es zu einigen der Themen, die die Teilnehmer des Workshops ausarbeiteten, überhaupt keine Feedbacks, weder Zustimmung noch Kritik. Offenbar fühlt sich die internet-affine junge Bevölkerung Marburgs, darunter auch die Studenten, von der BUGA Thematik noch nicht angesprochen.
Möglicherweise ist auch in den Vorschlägen bereits alles gesagt, was von Bürgerseite zum derzeitigen Zeitpunkt gesagt werden konnte. Denn es fehlen eigentlich auch Informationen von der Stadt, um eine weitere Beurteilung vornehmen zu können wie Kosten, Risiken, Nachhaltigkeit, ein Plan 'B' falls die Finanzierung der Autobahnuntertunnelung nicht gelingen sollte , u.s.w.
OB Vaupel hatte in seiner kurzen Begrüßung am 24.5. gesagt, man wolle diesmal Bürgerbeteiligung nicht nur als Informationsveranstaltung sehen (!), sondern die Bürger von Anfang an beteiligen. Darüber hat er vielleicht vergessen, dass die Bürger natürlich auch Informationen benötigen. Die werden momentan im Detail noch nicht vorliegen. Es ist jedoch denkbar, dass die Stadt bereits Kalkulationen und Planspiele erarbeitet hat.
Die Streichung der Frage FÜR UND WIDER durch die Bertelsmann-Stiftung ist unklug. Die Marburger müssen auch darüber diskutieren können, jetzt schon, und nicht erst anläßlich eines später notwendigen Bürgerentscheids. (C.S.)
Das Bürgerforum erreicht man unter www.marburg.de > Link auf linker Seite
BUGA 2
Nachdem Lokale Agenda, BI Stadtautobahn, Marburger Linke und IG MARSS das Thema Umbau oder Untertunnelung der Stadtautobahn ins Gespräch gebracht hatten und daraufhin die Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Erstellung einer Machbarkeitsstudie beschlossen hatte, überraschte Oberbürgermeister Vaupel 2013 mit der Ankündigung, dass man in Erwägung ziehe, die Bundesgartenschau nach Marburg zu holen. Nur so sei eine Untertunnelung der Stadtautobahn zu erreichen und zu finanzieren.
Eine erste Informationsveranstaltung Ende 2013 stand ganz in der Ansicht, für die BUGA zu werben. Dafür waren auch Vertreter der Buga-Städte Koblenz und Heilbronn (2019) anwesend. Jetzt soll in einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahren die Meinung der Bürger erkundet werden, ob eine Buga hier stattfinden soll und unter welchen Bedingungen. Ob dies über eine der üblichen 'baubegleitenden' Bürgerbeteiligungen bei bereits feststehenden Planungszielen hinausgehen kann, wird sich zeigen. Diese erste Phase der Bürgerbeteiligung wird von der Bertelsmann-Stiftung sowohl in Arbeitsgruppen als auch online durchgeführt. Auf der homepage der Stadt Marburg
www.marburg.de sind umfangreiche Informationen zur BUGA Planung, Bürgerbeteiligung sowie online Anmeldeformulare zur Teilnahme an den Verstaltungen und online-Beteiligung vorhanden.
GEHT DEN GRÜNEN DER "GEIST" AUS? - BÜRGER WEHREN SICH GEGEN Geister-Seilbahn
Von den meisten im Parlament vertretenen Parteien abgelehnt, geistert nach Jahren immer noch eine Seilbahn durch Marburg. Marburg bewirbt sich zum 3.Mal um den Welterbestatus und müsstegenau wissen, dass so eine Seilbahn das Stadtbild Marburgs so sehr beeinträchtigen würde, dass ein möglicherweise bis dahin erteilter Welterbestatusmit größter Wahrscheinlichkeit sofort wieder aberkannt würde. So geschehen in der BUGA Stadt Koblenz,wo die für die BUGA erbaute Seilbahn deswegen wieder abgebaut werden muss. Das Parlament hatte das Thema Seilbahn gegen die Stimmen der Grünen bereits in den Reißwolf verabschiedet. Aber auf Umwegen gelangte es wieder in die Koalitionsvereinbarung SPD/Grüne von 2011. Danach werden 100.000 Euro für eine Studie in den Haushalt gestellt, die die Verkehrsanbindung Lahnberge optimieren soll. Die Grünen haben darin auch ihre Seilbahn versteckt.
Bisher liegt diese Studie nicht vor. Nicht einmal gesicherte Zahlen für das Verkehrsaufkommen, heute und morgen, auf die Lahnberge gibt es.
Es gibt aber eine Projektstudie von 2013, die schon im Detail Vorschläge für mögliche Trassenführungen, Talstationen, Kosten etc. nennt. Darin wird deutlich, dass die Talstation am Biegen liegen müßte und von dort in einer Hochtrasse quer durchs Tal zu einer zweiten Station führen würde. Nach dem Bild einer Wuppertaler Schwebebahn würde dann eine solche Trasse mit Stützpfeilern das Lahntal durchziehen - ein Widerspruch zu den Bemühungen, die Stadtautobahn unter die Erde zu legen. Im Biegenviertel wären andererseits auch keine Parkplätze vorhanden.
Anlieger am Ortenberg, über deren Grundstücke eine Seilbahn (Gondeln für 35 Personen im Minutentakt) führen würde, haben die Nase voll. Sie schlossen sich zur Bürgerinitiative "Gegen EIne SeilbahnTrasse" (BI GEIST) zusammen, deren homepage man unterhttp://www.keine-seilbahn-in-marburg.de besuchen kann.
Bürgermeister Dr.Kahle (Grüne) ist der Vorkämpfer für diese Seilbahn. Die Grünen stellen sich damit (mit 22.6% Wahlergebnis) gegen einen demokratisch gefassten Mehrheits-Beschluss des Parlaments.
Ältere Themen:
"Stadtautobahn": neue Initiativen in der Stadt und weiterhin Ignoranz auf Landesebene
Lärmspaziergang am 17.8.2012
Neuer Gestaltungsbeirat
IG MARSS PREIS 2011 FÜR THOMAS M. OESTERLE (Architekt)
IMAGEPFLEGE STATT BÜRGERBETEILIGUNG: DVAG
BERICHT THEMENABEND "Denk Mal Weiter"
BÜGERINITIATIVEN "STADTAUTOBAHN" Schreiben an Minister Ramsauer und seine Antwort
NEUES EINKAUFSZENTRUM GEPLANT
UMGESTALTUNG RUDOLPHSPLATZ Wettbewerb, Preisträger und "Ähnlichkeiten"
DIE DVAG PALÄSTE - Wie Bürgerbeteiligung verhindert wurde
REFORM DES GESTALTUNGSBEIRATS GEFORDERT
"": "Stadtautobahn" B3a: Neue Initiativen in der Stadt und weiterhin Ignoranz auf Landesebene
Es tut sich etwas in Sachen B3 a: In seiner Haushaltsrede am 2.11. kündigte OB Egon Vaupel an, er prüfe gegenwärtig, ob die Bundesgartenschau in etwa 15 Jahren nach Marburg geholt werden könne. Dann bestünde die Möglichkeit, die "Stadtautobahn" stadtbildverträglich umzubauen. Allerdings kann man aus dieser Ankündigung auch herauslesen, dass der Oberbürgermeister andernfalls bzw früher eine Lösung des Problems nicht sieht und es dann ohne die BUGA auch keinen Rückbau der Stadtautobahn geben würde.
Die BI Stadtautobahn erhielt Nachricht von Hessen Mobil und teilte mit:
"Nach drei Schreiben und nunmehr drei Monaten wurde die einfache Frage nach Art und Umfang der in der Presse angekündigten Straßenerneuerungsarbeiten auf der B3 im Stadtgebiet Marburg beantwortet. Unumstritten ist, den Lärmschutz an der Quelle zu forcieren und erst in zweiter Linie weitere Abschirmungen in Betracht zu ziehen. Der passive Schallschutz - also das Einkapseln vonEmissionsbelasteten ohne flächige Wirkung - ist eine dritte und letzte Möglichkeit. Für die Stadtautobahn in Marburg ist neben der schallreflektierenden Straßenrandbebauung, der Geschwindigkeit, auch die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche eine wichtige Stellschraube, um den Lärm schon an der Quelle zu minimieren.Der Präsident von "Hessen mobil" Burkhard Vieth bestätigt die folgende bauliche Maßnahme: zwischen Marburg-Mitte und der Hochstraße soll 2013 ein lärmoptimierter Straßenbelag eingebaut werden. Auch die Stadtspitze hatte große Hoffnungen auf diese Form des Straßenbelags gesetzt, der den Lärm, der von der Stadtautobahn ausgeht, reduzieren soll. Es handelt sich jedoch nicht um Flüsterasphalt, sondern um ein SMA-LA genanntes Produkt (Splittmastix-Lärmarm). Die Lärmminderung soll 4 dB betragen, andere Quellen berichten von anerkannten 2dB. Dem aufmerksamen Autofahrer wird nicht entgangen sein, dass besagter Straßenabschnitt vor allem in Nordrichtung deutlich lauter ist, als die übrige Stadtautobahn. Wir haben ein Video zu dieser Situation auf unserer Website eingestellt:http://www.bi-stadtautobahn.info/
http://www.youtube.com/watch?v=TvL7S5SWlDsAuch die akustischen Auswirkungen der Belagswahl, altersbedingter Verschleißerscheinungen wie Spurrinnen, Rauigkeit, Risse, Flickstellen, Stoßfugen bei Brücken erfordern die Verbesserung des Fahrbahnbelags einer derartigen Straße mitten durch die Marburger Wohngebiete zu Recht. Nach den vorliegenden Ausführungen zu urteilen, scheinen im betreffenden Sanierungsabschnitt die Auslösewerte für Lärmschutzmaßnahmen nun auch nach Auffassung der Behörden überschritten zu sein.
Zur Renovierung vorgesehen ist allein der Bereich von der Hochbrücke vor dem Bahnhof bis zur Ausfahrt Marburg Mitte. „Für die übrigen Bereiche werden bei der nächsten turnusmäßigen Deckenerneuerung die Voraussetzungen für den Einbau eines lärmoptimierten Deckenbelags (u.a. Überschreitung der maßgeblichen Auslösewerte für die Lärmsanierung und Verhältnismäßigkeit im Hinblick auf Kosten und Wirtschaftlichkeit) überprüft,“ schreibt Hessen Mobil.Darauf, befürchtet die Bürgerinitiative, werden die Marburger noch lange warten müssen. Stadt und Anwohner bleiben so bei ihren Lärmproblemen auf unbestimmte Zeit ohne Unterstützung.Diese fortgesetzte Flickschusterei verhindert geradezu strategisch ein schlüssiges Gesamtkonzept. Bei derart halbherzigen Maßnahmen geht es vorrangig nicht um Beruhigung des Lärms, sondern um Beschwichtigung der Lärmopfer. Auch in Hinblick auf das Stadtbild und die betroffenen Hanglagen kommt man an kombinierten flächeneffektiven Maßnahmen wie Geschwindigkeitsreduktion und Flüsterasphalt nicht vorbei.... im Übrigen: "Alle neu gebauten italienischen Autobahnen werden seit 2003 mit offenporigen Asphalten versehen. Dänemark, Österreich, die Schweiz, und andere europäische Länder, vor allem die Niederlande, setzen offenporigen Asphalt seit Jahren in großem Umfang ein." (Wikipedia)
Gerhard Haberle, Sprecher der Lokalen Agenda, AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung berichtet:
Mitte des Jahres haben auf Einladung der Agenda mehrere Studenten der TH Mittelhessen unter
der Leitungvon Prof. Bark ihre Masterarbeiten zur möglichen Veränderung der Marburger Stadtautobahn B3a vorgestellt. U.a. mit einem bemerkenswerten Vorschlag zur Beseitigung des "Betonmonsters" vor dem Hauptbahnhof. Auch in diesem Semester werden wieder Masterarbeiten an der TH angeboten. Diesmal u.a. mit dem Schwerpunkt einer möglichen Landgewinnung für Wohnungen im Innenstadtbereich wie z.B in Hamburg durch Überdeckelung der A7 oder Frankfurt nach Einhausung der B 661 zur Refinanzierung der Baukosten. Inzwischen haben 11 Studierende bereits ihre Arbeit aufgenommen und waren zur Besichtigung der örtlichen Verhältnisse in Marburg.
Lesen Sie hier: Aufgabenstellung Stadtautobahn THM Technische Hochschule Mittelhessen/Giessen
Lärmspaziergang zwischen "Stadtautobahn" und Bahngleisen
Am 17.August 2012 rief die BI Stadtautobahn zusammen mit IG MARSS, Lokale Agenda u.a. Organisationen zu einem 'Lärmspaziergang' zwischen Mensa und "Schwarzem Wasser" und rund 50 Interessierte kamen. Immer wieder verharrte die Gruppe schweigend, um die Lärm-Emissionen von der B3a und Bahn wahrzunehmen. Besonders eindrucksvoll war der Besuch in einem der Seminarräume der Philosophischen Fakultät. Darin herrschten mindestens 40 Grad und obwohl die Fenster geschlossen waren, mussten die Diskutanten fast schreien um sich verständlich zu machen. Als die Fenster geöffnet wurden, übertönte der Lärm von aussen jedes Gespräch. Das ist seit Jahrzehnten Alltag für Studierende und Lehrende in den Gebäuden am Krummbogen. Eine Vertreterin von 'Hessen Mobil' glaubt nichmals versichern zu müssen, dass eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf der B3a auf Tempo 60/80 nur wenige Dezibel-Lärmpegelminderung bringen würden, die das menschliche Ohr nicht wahrnehmen würde.
Die meisten Teilnehmer des Spaziergangs indessen waren davon überzeugt, dass es einen versuch wert wäre, der zudem mit geringen Kosten verbunden wäre. Oberbürgermeister Egon Vaupel wies ausgleichend auf die zugesagte Neu-Belegung einer Teilstrecke mit sogen. Flüsterasphalt hin. Die Geschwindkeitsreduzierung, die der Regierunspräsident in Giessen weiterhin verweigert, wäre um vieles billiger.
Ab Juli 2012 wird ein neuer Gestaltungsbeirat auf der Grundlage einer neuen Satzung die schwere Aufgabe übernehmen, Marburg vor städtebaulichen und architektonischen Fehlplanungen zu schützen.
Ihm gehören an:
Dipl.Ing.Holger Zimmer (Architekt)
Bausass.Dipl.Ing. Sonja Moers ((Architektin und Stadtplanerin)
Prof.Frank Oppermann (Architekt, Landesdenkmalrat)
Dipl.Ing. Klaus Bierbaum (Landschaftsarchitekt)
und als unabhängiger Sachkundiger Marburger Bürger: Prof. Dr.Hubert Locher
Lt.neuer (von der IG MARSS mitentwickelter) Satzung sind die Mitglieder des neuen Beirats unabhängig und kommen mit Ausnahme des Sachkundigen Bürgers alle nicht aus Marburg.
Die IG MARSS wünscht dem neuen Beirat eine glückliche Hand und viel Erfolg!
Imagepflege statt Bürgerbeteiligung : DVAG
Zum aktuellen Stand der DVAG Gebäude lesen Sie bitte > hier.
Imagepflege der DVAG: Kanzlerin - Dr.Pohl - Bundespräsident A.D.
Kaum stand in der Oberhessischen Presse im März 2011 ein Artikel über das Richtfest des vom Marburger Ehrenbürger und DVAG Chef, Dr.Pohl, gestifteten Medizinstudenten-Ausbildungszentrums, lag der OP kurz darauf ein achtseitiges Werbeblatt der DVAG bei, mit dem erstmals, fast 15 Monate nach Baubeginn, die DVAG den Marburgern ihre neuen Paläste vorstellen will.
Im vergangenen Herbst (2010) hatte das ARD Magazin "Plusminus" einen Bericht über heftige Kritik von Anlegern über mangelnde Beraterqualifikationen von DVAG Vertretern gesendet.
Dr.Pohl :"Hier entsteht etwas Besonderes, von dem die Deutsche Vermögensberatung, aber auch ganz Marburg profitieren wird. Einen ersten Eindruck davon erhalten Sie auf den folgenden Seiten."
Die Marburger Bürger hätten es vorgezogen, vor Baubeginn einbezogen zu werden und nicht vor vollendete (architektonische) Tatsachen gestellt zu werden.
Auch in diesem Werbeblatt fehlen Ansichten , die die Gebäude in einem größeren Umfeld zeigen. Die Darstellungen zeigen stattdessen weitgehend vom Ambiente isolierte Bauten. Es ist nicht erkennbar, wie sie sich in das Bahnhofsviertel und die gesamte Stadtkulisse einfügen werden. Mitte Juni 2011 steht das Verwaltungsgebäude an der Bahnhofstraße im Rohbau und lässt ahnen: dieser Glaspalast wird sich architektonisch und städtebaulich an dieser Stelle wie ein Fremdkörper ausnehmen.
Baudenkmal Rosenstraße 9 vor Abbruch und "Wiedererrichtung" am Kongresszentrum.
Fotos.Schreiner
Sehen Sie hier: 'Neubau' Rosenstraße 9 mit alten Fassadenteilen vor der Fertigstellung
Lesen Sie hier wie DVAG und Bürgermeister eine detaillierte Information und Beteiligung der Bürger verhinderten.
Sobald die DVAG Bauten fertig gestellt sind, wird die IG MARSS dazu eine Bürgerbefragung durchführen.
Themenabend am 16.2.2011 : Denk Mal Weiter.
Mehr als 130 Besucher kamen zum 3.Themenabend der IG MARSS am 16.2. in den Stadtverordnetensitzungssaal.
Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht von www.das-marburger.de
In Kürze veröffentlichen wir online ein Protokoll der Veranstaltung.
Schreiben an Verkehrsminister Ramsauer (September 2011)
Die Bürgerinitiative Stadtautobahn B 3a Marburg hat sich Anfang September gemeinsam mit der LokalenAgenda 21 sowie der Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V (IG MARSS) an den Verkehrsminister Dr. Peter Ramsauer gewandt. In dem Schreiben wurden Forderungen gestellt, um den Schienen- und Verkehrslärm durch die Stadtautobahn und damit auch die Schadstoffbelastung für alle Bürger unserer Stadt deutlich zu reduzieren.
Dabei wurden kurzfristige, mittelfristige und langfristige Zielvorgaben formuliert, um damit die elementaren Ruhe- und Schutzfunktionen für die Marburger Bürgerinnen und Bürger einzufordern. Besonders auf die zu erwartende Zunahme des Schienenlärms sowie die durch den Lückenschluss bei Ronhausen erfolgte Erhöhung des Straßenlärms auf derStadtautobahn und die damit verbundenen Gesundheitsschäden wurde dabei hingewiesen.
Im Besonderen wurde die kostenneutrale Geschwindigkeitsreduzierung für LKW und PKW auf der gesamten das Stadtgebietbetreffenden Strecke von Wehrda bis zur Anschlussstelle Gisselberg als Sofortmaßnahme gefordert.
Die spezielle Tallage der Stadt verstärkt wie in einem Schalltrichter den Krach, sodass besonders die Bewohner der Hanglagen auch von den teilweise errichteten Schallschutzwänden nicht profitieren.
Um dem Anliegen den gehörigen Nachdruck zu verleihen wurde gleichlautend das Schreiben der Deutschen Bahn AG, dem Hessischen Verkehrsminister, dem Regierungspräsidenten und dem Amt für Straßen u.Verkehrswesen zugestellt.
Auch der Marburger Magistrat sowie die Fraktionen im Stadtparlament wurden unterrichtet in der Hoffnung,von allen Fraktionen Unterstützung zu erhalten.
Der vollständige Text des Schreibens ist hier einzusehen.
Aus der Antwort des Ministeriums:
" Für die von Ihnen geschilderte schwierige Lärmsituation der Stadt Marburg, die sich aus der bewegten Topographie, der vorhandenen Bebauung und der in den 60er Jahren autobahnähnlich gebauten vierspurigen Bundesstraße B3 / B3a quer durch die Stadt sowie deren Nähe zur Lahn ergibt, habe ich volles Verständnis“, schreibt Ramsauer. „Mit dem Schienenverkehr auf der Main-Weser-Bahn im Lahntal ist die Stadt Marburg von gleich zwei lärmverursachenden Verkehrsträgern durchschnitten“. Nur, tun will das Ministerium nichts: Ein Anspruch auf ergänzenden Lärmschutz nach den Kriterien der Lärmvorsorge für die B 3a bestehe nicht, dafür seien die Autobahn und die Eisenbahn schon zu alt. Vielleicht komme die Stadt Marburg irgendwann einmal für Lärmsanierungsmaßnahmen in Frage, die Stadt Marburg stehe hierfür aber weit hinten in einer möglichen Prioritätenliste, so das Ministerium. Die tatsächlichen Lärmemissionen sollen weiterhin nur geschätzt werden, direkte Lärmmessungen lehnt das Ministerium ab."
Schon heute möchten die Initiatoren auf die öffentliche Veranstaltung am 03. November hinweisen, auf der gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Sören Bartol sowie dem Landtagsabgeordneten Thomas Spies das weitere Vorgehen mit allen Interessierten Marburgern diskutieren wollen. Die Veranstaltung findet im Stadtverordneten Sitzungssaal, Barfüßerstraße 50 um 19:00 Uhr statt.
NEUE BÜRGERINITIATVE STADTAUTOBAHN
Nachdem die Marburger Linke das Thema Stadtautobahn 2009 erstmals zur Diskussions gestellt hatte, war auf einer Veranstaltung der Lokalen Agenda 2010 die Gründung einer Bürgerinitiative beschlossen worden. Vorangegangen war eine Entscheidung des Regierungspräsidenten in Giessen, die vom Magistrat geforderte weitere Geschwindigkeitsbegrenzung nicht zu genehmigen, obwohl erhebliche Lärmbelastungen von Anwohnern dokumentiert sind.
In der ersten Veranstaltung der Lokalen Agenda wurden Beispiele aus anderen Städten mit einem ähnlichen Stadtautobahn-Problem gezeigt und Möglichkeiten des Rückbaus der B3a in Marburg diskutiert. Auch in einer Veranstaltung des Oberbürgermeisters zum selben Thema kam der vortragende Prof.Herkt zur Schlußfolgerung, dass die Stadtautobahn verschwinden müsste.
Die BI Stadtautobahn will zunächst eine Tempo-und Imissionsreduzierung bewirken. Anfang nächsten Jahres wird die Lokale Agenda zusammen mit der BI zu einer weiteren Veranstaltung einladen. Weitere Informationen: www.bi-stadtautobahn.info Kontakt: info (at) bi-stadtautobahn.info
Lesen Sie hier einen Vortrag von Gerhard Haberle (Sprecher Lokale Agenda, Nachteilige Stadtteilentwicklung) : "Blick über den Horizont – wie andere Städte mit dem Problem Stadtautobahn umgehen"
NEUES EINKAUFSZENTRUM GEPLANT
In der Bürgerveranstaltung "Stadtforum" stellte OB Vaupel im November 2010 erste Planungen für ein neues Einkaufszentrum in der Universitätsstraße vor.
Danach will der Investor Tenkhoff Properties aus Berlin auf dem Gelände des heutigen Allianzhauses (früher: Stadtsäle) und der Juristischen Fakultät (Savignyhaus) ein mehrgeschossiges Einkaufszentrum errichten, dessen Verkaufsfläche nach dem Willen der Stadt 12.000 qm nicht überschreiten soll. In den beiden oberen Stockwerken könnte die Juristische Fakultät eine neue Heimat finden.
Investor Tenkhoff erklärte, dass es bisher keinerlei Detailplanungen gäbe. Auch über die künftigen Mieter könne nichts geagt werden. Für die architektonische Gestaltung werde es einen Wettbewerb geben.
Der Vertreter eines Markforschungsinstituts erläuterte die Ergebnisse einer Marktanalyse, derzufolge Marburg in bestimmten Segmenten wie Bekleidung spürbar Kaufkraft an andere Städte wie Giessen verliere. Die Ansiedlung von Filialisten solcher Segmente in einem Einkaufszentrum würde Marburgs Position stärker und den vorhandenen Einzelhandel nicht schwächen.
Tenkhoff und OB Vaupel sagten zu, dass die Bürger bei der weitere Planung 'mitgenommen' werden sollen.
UMGESTALTUNG RUDOLPHSPLATZ
Am 9.9.2011 trat die Jury für den Städtebaulichen Ideenwettbewerb zusammen. Ihr gehörte neben namhaften Städtebauern und Architekten aus Berlin, Kassel und anderen Städten überraschenderweise auch die Marburger Architektin Waltraud Mechsner-Spangenberg an, die beruflich in Marburg mehrere kommunale Projekte betreut und bis zur Wahl 2011 Vorsitzende des Beirats für Stadtgestaltung war, der sich bis heute aufgrund angestrebter Neuorganisation nicht neu konstituiert hat und im September nur als 'Interimslösung' agierte.
Den Ersten Preis erhielt Ferdinand Heide. (http://www.marburg.de/de/101646) Sein Konzept sieht vor, eine neue Stadtbücherei neben der Weidenhäuser Brücke zu bauen
Quelle: website der Stadt Marburg
Das Gebäude an der Brücke hat indes eine überraschende Ähnlichkeit mit dem Neuen Portikus in Frankfurt (Architekt: Christoph Mäckler:
Vorgeschichte:
Im Herbst 2010 veranstaltete die Stadt Marburg einen ersten Bürgerworkshop zur Neugestaltungs des Rudolphplatzes. In ihm wurden Grundsätze erarbeitet, die in den späteren Ideenwettbewerb einfließen sollen.
Drei Arbeitsgruppen haben sich mit der Gestaltung beschäftigt und die Ergebnisse vorgestellt. Interessanterweise hat die Gruppe unter der Leitung der Vorsitzenden des Beirats für Stadtgestaltung (!?) eine Bebauung vorgeschlagen - unter der Prämisse: „Überlassen wir alles den Wettbewerbsteilnehmern, möglichst ganz ohne Vorgaben.“
Das kann man machen, aber dann braucht es keinen Workshop für Bürger, denn der Gewinner des Wettbewerbs wird von einer Fachjury, also ohne weitere Beteiligung der Öffentlichkeit, ermittelt. Mit anderen Worten, diese Veranstaltung war vielleicht von der Politik gut gemeint, kann aber von der Verwaltung beliebig ignoriert werden.
Der Rudolphsplatz heute zwischen Bunker-Atmosphäre und Beton-Idylle:
Die IG MARSS hat sich bereits seit 2003 mit diesem Thema beschäftigt.
In ihrer 42.Arbeitssitzung stellte die IG MARSS e.V. am 4.April 2006 einen Vorschlag des Marburger Architekten Bernd Brust zur Umgestaltung des Rudolphsplatzes vor. Dabei wurde auf eine kostengünstige und 'leicht' durchführbare Lösungsmöglichkeit Wert gelegt. Leitgedanke:
Der Mensch soll dem Automobil gleichberechtigt sein und soll sich nicht unterordnen müssen.
Den Platz als Platz erkennbar machen.
Vorgelegt von Dipl.Ing. Bernd Brust architektur-bauart@gmx.de im Auftrag der IG MARSS
Verlegung der Ausfahrt 'Am Grün' zu einer evtl. einspurigen Ausfahrt. Im Moment ist die Situation an der Fußgängerampel sehr problematisch. Durch eine Verlegung weg vom Fronhof ist der Höhenunterschied Fahrbahn zum Fußgänger besser zu gestalten.
Auf der Seite der Volksbank ist der Bürgersteig viel zu schmal. Hier könnte man die notwendige Verbreiterung des Bürgersteiges in eine große Treppenanlage zu tiefer liegenden Platz integrieren.
Durch diese kleinen Maßnahmen werden die beiden Plätze (Treppenanlage und ein Übergang) miteinander verbunden. Die erforderliche Fußgängerampel sollte so geschaltet sein, dass der Fußgänger in einem Anlauf über die Straße kommt.
Die jetzige Anzahl der Fahrspuren in jede Richtung muss / kann nicht geändert werden (Kosten,Verkehrsaufkommen)
Ein Kreisel ergibt keinen Sinn.
Der Platz wird momentan nicht angenommen weil zu viele Angsträume vorhanden sind.
Durch die frei werdenden Räume ist es möglich, sinnvoll Grün zu platzieren und die Alte Universität hat wieder den erforderlich gestalteten Vorplatz.
Wenn die oben genannten Punkte realisiert würden, könnte die Treppenanlage und die Unterführung vor der Alten Universität entfallen
Wenn die oben genannten Punkte realisiert würden, könnte die Treppenanlage und die Unterführung vor der Alten Universität entfallen
Auf dem Platz vor der Gastronomie wäre ein Sommerausschank denkbar.
Das Lahnufer wird ausgedünnt, eine Plattform schafft Überblick, dient als Bühne und Treffpunkt.
Die Achse von der Altstadt zur Lahn ist sichtbar wieder hergestellt und begehbar.
Presseerklärung der IG MARSS vom 19.11.2003:
IG MARSS fordert Wettbewerb für die Neugestaltung des Rudolphsplatzes
Bereits Anfang 1999 hatte das Architektenbüro Dutczak + Horsthemke/Dortmund in der vom Magistrat beauftragten Rahmenplanung für diesen Bereich festgestellt, dass der "Rudolphsplatz gegenwärtig auf die Bewältigung der Verkehrsabläufe reduziert wurde... und die Verlegung der Fußgängerwege unter die Straßenebene den heutigen Bedürfnissen nach Übersicht und Sicherheit nicht mehr gerecht wird."
Die IG MARSS begrüßt deshalb den einstimmigen Beschluß des Stadtparlaments, den Rudolphsplatz "in eine für die Marburger Bürgerinnen und Bürger attraktive urbane Aufenthaltsfläche neu zu gestalten," Es gibt sicher in Marburg eine Reihe von unattraktiv gestaltenen Flächen und Plätzen, wie z.B. am Südbahnhof oder die Freiflächen vor dem Institutsgebäude in der Bahnhofsstraße, vor der Ruine zum Elisabethhospital, am Georg Gassmann-Stadion, vor dem Einkaufsmarkt in der Friedrich-Ebert-Straße usw.. Für den Rudolphsplatz in zentraler Lage Marburgs ist die Neugestaltung längst überfällig. Die für die Verkehrsführung von OB Möller 2003 vorgeschlagene Lösung eines Kreisverkehrs hält die IG MARSS jedoch für unrealistisch. Allein die für die Fahrspuren erforderlichen Größenmaße würden den Platz in ein gigantisches Objekt verwandeln und der weiteren Gestaltung keinen Raum lassen. Statt dessen empfiehlt die IG MARSS die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs. Ohne den Lösungsvorschlägen vorgreifen zu wollen, sieht die IG MARSS darin die Chance, an diesem zentralen Platz die Lahn wieder besser erlebbar zu machen, indem eine z.b. terrassenförmig gestaltete Fläche den freien Zugang zum Wasser ermöglicht und dort zum Verweilen einlädt
.Foto: G.Haberle / Montage: C.Schreiner (Alle Rechte vorbehalten
Nach den Vorstellungen der IG MARSS würde dazu u.a. gehören, den Platz künftig als Aufenthalts- und Erlebnisort für Eltern mit kleinen Kindern aufzuwerten. Als Vorbild könnte u.E. der kürzlich veranstaltete Wettbewerb für Spielund Aufenthaltsmöglichkeiten für Kinder in der Oberstadt gelten. Eine weitere Komponente sollte die Gestaltung des Platzes als kultureller Erlebnisort im Zentrum der Stadt sein. Wir könnten uns eine Nutzung für Konzerte, Freiluftkinovorführungen etc. vorstellen. Ausgehend von der ursprünglichen Platzsituation sollte auch in die künftige Planung die Frage nach gastronomischen Einrichtungen am Rande des Platzes einfließen. Dadurch würde die Aufenthaltsqualität mit Sicherheit gesteigert. Wichtig bei alledem ist für uns eine frühzeitige und umfassende Einbeziehung der Marburger Bürger.
Lesen Sie hier zum aktuellen Stand der Wettbewerbsausschreibung in www.das-marburger.de
Dem Preisgericht gehören an
Angela Bezzenberger, Darmstadt; Prof. Michael Braum, Berlin; Waltraud Mechsner-Spangenberg*, Marburg; Prof. Wolfgang Schulze, Kassel; N.N. Oberbürgermeister; N.N. Bürgermeister; N. N. Stadtrat.
* Vorsitzende des Beirats für Stadtgestaltung, Sprecherin einer der Arbeitsgruppen des Workshops (und für städtische Projekte unternehmerisch tätige Architektin)
DIE DVAG PALÄSTE : Niemand weiss wie sie wirklich aussehen werden.
PRESSE-ERKLÄRUNG der IG MARSS VOM 30.6.2010
Bei großen Bauvorhaben gerät dem Bürgermeister der Bürger aus dem Sinn.
Seit einem halben Jahr bemüht sich die IG MARSS vergeblich darum, dass den Marburgern in einer Informationsveranstaltung die Architektur der bereits im Bau befindlichen beiden Gebäude der Deutschen Vermögensberatung AG vorgestellt wird. Und zwar komplett, und in einer sowohl dem Bauvolumen als auch der wirtschaftlichen Stellung und den finanziellen Möglichkeiten der Bauherrschaft adäquaten Qualität, z.B. auch computer-animierte Rundgänge durch Bahnhofstrasse, Furthstraße und Rosenstraße, sowie Einbettung der Darstellungen der Gebäude in das Nordviertel und das gesamte Stadtbild. Auch Details wie die zugesagte Einbeziehung der Original-Fassade der Rosenstraße 9 in die Rückseite des Kongress- und Museumsgebäudes werden erwartet.
Der darauf angesprochene Baudezernent, Bürgermeister Dr.Kahle, verwies anfänglich darauf, dass das Bauvorhaben ja bereits „außergewöhnlich breit und ausführlich in der Öffentlichkeit dargestellt worden" sei. Er meinte damit den Bebauungsplanvorentwurf sowie Erörterungen des Projektes in den öffentlichen Sitzungen von Bau- und Planungsausschuss und Stadtverordnetenversammlung. Eine „außergewöhnlich breite und ausführliche" Information sieht nach Meinung der IG MARSS anders aus. Kaum ein Marburger liest die Tagesordnungen der Ausschüsse, noch weniger finden den Weg dahin, und wenn, dann dürfen sie dort keine Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Außerdem seien lt. Dr. Kahle „Pläne, Modellfotos und Visualisierungen schon frühzeitig ebenfalls im Bauamt öffentlich ausgehängt" worden. Das alles ist richtig, wenn man rund drei Fotomontagen und eine Modellgruppe mit weißen Gebäuden ohne jede Fassadenstrukturen für ausreichend hält, dass sich Bürger Marburgs ein Bild von den kommenden Bauten machen können.
Bei einem Investitionsvolumen von ca. 50 Millionen Euro darf man mehr Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation erwarten. Deren Beschränkung auf Ausschuss, Parlament und Bauamt, also auf die gesetzlich vorgeschriebene (Mindest-) Bürgerbeteiligung, legt den Schluss nahe, dass eine Beteiligung der Öffentlichkeit nach Möglichkeit vermieden werden soll. Eine so umfassende und das Stadtbild prägende Bebauung wie die der DVAG kann nur im Konsens mit der Bevölkerung entstehen. Nach geltendem Baurecht kann jeder so bauen wie er will, solange er die geltenden Vorschriften beachtet. Vorschriften in Hinblick auf die Qualität der Architektur gibt es nicht. Nur die Kommune kann ihre Bürger vor Bausünden schützen. Entweder durch politische Weichenstellungen oder aber durch die Einschaltung von Gremien wie Gestaltungs- und Denkmalbeirat. Politische Eingriffe zum Schutz des Stadtbildes waren angesichts des Investitionsvolumens im sanierungsbedürftigen Nordviertel nicht zu erwarten. Der Bebauungsplan wurde daher nach bekanntem Marburger Muster durchgesetzt: wie hätten Sie’s denn gern?
Die IG MARSS teilt die Auffassung von Mitgliedern der Opposition im Akteneinsichtsausschuss Rosenstraße, dass die Stadt den Abbruch des denkmalgeschützten Gebäudes in voreilendem Gehorsam in die Wege geleitet habe. Da der Denkmalbeirat nach langer Diskussion dem Abbruch zugestimmt hatte, war von ihm ein Einspruch gegen die Architektur der Bebauung nicht zu erwarten. Im Gestaltungsbeirat sitzen zwei Laien-Mitglieder der Regierungskoalition einer Beiratsvorsitzenden Architektin (und gelegentlichen Auftragnehmerin der Stadt) und einer renommierten Professorin für Architektur gegenüber. Die weiteren Beiratsmitglieder stammen nicht aus dem Fachgebiet Architektur. In einer Stellungnahme an die IG MARSS führt Dezernent Dr.Kahle aus: "Sie haben vollkommen Recht damit, dass sich das Projekt in einer prominenten Lage befindet und ein vom Bahnhof kommender Besucher diese Bebauung am Lahnufer als erstes wahrnehmen wird. Aus diesem Grund begrüßen Magistrat, Stadtverordnetenversammlung, Beirat für Stadtgestaltung und Denkmalbeirat mit großer Mehrheit die dort anstehenden städtebaulichen Verbesserungen."
Da von der Stadt keine Hilfe zu erwarten war, wandte sich die IG MARSS im Januar an den Architekten, der die Anfrage an die Deutsche Vermögensberatung AG in Frankfurt weiterleitete. Dort hieß es, dass man selbstverständlich sehr gern die Marburger über die Bauten informieren möchte, man sei aber „noch nicht so weit". Wie konnte es sein, dass die DVAG ihre Visualisierungen noch nicht fertig hat, nachdem diese doch lt. Dezernent Dr.Kahle angeblich in großer Breite bereits öffentlich vorgestellt worden waren? Könnte es sein, dass sich die Architektur inzwischen verändert hat. Dr.Kahle und die DVAG verneinen dies. Bürgermeister Dr.Kahle hat im Frühjahr der IG MARSS nach weiterem Drängen zugesagt, vor den Sommerferien eine Präsentation der Architektur zusammen mit der DVAG durchzuführen. Auf einen Termin hin angesprochen, wiegelte Dr.Kahle später ab, er wollte erst das Ergebnis des Akteneinsichtsausschuss Rosenstrasse abwarten. Das wäre in Hinblick auf die Rolle der Stadt sowohl beim Abbruch des Hauses als auch bei der äußerst maßvollen und bürgerfernen Öffentlichkeitsarbeit der Planung verständlich, aber nicht zwingend. Inzwischen stehen die Sommerferien vor der Tür, der Akteneinsichtsausschuss hat wie erwartet seine Arbeit mit gegensätzlichen Bewertungen beendet, und die Bauarbeiten sind weiter in vollem Gange. Weder die DVAG noch der zuständige Dezernent Dr.Kahle haben ihre Zusage eingehalten. Die DVAG betonte mehrfach die besondere Öffentlichkeitsarbeit ihres Marburger Firmenchefs, rückte aber selbst nicht einmal die bisherigen Visualisierungsunterlagen heraus.
Ähnlich wurde im Falle Markt-Dreieck verfahren. Der Investor weigerte sich damals, seine Pläne vor der Baugenehmigung zu veröffentlichen. Es gab danach nur auf Druck der IG MARSS eine zu späte Bürgerinformation, und das Ergebnis, das der Denkmalbeirat abgelehnt und der Gestaltungsbeirat mit winzigen Korrekturen abgesegnet hatte, zählt heute zu den prägnantesten Bausünden Marburgs. In den bisherigen Fotomontagen präsentieren sich die beiden DVAG Bauten als Baukörper, die nicht im Geringsten ahnen lassen, dass sie in Marburg stehen. Sie könnten überall errichtet werden. Sie nehmen keinen Bezug auf ihre Umgebung, präsentieren in ihrer Position am Zugang zur Stadt (vom Bahnhof her), und entlang der Lahn langweilige Glasfronten in einer eher altbackenen Architektur, die nichts von ihrer Umgebung aufnimmt, ergänzt oder verbessert. Besonders das linke Gebäude an der Bahnhofstrasse kann man in fast jeder deutschen Großstadt in ähnlicher Art finden. Hier hat kein Gestaltungsbeirat von großer Kompetenz Optimierungen versucht oder gewollt.
Die DVAG und der zuständige Marburger Dezernent möchten offenbar nicht, dass diese Architektur diskutiert wird. Warum steht der Oberbürgermeister nicht zu seinem Wort, bei großen, stadtbildprägenden Bauvorhaben die Bürger mehr zu beteiligen? Wenn man das wollte, hätte man es gekonnt. So aber bekommen die Marburger wieder einmal das Stadtbild, das die Investoren ihnen verordnen, mit dem Segen des Magistrats.
REFORM DES GESTALTUNGSBEIRATS GEFORDERT
Nach der Fertigstellung des Erlenring-Centers wurde 1998 mit den Stimmen der SPD und Grünen ein BEIRAT FÜR STADTGESTALTUNG gebildet, um weitere Bausünden wie dieses Center zu verhindern.
Als einige Jahre später mit dem Markt-Dreieck ( ehem. Feeser-Gelände) direkt gegenüber ein weiteres architektonisch abstoßendes Einkaufszentrum am Eingang zur historischen Altstadt entstand, forderte die IG MARSS. einmal darüber nachzudenken, warum der Gestaltungsbeirat dies nicht verhindern konnte oder wollte.
Infolge der von der IG MARSS mehrfach geführten Diskussion wurde 2010 vom Ältestenrat des Stadtparlaments ein Ausschuß berufen, der die Satzung des Beirats überarbeiten soll. Gleichzeit ließ die Vorsitzende des Beirats die IG MARSS wissen, dass sie u.U. Klage gegen die IG MARSS einreichen werde, da sie die Mitglieder des Beirats verleumdet sähe. Auch die beiden Mitglieder von SPD und B90/Grüne liessen wissen, dass sie von der momentanen Konstellation des Beirats nicht abweichen wollen. In einer Bauausschusssitzung erklärte die StadtverordneteSell sogar wahrheitswidrig, dass das Rechtsamt der Stadt Einwände gegen eine größere Öffentlichkeit der Arbeit des Beirats vorgebracht hätte. Beide Parteien taten bisher nichts, um die Vorwürfe der IG Marss zu entkräften, dass sie ihre politische Kontrolle des Beirats nicht aufgeben wollen.
Inzwischen hat der Beirat weitere umstrittene größere Bauvorhaben befürwortet. Nach Meinung der IG MARSS kann der Beirat nur wirksam werden und von den Bauträgern und Achitekten wie in Regensburg, Tübingen und dutzenden weiteren Städten respektiert werden, wenn in ihm nicht mehr Politiker als Laien poltische Positionen durchsetzen und die Qualifikation und Unabhängigkeit der Fachmitglieder gewährleistet ist. Derzeit sind nur zwei Architektinnen Mitglied des Beirats, eine davon mit mehreren Aufträgen von der Stadt Marburg.
Als Zwischenergebnis der Diskussion legt nun der Gestaltungsbeirat halbjährlich eine Art Arbeitsbericht vor, der aber über eine gekürzte Zusammenfassung der Protokolle nicht hiausgeht.
Inzwischen (Frühjahr 2011) beschäftigt sich ein Ausschuss des Ältestenbeirats der Stadt mit einer vom Rechtsamt vorgelegten neuen Satzung, die in weiten Teilen auf die Vorschläge der IG MARSS zurückgeht, aber in einigen Punkten überarbeitungsnbedürftig ist. Nach den Wahlen möchte OB Vaupel die neue Satzung im Parlament einbringen.
Bausünden entlang der B3a (Gelb)
Oben links: Marburg Mitte (Cineplex, Bank...)
Links: Markt-Dreieck , Erlenring-Center, Feuerwehr, Campus Appartments
Rechts: B3 Überführung Bahnhofstraße, Ortenberg-Center u.a. Hallenbauten
November 2008: IG MARSS entwickelt Vorschlag für die Neustrukturierung des Marburger Gestaltungsbeirats.
1998 gab es noch nicht viele solcher Beiräte in Deutschland, auch der allseits als Vorbild genannte Regensburger GBR gründete sich erst 1998. SPD und Grüne hatten damals somit nicht allzu viel Auswahl und Anregungen, wie denn der Marburger GBR aufzustellen sei. Eine Nachbesserung bzw. ein Neudenken bei der Satzung und bei der Besetzung ist also durchaus legitim und auch zielführend.
Die IG MARSS hat daher eine neue Satzung entworfen, die in großen Zügen auf die Satzungen in Regensburg und Tübingen zurückgreift, aber auch eigene (Marburger) Regelungen vorschlägt.
Der Entwurf als PDF hier.
Gegenüber dem 1998 gegründeten Beirat für Stadtgestaltung würde sich der neue Gestaltungsbeirat in folgenden Punkten unterscheiden:
- Auswahl
- Zusammensetzung
- Unabhängigkeit
- Öffentlichkeit
- Wirksamkeit
- Auswahl ==> § 2.2
Die neue Satzung sieht vor, die Benennungen auf eine breitere demokratische Basis zu stellen, um nicht nur die führenden Parteien und Marburg-ferne Institutionen oder ‚verbandelte’ Einrichtungen daran zu beteiligen. Dafür wird ein Auswahlgremium berufen.
- Zusammensetzung ==> § 2.1. § 3 a)
Alle Mitglieder sind Fachleute von ‚Jurorqualität’
- Unabhängigkeit ==> § 3
1 Mitglied soll aus Marburg kommen, um seine lokale Kenntnis einbringen zu können
Alle Mitglieder dürfen in Marburg weder den Parteien, noch dem Magistrat, der Verwaltung, der Uni angehören, noch in Marburg innerhalb bestimmter Richtlinien tätig sein.
Die Geschäftsstelle wird nicht im Bau-und Planungsamt angesiedelt.
- Öffentlichkeit ==> § 7
Der öffentliche Bereich ist wie bisher allen Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung zugänglich, aber auch dem allgemeinen Publikum.
Ferner erhält der GBR Rederecht im Bau-und Planungsausschuß, um zu Vorhaben gehört zu werden, Stellungnahmen abzugeben.
- Wirksamkeit
Ggffls. sind nach ein paar Jahren Korrekturen notwendig. Es wird erwartet, dass die hohe unabhängige Faschkompetenz die Baukultur entscheidend verbessern wird. Indem sich die Politik und Verwaltung aus dem GBR zurückzieht, ist sie aufgefordert, die Arbeit und die Entscheidungen des GBR noch stärker zu fördern und umzusetzen.
12.1.2008 IG MARSS fordert Neustrukturierung des Gestaltungsbeirats
In einem in der Oberhessischen Presse (www.op-marburg.de) veröffentlichten Presse-Gespräch erhoben die IG MARSS Sprecher Ulla Hirt und Claus Schreiner die Forderung nach einer Neuordnung und Neustrukturierung des Beirats für Stadtgestaltung.
Thesen und Verbesserungsvorschläge zur Situation des Marburger Beirats für Stadtgestaltung (Gestaltungsbeirat
Die Lage
1998 wurde der Gestaltungsbeirat als Reaktion auf massive Bürgerproteste gegen das Erlenring-Center ins Leben gerufen. Politiker wie der damalige Bürgermeister Vaupel, der B90/Grünen Sprecher Dr.Kahle und der SPD Sprecher U.Severin sprachen öffentlich davon, dass damit ein zweites Erlenring-Center vermieden werden sollte.
2007 wurde gegenüber dem Erlenring-Center das Marktdreieck eröffnet. Wieder erhoben viele Bürger Protest gegen die zweckmäßige, architektonisch unzureichende Bebauung an dieser Stelle.
In den im Oktober 2007 nach Fraktionsantrag ausschnittweise veröffentlichten Protokollen des Gestaltungsbeirats lässt sich nicht erkennen, dass der Gestaltungsbeirat beabsichtigte oder versuchte, das Bauwerk entsprechend seinem Auftrag in der fertiggestellten Form zu verhindern.
Die Fragestellung
- Wie sind die Gestaltungsbeiräte in anderen Städten organisiert?
- Welche Kritikpunkte ergeben sich für den Marburger Gestaltungsbeirat
- Welche Verbesserungsmöglichkeiten gibt es für Marburg?
Dies sind die Verbesserungsvorschläge:
...Aus den vorgenannten Recherchen ergeben sich für den Gestaltungsbeirat in Marburg folgende Möglichkeiten einer Re-Organisation mit dem Ziel einer größeren Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit:
- Die Zusammensetzung des Beirats muss zuerst sofort korrigiert werden. Die in der Satzung nicht vorgesehene zweite Magistratsmitgliedschaft (momentan sind OB Vaupel und Bgm. Dr.Kahle auf der website der Stadt als Mitglieder gelistet) muss gestrichen werden. Das Beiratsmitglied für die Universität sollte mit Rücksicht auf seine führende Funktion bei der Campus Planung aus dem Beirat ausscheiden.
- In einem zweiten Schritt muss der Beirat auf fachliche Mitglieder beschränkt werden, d.h. Magistratsmitglieder und Entsandte der Parteien und Ausschüsse sind nicht mehr im Beirat.
- Diese Mitglieder müssen von hohem fachlichen Ansehen und Kompetenz sein. Die sie empfehlenden Gremien müssen diese Kompetenz ausreichend nachweisen. (Wettbewerbe, Projekte, Auszeichnungen, Jurortätigkeit etc)
- Die Mitglieder des Beirats dürfen nicht in Marburg und Umfeld leben und arbeiten. Sie dürfen keinerlei Verbindung fachlicher Art nach Marburg haben.
- Die Sitzungen des Beirats werden in einen öffentlichen Teil und einen nicht-öffentlichen Teil getrennt. Im öffentlichen Teil dürfen auch Politik und Verwaltung, sowie Bauherren, Architekten sowie allgemeines Publikum anwesend sein und mit Informationen zu den Themen beitragen. Die anschließende Beratung des Beirats ist nicht öffentlich. An ihr nehmen auch keine Politiker oder Verwaltungsmitarbeiter teil.
- Der Beirat berichtet grundsätzlich in halbjährlichen Abständen der Presse über wichtige Entscheidungen. Alle Bauherren/Eigentümer müssen schriftlich die Geheimhaltung extra verlangen, sonst wird veröffentlicht.
- Der Beirat ist dann verpflichtet, in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn seine Empfehlungen von der Politik, dem Magistrat und/oder der Verwaltung nicht umgesetzt werden.
- Der Beirat wird verwaltungstechnisch nicht mehr im Bau- und Planungsamt angesiedelt, sondern im Kulturamt.