MARBURG NORD/LAHN INSEL



DVAG Neubauten: 81% der Teilnehmer einer Umfrage beurteilen sie negativ
Kritik des IG MARSS Sprechers am DVAG Bauprojekt
Rosenstraße 9: Ersatz ist fertig
Neubauprojekt der DVAG im Nordviertel: Abriss des Kulturdenkmals Rosenstraße 9
Angus Fowler über das Haus Rosenstraße 9
Konzept / Workshop Nordstadt Sanierung


Zwei neue Architektur 'Highlights' am nördlichen Entree Marburgs

PIEFIG & PROTZIG: Die Architektur des Verwaltungsgebäudes der Deutschen Vermögensberatung (DVAG)


und gegenüber der Neubau des Altenheims: LOCHFASSADE OHNE JEDEN CHARME UND STIL

Fotos: C.Schreiner


November 2011:

DVAG Neubauten:
81% der Teilnehmer einer Umfrage beurteilen sie negativ


Das Marburger Wochenmagazin "Express" startete eine Leserumfrage zur Akzeptanz der neuen DVAG Kongress-und Verwaltungsgebäude. Das Urteil ist insgesamt vernichtend: rund 81 Prozent aller Stimmen sahen die Gebäude nicht als Bereicherung für die Stadt Marburg.

Sehen Sie hier eine Bildergalerie der Neubauten


Meinung:

Nostalgie Tapete und gesichtslose Bankenpalastoptik der 70er Jahre

Warum hat Herr Dr.Pohl nicht darauf geachtet, dass diese Neubauten zu seinem 'geliebten' Marburg passen und das Nordviertel auch optisch aufbessern? Und warum hat er stattdessen ohne die Marburger einzubinden der Präsentation der wirtschaftlichen Macht der DVAG den Vorrang gegeben? Niemand wird dem widersprechen, dass das Nordviertel dringend einer städtebaulichen Sanierung bedarf, die schon vor 10 Jahren durch Bürgerworkshops und Planungen vorbereitet wurde. Warum aber hat die Stadt auf ihre Planungshoheit verzichtet und der DVAG zumindest in architektonischer Hinsicht keinerlei Grenzen gesetzt?

Zunächst fallen die Proportionen des langgestreckten Glaspalastes des Verwaltungsgebäudes der DVAG Holding an der Bahnhofstraße mit seinen abgerundeten Ecken ins Auge. Es steht am Anfang eines  Straßenzuges, dessen Häuser dicht an dicht stehen. Aber dieses Haus verbindet sich nicht, es will solitär bleiben, signalisiert Distanz. Mit einem aufgesetzten und etwas zurückgenommenen Staffelgeschoss überragt es dabei deutlich die anderen Gebäude der Bahnhofstraße. Seine linksseitige Straßenfront wird durch eine Art Glas-Erker betont, der über die Baufluchtgrenze hinaus in die Bahnhofstraße hineinragt. Entlang der Lahn erscheint der Baukörper viel mächtiger als die auf der anderen Seite der Bahnhofstraße angrenzenden einzelnen Baukörper. Nichts an diesem Bau lässt darauf schließen, dass er sich in Marburg, in diesem Viertel im Vorfeld einer historischen Altstadt und Elisabethkirche befindet. Die wie alte Buchhaltungsjournalseiten klar gegliederte Fensterfassade gibt sich wie die Seelen- und gesichtslose Banken-und Versicherungspalast-Optik, die man in vielen Städten fast identisch wiederfindet. „Dicke Backen Architektur“ meinte ein Passant auf dem davor neu erbauten Alleeweg entlang der Lahn, der mit einem Stilmix zwischen Rosengitterdekor und LED-Beleuchtung in Blautönen das Unvermögen betont, an dieser Stelle eine architektonisch hochwertige und homogene Ästhetik zu schaffen.

Nostalgie Tapete am Kongresszentrum

Das hätte im sich daran anschließenden Kongresszentrum besser gelingen können, dessen Architektur einem anderen Konzept zugrunde liegt, aber auch dessen äußere Erscheinung ist kein Highlight für Marburg. Auch hätte man auf den partiellen Wiederaufbau des abgerissenen Baudenkmals Rosenstrasse 9 besser verzichten sollen. Stattdessen wurde die Gestalt des Hauses als Neubau in den Kongressbau integriert und mit einem modernen Glasdach versehen. Im Zuge der Bürgerproteste gegen den Abriss des denkmalgeschützten Hauses von 1876 hatte die DVAG angekündigt, die alte Fassade sorgsam abzunehmen und am neuen Gebäude wieder anzubringen.

Rein handwerklich scheint das gelungen, wenn auch nicht in allen Details ursprungsgetreu durchgeführt. So sind die Fenster an den Hausseiten nur noch durch Umrisse angedeutet und der Hauseingang ganz verschwunden. Die neuen Front- Fenster des Hauses sind nicht mehr unterteilt wie früher und wirken nun tagsüber wie tote Augen in einem maskenhaften Antlitz dieses Haus-Anhängsels, das mit dem früheren Haus aus unverputztem Sandstein-Bruchstein-Mauerwerk nichts mehr gemein hat. Das alte Haus ist weg, es kann durch Fassaden-Zitate oder in Fachkreisen längst als unzeitgemäß geouteten Fassaden-Historismus nicht wieder zum Leben erweckt werden. Es wird ein Zustand suggeriert, der in Wahrheit nie existiert hat. Stattdessen haben die Planer ein Stück Disneyland und Hessenpark ins Nordviertel geholt.

Das mit Selbstdarstellung der Pohl Familie und mit  als „Erlebniswelt“ umschriebener Verkaufsberatung prall gefüllte Repräsentations-Objekt soll vielleicht mit dieser nostalgischen Tapete den Marburgern eine Freude machen.

Planung an den Marburgern vobei.

Man wäre besser beraten gewesen, vor Planung beider Neubauten den Konsens mit den Marburgern zu suchen und sich nicht hinter dem Schutzschild des zuständigen Baudezernenten zu verstecken, der eine öffentliche Diskussion vor Baubeginn unter Berufung auf öffentliche Informationsmöglichkeit  in Parlament und Ausschüssen abblockte.

Dichtung und Wahrheit

Auf Anfrage der IG MARSS erklärte die DVAG noch nach Baubeginn, dass sich gegenüber den vorgestellten Plänen / Darstellungen nichts geändert habe. Das stellt sich nun als unwahr heraus, denn das Kongresszentrum wurde in der Presse ursprünglich anders (Bild oben) vorgestellt. Unteres Bild: das fertiggestellte Gebäude. In der vorgestellten Planung besteht das Kongresszentrum lahnseitig durchgehend aus Glaselementen. Umgesetzt wurde allerdings eine großflächige Travertin Fassade mit rechteckigen Glaselementen, eine völlig andere Optik.






Bei einem städtebaulichen und architektonischen Wettbewerb hätte der erste Entwurf des Kongressbaus ohne Fassaden Tapete und mit ästhetischen Verbesserungen Chancen gehabt. Das Verwaltungszentrum indes ist weitgehend so entstanden, wie es 2009 der zum Zeitpunkt der Beschlussfassung damals nur noch dreiköpfige Beirat für Stadtgestaltung, dessen Aufgabe es auch ist  moderne Architektur in Marburg zu optimieren und Bausünden zu verhindern, unverständlicherweise befürwortet hatte.

Strahlende Dominanz und Geräuschverstärker

Nach Vollendung des Innenausbaus wird man sehen, wie weit eine eventuell hell erleuchtete Glasfassade die architektonische Dominanz des Verwaltungsgebäudes bei Dunkelheit noch verstärkt. Schon jetzt aber dürfte die langgestreckte und hohe Glasfassade zu einer Steigerung der Reflektion des Lärms der davor liegenden Stadtautobahn beitragen. Da böte sich an, dass die DVAG als „Ausgleich“ Rückbau und Untertunnelung der B3a finanziert. Für die mit der Bahn anreisenden Kursteilnehmer der DVAG wäre dann zumindest ein besserer Blick auf ihr Zentralorgan gewährleistet, wenn schon nicht mehr auf ein einladendes Entree zur Universitätsstadt Marburg.               

(C) Claus Schreiner


Haus Rosenstraße 9 "ist wieder da":
Fassaden-Historismus als Ersatz für Abbruch eines Kulturdenkmals.




Nachdem der inzwischen pensionierte Denkmal"pfleger" Baumann dem "größeren Volumen des DVAG Projektes den Vorrang" gegenüber dem Denkmalschutz der Rosenstraße9 gegeben hatte, wurde diese abgerissen und die Fassade für eine spätere Verwendung aufgehoben. Inzwischen steht das Tagungs-und Museumszentrum der DVAG und man kann sehen, wie die ehemalige Fassade auf den Neubau aufgebracht wurde - oder auch nicht.....

Baudenkmal <----------------------------------->Neubau


Fotos (c) Claus Schreiner



Diese Art des Fassaden-Historismus war jahrzehntelang sehr beliebt, wird aber inzwischen von Architekten, Denkmalschützern und Stadtplanern eher kritisch gesehen.

Hier: Angus Fowler über die Geschichte und Bedeutung des abgerissenen Baudenkmals.

Was halten Sie davon? Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung an info (at) stadtbild-marburg.de




2010:

Die DVAG (Deutsche Vermögensberatung AG) Paläste im Nordviertel:



Soll mit dieser einen Fotomontage schon bewiesen sein, dass sich die Gebäude in das Stadtbild wie gefordert, einpassen? Stand der Dinge: Am 8.9. 2010 fand eine Informationsveranstaltung statt, in der eines der Themen auch das DVAG Projekt war. Es wurden keine neuen Visualisierungen vorgestellt. Die DVAG hat bis heute Ihre Zusage der Vorstellung einer ausreichenden Visualisierung nicht eingelöst. Stuttgart 21 ist weit, ist anders gelagert und in Marburg werden keine Steuergelder, sondern wird im schlimmsten Fall das Stadtbild verbaut. Die Stuttgarter haben wenigstens in Details sehen dürfen, was dort geplant ist. Die Marburger müssen darauf hoffen, dass DVAG und Stadt Marburg die Forderung des Oberbürgermeisters nach stadtbildverträglichen Großbauprojekten in anspruchsvoller Architektur berücksichtigt haben.


Die DVAG in Frankfurt ließ im Januar 2010 auf Anfrage nach Bildmaterial wissen, man 'sei noch noch nicht soweit' und werde wieder auf die IG MARSS zukommen. Wann? Wenn die Gebäude bereits errichtet sind? Im Internet findet sich immer nur dieses eine Bild der DVAG (s.o.):


Mehr zum Abbruch Rosenstraße 9 und der Geschichte dieses Hauses hier:

Herbst 2009:


Neubauprojekt der DVAG im Nordviertel: Abriss des Kulturdenkmals Rosenstraße 9

Rosenstraße

Am 30.10.2009 beschließt die Marburger Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung des geänderten Bebauungsplans für den Bereich Furthstraße, in dem die Deutsche Vermögensberatung AG ein Schulungs-und Tagungszentrum sowie ein Museum errichten will. Dieses für die Entwicklung der Marburger Nordstadt in Nachbarschaft zur Bahnhofstraße sehr wichtige Projekt leidet bereits jetzt unter heftiger Kritik Marburger Denkmalschützer, Bürger und Politiker. Vorwurf (s.. Angus Fowler Erklärung): das denkmalgeschützte Gebäude dürfe nicht abgerissen werden. In einem vorangegangenen Bebauungsplan war das Gebäude Rosenstraße 9 noch in das Neukonzept sichtbar integriert und sein Denkmalstatus dokumentiert. Inzwischen sprechen die Politiker nur noch von Abriss und teilweisem Wiederaufbau mit Zitaten der alten Fassaden in den Mauern des neuen Komplexes.
Der Magistrat der Stadt Marburg hat die Abrissgenehmigung erteilt, nachdem das Landesamt für Denkmalschutz den Denkmalstatus des Gebäudes aufgehoben hatte. Der Architekt der DVAG beteuerte indessen weiterhin die Bedeutung des Gebäudes in der Oberhessischen Presse.
Die IG MARSS hat sich in Schreiben an den Oberbürgermeister und den Vorstandsvorsitzen der DVAG und Ehrenbürger Marburgs Dr.Reinfried Pohl für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt. Neben den Marburger Linken stimmten auch die Marburger FDP und ein CDU Stadtverordneter für den Erhalt des Gebäudes .
Fotos: (c) Claus Schreiner

Angus Fowler Erklärung vom 26.10.2009

Rosenstraße

Rosenstraße 9 zum Abbruch freigegeben – Denkmalschutz wird mit Füssen getreten und zum Spott Als die Pläne für das Vorhaben Kongress- und Verwaltungszentrum in der Rosenstraße bekanntgemacht wurden, ließ der Investor zunächst erkennen, dass das erst vor 3 Jahren in die Denkmaltopographie aufgenommene Kulturdenkmal Rosenstraße 9 berücksichtigt werden sollte, sogar stehen bleiben und in das Vorhaben „eingebunden“ werden könnte. Die weitere Planung ließ aber von diesem hehren Ziel wenig übrig. Jetzt soll nur noch die Fassade „erhalten“ bleiben, d.h. soll abgetragen und wieder rekonstruiert werden. Ein Schein-Denkmalschutz wird der Öffentlichkeit vorgegaukelt. Denkmalamt, Denkmalschutzbehörden und der Denkmalbeirat haben dieses intaktes und nicht baufälliges Denkmal nicht nur nicht verteidigt, wozu sie verpflichtet sind, sondern opportunistisch „höheren“ Interessen des Investors und der Stadt geopfert und sich über den gesetzlichen Schutz für ein Kulturdenkmal hinweggesetzt. M.E. wurde für diese Entscheidung das Recht gebogen, denn eine seriöse Grundlage für diese schwerwiegende Entscheidung fehlt vollends: Eine Prüfung, eine Untersuchung zur Bedeutung des Gebäudes oder eine Dokumentation wurde vor der Entscheidung nicht vorgenommen. Eine Untersuchung des Innenraumes auf bauzeitliche Gestaltungselemente erfolgte nicht, war gar nicht erwünscht. Was hat man denn zu verbergen? Die Bedeutung des Hauses - Mustergebäude bzw. Visitenkarte des Bauherren, Maurers und Bauunternehmers, Johann Georg Heres - durch Vergleich mit anderen Marburger Bauten der Zeit um 1860 - 1880 bzw. die Bedeutung der Bewohner u.a. der Familie Justi hätte schon mit geringfügiger Aufwand herausgearbeitet werden können. Dazu waren aber die dazu verpflichteten Behörden nicht bereit oder zu faul und bequem durch ein wenig Nachforschung sich für das Denkmal einzusetzen. Erst nachträglich - zu spät – soll nur die Außenfassade aufgemessen und dokumentiert werden.

Rosenstraße

Nicht seriös wirkt das mehrfache Vorbeten einer Abnahme der Fassade „stein für stein“. Die Fassade besteht bewusst nach damaligerIntention des Bauherren/Bauunternehmers aus unverputztem Bruchstein-Mauerwerk. Dies lässt sich nicht „stein für stein“ nummerieren und abnehmen, wie von Oberbürgermeister, Stadtplaner und Stadtbaudirektor bei der Sitzung des Bau-und Planungsausschusses der Stadtverordneten-Versammlung am letzten Donnerstag mehrfach behauptet und von der Mehrheit der Ausschuss-Mitglieder ohne kritische Nachfrage geglaubt bzw. abgenommen. Entweder müssten große Segmente des Mauerwerks ausgeschnitten werden oder die Fassade als Ganzes abgenommen werden, wenn wirklich ernsthaft was davon übrig bleiben sollte. Terrakotta-Reliefs, Eckquadern und steinerne Fenstergewände müssten wohl ausgeschnitten werden. Man wird sehr genau beobachten wie man schließlich mit der Fassade umgeht und was davon überhaupt übrig bleibt: Wahrscheinlich – wenn überhaupt – eine Betonwand mit einigen aufgeklebten Elemente als Alibi. Der bekannte Kunsthistoriker Prof. Ludwig Justi, der sich mit Richard Hamann um 1950 für die Erhaltung des Berliner Schlosses vergeblich eingesetzt hatte, wäre erschrocken, wenn er erfahren müsste, wie mit dem intakten, gut erhaltenen Haus seiner Kindheit in Marburg jetzt umgegangen und - wie beim Berliner Schloss damals - hier ebenfallsdas Denkmal Rosenstraße 9 jetzt „höheren Interessen“geopfert wird.. Transparent ist das ganze Verfahren nicht. Schließlich wird man fragen müssen welche Verbindungen bestehen denn zwischen Bauherrn-Architekt-Stadtplaner-Bauamt-Denkmalpfleger-Denkmalbeirat, um eine solche Entscheidung praktisch zur Beseitigung des Hauses so stark zu begünstigen. Gemeinsam auf jedem Fall ist Opportunismus und Feigheit. Ein solches Benehmen ist einer angehenden Welterbestadt nicht würdig!
Stadt stellt Konzept vor. Öffnungszeiten Infobüro Termine Workshops
1.Workshop Nordstadt Sanierung UNIKLINIKEN
Am 7.7.03 fand der abschließende Workshop zur Entwicklung der Nordstadt statt, an der über 70 Teilnehmer gezählt wurden. Protokolle können beim Stadtbauamt (Hr.Kintscher) Telefon 201-640 angefordert werden.

Allgemein bemängelt wurde abermals das Fehlen der Vertreter der Bahn Ag sowie der Universität
UNIKLINIKEN
Im April 2004 erklärt die Universität sie würde einen neuen 'Campus' für die Geisteswissenschaften rund um den Alten Botanischen Garten unter Nutzung der bald frei werdenden Frauen-und Kinderklinik planen und dann die Türme an der Stadtautobahn aufgeben.
Die Finanzierung sei jedoch unsicher.
Für den Bereich des dort unmittelbar angrenzenden Brauereigeländes will der Magistrat eine Änderung des Bebauungsplanes beschließen, nachdem die Marburger Brauerei am Pilgrimstein Anfang April 2004 den Insolvenzantrag stellte. Damit sollen dort Einkaufszentren und Wohnanlagen verhindert und das Gelände der Uni zugeführt werden.
Antrag der SPD/B90/Die Grünen-Fraktionen betr. Zukunft der Philipps-Universität in Marburg vom 11.4.2003

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird beauftragt, umgehend einen "Runden Tisch" einzuladen bestehend aus Vertreterinnen der Stadt (Magistrat, Fraktionen) und der Philipps-Universität (Uni-Leitung, AstA- und Personalvertreterinnen) mit dem Ziel, die durch den Umzug der Kliniken anstehende räumliche Umstrukturierung mit vorzubereiten.
Ein erster Termin soll auf jeden Fall noch vor der Sommerpause 2003 stattfinden.
Begründung:

Der sich nähernde Wegzug der Kliniken aus dem Nordviertel auf die Lahnberge und die damit in Verbindung stehenden möglichen räumlichen Umstrukturierungen innerhalb der Universität (Umzug/Verlagerung von Fachbereichen, ggf. Aufgabe kompletter Gebäudekomplexe o.a.) ist auch für die Stadt - stadtentwicklungspolitisch - von großer Bedeutung und damit von besonderem Interesse.
Daher sollte jetzt frühzeitig damit begonnen werden, in gemeinsamen Gesprächen auf breiter Basis der Verantwortlichen beider Seiten die verschiedenen Interessen und Möglichkeiten auszuloten, um in diesem Prozeß die bestmöglichen Lösungen für Stadt und Universität zu erreichen.
gez. Matthias Acker gez. Dietmar Göttling
gez. Dr. Kerstin Weinbach


Lahninsel Plan

In der langfristigen Planung der Stadt Marburg sind auch die Grundstücke und Areale zwischen den Lahnarmen planerisch ausgewiesen.


Die IG MARSS hat sich bei ihrem Arbeitstreffen vom 6.8.02 erstmals mit dem Rahmenplan Lahninsel = Marburg Nord beschäftigt.
Das Stadtplanungsbüro hatte erklärt, daß man für diese Planung eine besonders intensive Bürgerbeteiligung erreichen wolle.
Im Mittelpunkt der Rahmenplanung Lahninsel steht ein Konzept des Stadtplaners M.Bergholter aus Kassel, das von der IG MARSS in seinen Grundzügen befürwortet wird. Die IG MARSSweist jedoch darauf hin, daß ein Großteil der Grundstücke im Planungsgebiet im Besitz der Universität sind und es daher unbedingt notwendig ist, einen Konsens zwischen Stadt und Universität zu erreichen.
Weitere Forderung der IG MARSSist es, auch hier keine isolierte Planung zu betreiben, sondern angrenzende Gebiete in die Planung einzubeziehen. So kann z.B. die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Planung des gesamten Bahnhofsareals nicht ohne übergreifende Richtlinien erfolgen.
Im Planungsgebiet liegen unzählige Gebäude und Ensemble, die unter Denkmalschutz stehen. Die IGMARSSfordert daher bereits im Vorfeld der Planungen ein Abgleich der Denkmalschutzlisten zwischen den Behörden und Ämtern (wo offenbar unterschiedliche Daten existieren) und die Sicherung des Bestands der denkmalgeschützten Häuser und Ensembles im Rahmen der Neuplanungen - unter Einbeziehung der Universität.
Die Planung Lahninsel /Marburg Nord wird Schwerpunktthema der IG MARSS in den kommenden Monaten sein.
I m November '02 sprach die IG MARSS mit dem Kanzler der Universität, der ebenfalls die freiwerdenden Kliniken (Kinder/Frauen) für die Universität erhalten möchte und ein entsprechendes Konzept für die Landesregierung erarbeiten wird.
Im November hat die IG MARSS die Marburger Landtagsabgeordneten schriftlich aufgefordert sich für dieses Nutzungskonzept einzusetzen.
Gleichzeitig wurden neue Pläne des Magistrats bekannt, die zumindest in der Frauenklinik Wohnungen vorsehen. Damit würden nach Ansicht der IG MARSS erneut Begehrlichkeiten von Investoren geweckt, die bei der bekannten Investoren-Freundlichkeit OB Möllers erneut problematische Ergebnisse hervorbringen könnten.

Am 28.11. stellte das Stadtplanungsamt sein Konzept der 'Vorbereitenden Untersuchungen' vor. In einer sehr gut besuchten Versammlung im KiK in der Bahnhofstrasse wurden im Wesentlichen die organisatorischen Strukturen der Bürgerbeteiligung in Ansätzen vorgestellt. Fragen nach Details der Planungen wollten der OB und seine Mitarbeiter nicht beantworten. Lt.Stadtplaner Kulle solle diese Planung , die einen Zeitraum von ca 20 Jahren betreffen wird, zum Musterbeispiel von Bürgerbeteiligung werden. OB Möller liess jedoch in der Versammlung durch die Art seines Auftretens keinen Zweifel daran, daß er an dieser Planung sehr interessiert sei. Für Kritiker Marburger Stadtentwicklung kann das auch als Drohung verstanden werden. Möller schmückte sich in der Versammlung unzutreffend beispielhaft mit der Altstadtsanierung (unter OB Drechsler!) und erwähnte mit keinem Wort die unter seiner Amtszeit realisierten ERC, Marburg Mitte, Feeser-Planung etc. Gerade aber diese Fehlplanungen machen deutlich, daß es bei Planungen nicht nur um die Umsetzung von Ideen, Vorschlägen und Anregungen geht. Es geht auch um die Umsetzung politischer Vorstellungen, denen solche Konzepte am Ende mehr oder weniger zum Opfer fallen können.

Öffnungszeiten des Informationsbüros zum Sanierungskonzept in der Bahnhhofstr.15 (Haus Mieterbund):
Die. 10.30 - 12.00 Uhr und Do. 18.30 - 20.00 Uhr

1.Workshop Bürgerbeteiligung
Am Freitag 21.2.2003 fand der erste Workshop zur Bürgerbeteilung zur Sanierung des Nordviertels unter erneut großer Beteiligung interessierter Bürger statt.
Um ersten Teil stellten die drei Büros (siehe Bericht oben) erste Untersuchungsergebnisse bzw. Thesen zur Sanierung und zum Sanierungsgebiet vor.
Danach bildeten sich Arbeitsgruppen zu den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Städtebau, in denen rund 90 Minuten lang in Diskussionsbeiträgen Vorschläge, Kritik und allgemeine Statements zusammengetragen wurden, die im nachfolgenden Plenum bekannt gegeben wurden.
Erst auf nachhaltiges Drängen aus dem Plenum allerdings erklärte sich ein Mitarbeiter des Planungsamtes bereit, die erarbeiteten Ergebnisse zu protokollieren und allen Teilnehmern zugänglich zu machen. Es stellt sich die Frage, wie denn das Planungsamt diese Anregungen nach eigenem Bekunden in die Vorbereitungen übernehmen wollte, wenn nicht beabsichtigt war, sie auch über diesen Abend hinaus zu dokumentieren.
Die weiteren Workshops wurden gut dokumentiert.
INITIATIVGRUPPE
MARBURGER STADTBILD
UND
STADTENTWICKLUNG e.V