Ehem.Brauereigelände am Pilgrimstein:
Planungen ohne Gesamt-Konzept und ohne wirkliche Bürgerbeteiligung.
Pressemitteilung / Stellungnahme der IG MARSS März 2013 zur Diskussion um die Fassadengestaltung des Sprachtlas-Gebäudes: Die Bürger wurden wieder schlecht informiert.
PDF Text hier.
2. Die Uni reagierte im April 2013. Hier geht es zu den neuen Visualisierungen des Projektes.
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Ende November 2012 stellten Philipps-Universität und Magistrat der Stadt Marburg ihre Pläne für die Neugestaltung des ehemaligen Brauereigeländes am Pilgrimstein vor.
Nachdem für die Planung des Neubaus der Universitätsbibliothek bis 2009 eine Bürgerbeteiligung mit Workshops und Informationsabenden nahezu vorbildlich stattgefunden hatte, entschieden sich Uni und Stadt für das Gelände am Pilgrimstein für die 'kleine' Lösung: Bürgerinformation über längst entschiedene Planungen, aber keine Beteiligungsmöglichkeit über die Möglichkeit hinaus, Einwände beim Bauamt gegen den vorgelegten Bebauungsplan-Entwurf zu Protokoll zu geben.
Diese Bürger-Eingaben werden durch das Bauamt dokumentiert. Ob sie von den über den Bebauungsplan entscheidenden Stadtverordneten auch gelesen werden, ist angesichts der Papierflut mit der die Anträge dokumentiert werden fraglich. In die Beschlussvorlage kommen Einwände der Bürger auch nur wenn sie dafür von der Verwaltung bzw. Ausschüssen ausgewählt werden.
Dies ist der Bebauungsplan. Unten (1) das Gebäude für den Sprachatlas.Oben (2) ein Platzhalter für den zweiten Bau, der als Juristische Fakultät im Gespräch ist. Die Höhenangaben beziehen auf 'über Normal Null'. Man erkennt, dass der rechte, größere Bau fast die Höhe des Parkhauses gegenüber erreichen kann.
Bei den Workshops für die Uni-Bibliothek wurde eine mögliche Nutzung des ehem.Brauereigeländes nur angedacht. Die Universität hat den Bereich dann in die städtebaulichen Wettbewerbe einbezogen und präsentierte für eines der geplanten Gebäude bereits einen preisgekrönten Entwurf für den Neubau des Sprachatlas. Hier können Sie vier der eingereichten Entwürfe sehen (Baunetz.de)
In der Veranstaltung Ende November sah dieser Entwurf des Architekturbüros Bär, Stadelmann und Stöcker ganz anders aus:
In der ersten teilweise öffentlichen Sitzung des neuen Gestaltungsbeirats wurde dieser Entwurf vorgestellt. Von anwesenden Bürgern kamen zahlreiche Einwände gegen diese Architektur. Alternativ wurde eine offene, transparente Bauweise gefordert, die mit Hörsaalgebäude und Altstadt besser harmoniert. Kommentar einer älteren Marburgerin :"Kann man das denn nicht ein bißchen schöner machen?" In der Tat erinnert der Bau an triste Ostblock Bauweisen der Vergangenheit und hat rein gar nichts mit seiner städtebaulichen Umgebung gemein. In einer ergebnis-offenen Bürgerbeteiligung hätte die Bauherrin, die Universität, wertvolle Anregungen der Bürger schon in einem frühen Planungsstadium bekommen können. Jetzt muss man auf die Optimierungsvorschläge des Gestaltungsbeirats und deren 100%tige Umsetzung durch Universität und Magistrat hoffen.
Man fragt sich auch, warum man einen Architekten Entwurf prämiert und ihn dann im Nachhinein - jedenfalls in seiner äußeren Erscheinung - ganz anders gestalten lässt ohne eine wirkliche Verbesserung für das Stadtbild zu erreichen.
Es ist zudem unverständlich warum nur die Planung eines Teilbereichs des Geländes mit Zeitdruck vorangetrieben wird, anstatt erst nach Beschlussfassung über den zweiten Baukörper eine gesamtheitliche Planung anzustreben, in der auch gestalterische Fragen weitaus besser optimal gelöst werden könnten.
C.S.
Lesen Sie hier: Stellungnahme/Eingabe der IG MARSS zum Bebauungsplan.