Brennpunkte: MARBURG NORD / LAHN INSEL |
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30.6.2010:
Presseerklärung IG MARSS e.V.
zur mangelnden Bürgerinformation über die DVAG Bauten
März - August 2010: DVAG. Die Korrespondenz mit dem Bürgermeister Herbst/Winter 2009/10: Neubauprojekt der DVAG im Nordviertel: Abriss des Kulturdenkmals Rosenstraße 9 Angus Fowler über das Haus Rosenstraße 9 Konzept / Workshop Nordstadt Sanierung 2003
Presseerklärung 30.6.2010 Bei großen Bauvorhaben gerät dem Bürgermeister der Bürger aus dem Sinn. Seit einem halben Jahr bemüht sich die IG MARSS vergeblich darum, dass den Marburgern in einer Informationsveranstaltung die Architektur der bereits im Bau befindlichen beiden Gebäude der Deutschen Vermögensberatung AG vorgestellt wird. Und zwar komplett, und in einer sowohl dem Bauvolumen als auch der wirtschaftlichen Stellung und den finanziellen Möglichkeiten der Bauherrschaft adäquaten Qualität, z.B. auch computer-animierte Rundgänge durch Bahnhofstrasse, Furthstraße und Rosenstraße, sowie Einbettung der Darstellungen der Gebäude in das Nordviertel und das gesamte Stadtbild. Auch Details wie die zugesagte Einbeziehung der Original-Fassade der Rosenstraße 9 in die Rückseite des Kongress- und Museumsgebäudes werden erwartet. Der darauf angesprochene Baudezernent, Bürgermeister Dr.Kahle, verwies anfänglich darauf, dass das Bauvorhaben ja bereits „uaßergewöhnlich breit und ausführlich in der Öffentlichkeit dargestellt worden" sei. Er meinte damit den Bebauungsplanvorentwurf sowie Erörterungen des Projektes in den öffentlichen Sitzungen von Bau- und Planungsausschuss und Stadtverordnetenversammlung. Eine „außergewöhnlich breite und ausführliche" Information sieht nach Meinung der IG MARSS anders aus. Kaum ein Marburger liest die Tagesordnungen der Ausschüsse, noch weniger finden den Weg dahin, und wenn, dann dürfen sie dort keine Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Außerdem seien lt. Dr. Kahle „Pläne, Modellfotos und Visualisierungen schon frühzeitig ebenfalls im Bauamt öffentlich ausgehängt" worden. Das alles ist richtig, wenn man rund drei Fotomontagen und eine Modellgruppe mit weißen Gebäuden ohne jede Fassadenstrukturen für ausreichend hält, dass sich Bürger Marburgs ein Bild von den kommenden Bauten machen können. Bei einem Investitionsvolumen von ca. 50 Millionen Euro darf man mehr Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation erwarten. Deren Beschränkung auf Ausschuss, Parlament und Bauamt, also auf die gesetzlich vorgeschriebene (Mindest-) Bürgerbeteiligung, legt den Schluss nahe, dass eine Beteiligung der Öffentlichkeit nach Möglichkeit vermieden werden soll. Eine so umfassende und das Stadtbild prägende Bebauung wie die der DVAG kann nur im Konsens mit der Bevölkerung entstehen. Nach geltendem Baurecht kann jeder so bauen wie er will, solange er die geltenden Vorschriften beachtet. Vorschriften in Hinblick auf die Qualität der Architektur gibt es nicht. Nur die Kommune kann ihre Bürger vor Bausünden schützen. Entweder durch politische Weichenstellungen oder aber durch die Einschaltung von Gremien wie Gestaltungs- und Denkmalbeirat. Politische Eingriffe zum Schutz des Stadtbildes waren angesichts des Investitionsvolumens im sanierungsbedürftigen Nordviertel nicht zu erwarten. Der Bebauungsplan wurde daher nach bekanntem Marburger Muster durchgesetzt: wie hätten Sie’s denn gern? Die IG MARSS teilt die Auffassung von Mitgliedern der Opposition im Akteneinsichtsausschuss Rosenstraße, dass die Stadt den Abbruch des denkmalgeschützten Gebäudes in voreilendem Gehorsam in die Wege geleitet habe. Da der Denkmalbeirat nach langer Diskussion dem Abbruch zugestimmt hatte, war von ihm ein Einspruch gegen die Architektur der Bebauung nicht zu erwarten. Im Gestaltungsbeirat sitzen zwei Laien-Mitglieder der Regierungskoalition einer Beiratsvorsitzenden Architektin (und gelegentlichen Auftragnehmerin der Stadt) und einer renommierten Professorin für Architektur gegenüber. Die weiteren Beiratsmitglieder stammen nicht aus dem Fachgebiet Architektur. In einer Stellungnahme an die IG MARSS führt Dezernent Dr.Kahle aus: "Sie haben vollkommen Recht damit, dass sich das Projekt in einer prominenten Lage befindet und ein vom Bahnhof kommender Besucher diese Bebauung am Lahnufer als erstes wahrnehmen wird. Aus diesem Grund begrüßen Magistrat, Stadtverordnetenversammlung, Beirat für Stadtgestaltung und Denkmalbeirat mit großer Mehrheit die dort anstehenden städtebaulichen Verbesserungen." Da von der Stadt keine Hilfe zu erwarten war, wandte sich die IG MARSS im Januar an den Architekten, der die Anfrage an die Deutsche Vermögensberatung AG in Frankfurt weiterleitete. Dort hieß es, dass man selbstverständlich sehr gern die Marburger über die Bauten informieren möchte, man sei aber „noch nicht so weit". Wie konnte es sein, dass die DVAG ihre Visualisierungen noch nicht fertig hat, nachdem diese doch lt. Dezernent Dr.Kahle angeblich in großer Breite bereits öffentlich vorgestellt worden waren? Könnte es sein, dass sich die Architektur inzwischen verändert hat. Dr.Kahle und die DVAG verneinen dies. Bürgermeister Dr.Kahle hat im Frühjahr der IG MARSS nach weiterem Drängen zugesagt, vor den Sommerferien eine Präsentation der Architektur zusammen mit der DVAG durchzuführen. Auf einen Termin hin angesprochen, wiegelte Dr.Kahle später ab, er wollte erst das Ergebnis des Akteneinsichtsausschuss Rosenstrasse abwarten. Das wäre in Hinblick auf die Rolle der Stadt sowohl beim Abbruch des Hauses als auch bei der äußerst maßvollen und bürgerfernen Öffentlichkeitsarbeit der Planung verständlich, aber nicht zwingend. Inzwischen stehen die Sommerferien vor der Tür, der Akteneinsichtsausschuss hat wie erwartet seine Arbeit mit gegensätzlichen Bewertungen beendet, und die Bauarbeiten sind weiter in vollem Gange. Weder die DVAG noch der zuständige Dezernent Dr.Kahle haben ihre Zusage eingehalten. Die DVAG betonte mehrfach die besondere Öffentlichkeitsarbeit ihres Marburger Firmenchefs, rückte aber selbst nicht einmal die bisherigen Visualisierungsunterlagen heraus. Ähnlich wurde im Falle Markt-Dreieck verfahren. Der Investor weigerte sich damals, seine Pläne vor der Baugenehmigung zu veröffentlichen. Es gab danach nur auf Druck der IG MARSS eine zu späte Bürgerinformation, und das Ergebnis, das der Denkmalbeirat abgelehnt und der Gestaltungsbeirat mit winzigen Korrekturen abgesegnet hatte, zählt heute zu den prägnantesten Bausünden Marburgs. In den bisherigen Fotomontagen präsentieren sich die beiden DVAG Bauten als Baukörper, die nicht im Geringsten ahnen lassen, dass sie in Marburg stehen. Sie könnten überall errichtet werden. Sie nehmen keinen Bezug auf ihre Umgebung, präsentieren in ihrer Position am Zugang zur Stadt (vom Bahnhof her), und entlang der Lahn langweilige Glasfronten in einer eher altbackenen Architektur, die nichts von ihrer Umgebung aufnimmt, ergänzt oder verbessert. Besonders das linke Gebäude an der Bahnhofstrasse kann man in fast jeder deutschen Großstadt in ähnlicher Art finden. Hier hat kein Gestaltungsbeirat von großer Kompetenz Optimierungen versucht oder gewollt. Die DVAG und der zuständige Marburger Dezernent möchten offenbar nicht, dass diese Architektur diskutiert wird. Warum steht der Oberbürgermeister nicht zu seinem Wort, bei großen, stadtbildprägenden Bauvorhaben die Bürger mehr zu beteiligen? Wenn man das wollte, hätte man es gekonnt. So aber bekommen die Marburger wieder einmal das Stadtbild, das die Investoren ihnen verordnen, mit dem Segen des Magistrats.
Die DVAG (Deutsche Vermögensberatung AG) Paläste im Nordviertel: Wie die IG MARSS die DVAG und den Bürgermeister und Baudezernenten vergeblich darum bat, die Bauprojekte den Bürgern vor Baubeginn ausführlich vorzustellen. Die komplette E-Mail Korrespondenz. Start: Anfrage vom 17.2. (dann weiter nach oben scrollen)
Soll damit schon bewiesen sein, dass sich die Gebäude in das Stadtbild wie gefordert, einpassen? Stand der Dinge: Am 8.9. fand eine Informationsveranstaltung statt, in der eines der Themen auch das DVAG Projekt war. Es wurden keine neuen Visualisierungen vorgestellt. Die DVAG hat bis heute Ihre Zusage der Vorstellung einer ausreichenden Visualisierung nicht eingelöst. Die Antwort des Bürgermeisters enthält nicht nur weitere Unwahrheiten*. Sie beweist in Form und Inhalt die Haltung des Bürgermeisters (B90/Grüne) gegenüber berechtigten Informationsinteressen von Bürgern. Stuttgart 21 ist weit, ist anders gelagert und in Marburg werden keine Steuergelder, sondern wird im schlimmsten Fall das Stadtbild verbaut. Die Stuttgarter haben wenigstens in Details sehen dürfen, was dort geplant ist. Die Marburger müssen darauf hoffen, dass DVAG und Stadt Marburg die Forderung des Oberbürgermeisters nach stadtbildverträglichen Großbauprojekten in anspruchsvoller Architektur berücksichtigt haben. * z.B. "Und
die unabhängigen Mitglieder städtischer Gremien stempeln Sie zu
"Vertretern der Regierungskoalition", weil das in Ihr Bild passt. 27.8. Dr.Kahle an IG MARSS Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail. Ich kann nur feststellen, dass es immer gelingt, mit wem auch immer und aus welchem Grund, Termine zu vereinbaren: Ob Unterschriften übergeben, Proteste verlesen oder Akten eingesehen werden sollen. Mit jeder und jedem gelingt das, mit dem einen heute, mit dem anderen nächste Woche. Es klappt immer, sich zu arrangieren. Fast immer. Bei alledem meinen Sie aber beurteilen zu können, ob
"die Bevölkerung" - für die zu sprechen Sie sich auserkoren halten -
ausreichend informiert worden ist. Und die unabhängigen Mitglieder städtischer
Gremien stempeln Sie zu "Vertretern der Regierungskoalition", weil das
in Ihr Bild passt. Sicherlich muss man damit leben, dass es in Marburg Leute gibt, die besonders klug und wissend sind und deren Beurteilungskraft für alle Dinge gleichermaßen genügend ist. Umso mehr freue ich mich, dass es auch viele Menschen gibt, denen ich auf niedrigerer Augenhöhe begegnen kann und mit denen der Austausch und die Kontakte weitaus einfacher sind. Gott hat eben den Verstand noch am Gerechtesten verteilt: Jeder ist mit dem zufrieden, den er hat. Dr. Franz Kahle Bürgermeister
26.8. IG MARSS an Dr.Kahle Sehr geehrter Herr Dr.Kahle, danke für ihre Mail, aber die Fakten stimmen so überhaupt
nicht. Es wird Sie überraschen zu erfahren, dass der Vorstand
der IG MARSS nicht geschlossen mit mir in den Urlaub geht und daher durchaus in
der Lage und willens ist, auch bei Abwesenheit seines Sprechers Termine
wahrzunehmen. Sie hatten uns wissen lassen, dass Sie erst das Ergebnis
des Akteneinsichtsausschusses Rosenstraße 9 abwarten würden, um dann einen Plausibler erscheint es mir nun aufgrund Ihrer Äußerung
allerdings, dass Sie überhaupt nicht vorhatten, einen Termin zu nennen, nachdem
Sie erfuhren, wann ich persönlich im Urlaub sein würde. Ich habe auch in keinem Fall zwei DVAG Termine
'abgesagt', denn es waren noch gar keine vereinbart worden. Beim ersten Mal rief mich Mitte Juni der Assistent von Herrn Dr.Corts an und machte den Vorschlag, sich 'doch mal bei einer Tasse Kaffee im Rosenpark' zu treffen. Ich fragte ihn, ob denn dabei die von uns erhofften neuen ausführlicheren Visualisierungen vorgestellt würden und diese später auch der Bevölkerung zur Verfügung stünden. Er konnte beides nicht beantworten, die Visualisierungen seien Sache einer anderen Abteilung, er würde nur den Termin vereinbaren wollen. Auch in meiner Abwesenheit wären dazu natürlich interessierte IG MARSS Vorstandsmitglieder gekommen. Dazu kam es aber nicht, nachdem es offenbar keine neuen Visualisierungen zu sehen gegeben hätte. Wir verschoben diese Möglichkeit eines Treffens daher auf einen späteren Zeitpunkt, an dem dies klar sein würde. Ich habe versucht, bei der 'anderen Abteilung' Genaueres
zu erfahren.Vergeblich. Auch sollte zwischenzeitlich von der DVAG geprüft
werden, ob man den Termin um 1-4 Tage nach vorverlegen könnte. Der Mitarbeiter von Herrn Dr.Corts ließ mich dann wissen, Herr Dr.Corts habe 'aus dem Urlaub heraus beschlossen, diesen Termin abzusagen.' Die DVAG (Herr Stadtländer) hatte Anfang des Jahres einmal eine gründlichere Visualisierung zugesagt. Dies war offenbar nur ein taktisches Hinhalten um Kritik bei Baubeginn zu vermeiden. Da Denkmalbeirat und Gestaltungsbeirat den Planungen zugestimmt haben, gehen wir natürlich davon aus, dass alle städtebaulichen Anforderungen an ein solches Bauvorhaben von den Gremien geprüft für gut befunden wurden, und dabei die in beiden Gremien sitzenden Vertreter der Regierungskoalition ausschließlich von ihrer Sachkenntnis von Denkmalschutz, Städtebau und Architektur geleitet wurden. IG MARSS e.v. Vorstandssprecher 26.8. Dr.Kahle an IG MARSS Sehr geehrter Herr Schreiner, ich habe in Kopie Ihre E-Mail vom 23.08.2010 an den Stadtverordnetenvorsteher erhalten. Ferner habe ich Ihre E-Mail vom 24.08.2010 erhalten. Ich hatte Sie mehrfach darauf hingewiesen, dass nach
unserer Meinung bisher eine ausreichende Information der Öffentlichkeit erfolgt
ist. Wenn Sie hier Defizite für sich oder Ihren Verein sehen, so haben wir
angeboten, dass wir diese Defizite durch eine besondere
Informationsveranstaltung mit Ihnen vielleicht ausräumen können. Leider ist es
zu dieser Veranstaltung, wie ich es eben beschrieben habe, nicht gekommen. Nunmehr werden wir im Rahmen der vom
Stadtverordnetenvorstehereingeladenen Bürgerversammlung von verschiedenen
Entwicklungen in der Nordstadt berichten. Hierunter wird auch das Projekt der
Deutschen Vermögensberatung sein. Es werden aber auch andere Projekte im Rahmen
dieser Veranstaltung vorgestellt. Bitte haben Sie dafür, dass wir die eigentliche Präsentation
der Projekte erst an dem Abend der Bürgerversammlung darstellen werden. Mit freundlichen Grüßen Bürgermeister 23.8. IG MARSS an den Stadtverordnetenvorsteher
23.8. 2010 Dr.Kahle an IG MARSS Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail. Wir laden zu dieser Veranstaltung nicht ein, sondern der Stadtverordnetenvorsteher. Die Details dieser Veranstaltung sind auch mir noch nicht bekannt. Dr. Franz Kahle Bürgermeister 12.08.2010 IG MARSS an Dr.Kahle Sehr geehrter Herr Dr.Kahle, Sie haben uns zwar zu dieser Veranstaltung (noch) nicht eingeladen,es würde uns aber dennoch brennend interessieren, welche Visualisierungen Sie von der DVAG Planung an diesem Abend präsentieren werden. Werden es die neuen sein, von denen Herr Stadtländer seit Januar 2010 gesprochen hat –oder die alten, die nach Ihren Worten ‚bereits in breiter Form der Öffentlichkeit vorgestellt ‘ wurden? Mit besten Grüßen Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail vom 08.06. Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt hatte, plant die DVAG
die Gebäude so zu bauen, wie sie im letzten Jahr einer breiten Öffentlichkeit
vorgestellt worden sind. Ich gehe davon aus, dass Sie diese Visualisierung
bereits haben. Wir haben ja bereits ein Treffen ausgemacht, aber noch
nicht terminlich festgelegt. Ich gehe davon aus, dass die DVAG bzw. die
Architekten der DVAG bei diesem Treffen selbst Darstellungen mitbringen können,
anhand derer wir diskutieren können. Mit freundlichen Grüßen Dr. Franz Kahle Bürgermeister 8.6. IG MARSS an D.Kahle
Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail. Wie Sie wissen läuft bezüglich der erteilten
Baugenehmigung (immer) noch ein Akteneinsichtsausschuss. Dieser wollte seine Tätigkeit eigentlich seit längerem beendet haben, zumal sich aus meiner Sicht die Dinge sehr übersichtlich darstellen. Landesdenkmalamt und der städtische Denkmalbeirat haben
die gesamten Vorgänge ja durchweg sehr positiv begleitet. Auch die öffentlichen
Darstellungen in den Ausschüssen sind vor Jahresfrist ja durchweg einstimmig
positiv begleitet worden. Dennoch war ich davon ausgegangen, dass ich die IG MARSS
zu einer solchen Informationsveranstaltung erst dann einlade, wenn der Ausschuss
seine Arbeit beendet hat. Dies wird nun aus heutiger Sicht kurz vor den
Sommerferien der Fall sein, so dass ich zuversichtlich bin, dass wir bis dahin
einen Termin vereinbaren können. Bezüglich der Ansichten werden wir Ihnen die Gebäude und Gestaltungen der neuen Wegeführungen darstellen. Franz Kahle
24.5. IG MARSS an Dr.Kahle Sehr geehrter Herr Dr.Kahle, wir stehen kurz vor der 21.Woche und bis zu den
Sommerferien sind es nur noch ca. 5 Wochen. Wir würden es zusammen mit vielen
Marburgern sehr begrüßen, wenn der von Ihnen zugesagte Termin noch vor
Ferienbeginn bis Mitte Juni realisiert würde. Für Ihre Präsentation des Bauvorhabens möchten wir
noch anregen, dass das gesamte Areal aus verschiedenen Perspektiven dargestellt
wird. Also auch die rückseitigen Ansichten, die künftige Gestaltung der
Rosenstraße u.a. Mit freundlichen Grüßen
6.5. IG MARSS an Dr.Kahle Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail vom 30.04.2010. Entgegen Ihrer Ansicht ist das Projekt bereits vielfach
vorgestellt worden. Es ist auch keine Besonderheit dieses Projekts, dass noch in
der Schlussphase der Bauvorbereitung an Details der Fassadengestaltung
gearbeitet wird. Dies ist völlig normal und auch z. B. vom Denkmalbeirat so
akzeptiert worden. Allerdings geht dies aus terminlichen Gründen leider
nicht mehr vor dem von Ihnen genannten Termin am 11. Mai. In Absprache mit der DVAG werden wir aber einen Termin
ab der 21.Kalenderwoche vorbereiten, in dem die DVAG das Projekt eingehender erläutert. Ich hoffe, dass eine solche Vorstellung in Ihrem Sinne ist. Wir werden Ihnen den Termin nach Abstimmung mit der DVAG rechtzeitig bekannt geben. Dr. Franz Kahle Bürgermeister Sehr geehrter Herr Dr. Kahle, vielen Dank für Ihre rasche Antwort! Ca.5-10 Besucher (neben Presse, Agenda etc) im Bau-und Planungsausschuss sind keine große Öffentlichkeit. Aber dazu hatten wir Ihnen ja schon früher geschrieben. Es wurde in diesem Fall keineswegs über die gesetzlichen Mindestvorgaben hinaus informiert und keineswegs das eingehalten, was der Herr Oberbürgermeister einmal dahingehend formulierte, dass bei stadtbildprägenden Bauvorhaben die Bürger stärker in den Planungsprozess einbezogen werden sollten. Es existieren auch gerade mal 2 Abbildungen, die in der
Presseveröffentlicht wurden. (Auf der Oberhessenschau war am Marburg-Stand in
einer Planung des Uferbereiches im Nordviertel übrigens eine völlig andere
Architektur des linken Gebäudes (zur Bahnhofstraße hin) zu sehen, als die in
der Presse veröffentlichten.) Visualisierungen sind notwendig, um sich mit einem
Bauvorhaben dieser Größe beschäftigen zu können. Dabei muss man die Bauwerke
aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Die Umgebung muss einbezogen
werden. Modelle sind eigentlich unerlässlich, Computeranimationen längst
Standard. Neben der reinen Kubatur ist natürlich auch die
Architektur wichtig. Und die Oberflächen, die Strukturen. Wie wirkt die
Architektur in ihrem Umfeld? Wirkt sie verbindend, verbindlich, einladend oder
demonstriert sie Macht, Stärke, wirkt sie abweisend? Was an ihr ist Marburg und
was beliebig und austauschbar? Insofern ist natürlich der Hinweis, dass an Details wie
der Aussenfassade etc. noch gearbeitet wird, Indiz dafür, dass unsere Annahme
richtig ist: kein Marburger hat bisher gesehen, was am Endewirklich dort gebaut
werden wird. Und daher baten wir um genauere Informationen, die uns nun hoffentlich zur Verfügung gestellt werden. Unser nächstes Treffen ist am 11.Mai und die DVAG ist herzlich eingeladen, ihr Projekt vorzustellen und mit uns zu diskutieren. 29.4.2010 Dr.Kahle an IG MARSS Sehr geehrter Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail. Ich glaube, dass der "Widerspruch" gar keiner
ist - sondern im Verständnis von dem liegt, was Sie gerne vorgestellt bekommen
möchten. Im Mai letzten Jahres sind die Planungen der DVAG mit
entsprechenden Visualisierungen in breiter Form der Öffentlichkeit vorgestellt
worden.Bei den Diskussionen im Bau- und Planungsausschuss waren zahlreiche
Besucher/innen anwesend; die örtlichen Zeitungen haben Abbildungen der
Visualisierungen abgedruckt. Diese Visualisierungen sind auch in den weiteren Gremien
behandelt worden. Diese Visualisierungen sind nach wie vor Grundlage der
beiden Bauvorhaben. Diese Visualisierungen können Ihnen natürlich von uns überlassen
werden. Ein stadträumliches Modell der Planungen ist auch z.B. in der im April
2009 behandelten Vorlage 0279/2009 abgedruckt. Davon zu unterscheiden ist natürlich die Detailausarbeitung der Bauvorhaben - also z.B. Details der Fassadengliederung, der Werbelemente, der Materialsprache etc. Sie liegen völlig richtig, dass diese Fragen momentan nicht nur von der DVAG bearbeitet werden, sondern auch im Detail noch Gegenstand von Diskussionen und Abstimmungen mit dem Bauamt und der Denkmalbehörde - unter Einbeziehung des Denkmalschutzbeirates - sind. Dies ist ein völlig normaler Vorgang und(fast) bei jedem größeren Bauvorhaben so. Herrn Stadtländer, DVAG, und Herrn Plath, DVAG, sende
ich eine Kopie dieser Mail. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Franz Kahle Bürgermeister Universitätsstadt Marburg 7.3.2010 IG MARSS an Bürgermeister Dr.Franz Kahle Lieber Herr Dr.Kahle, ja, so unterschiedlich ist das Empfinden: Sie meinen,
die Bürger gut informiert zu haben, die Bürger haben aber gar nicht diesen
Eindruck – ganz unabhängig von dem Eindruck der IG MARSS .In der Öffentlichkeit,
d.h. in der Lokalpresse, diskutiert wurde lediglich der Standort des Projektes
und hierbei besonders eingehend das Schicksal der Rosenstraße 9. Über die Architektur der Gebäude wurde nur am Rande
mittels zweier oder dreier immer gleicher Abbildungen informiert, von denen
niemand wusste, ob das nun Planungen, Vorschläge oder verbindliche Lösungen
sein würden. Auch handelte es sich um perspektivisch nicht variierte
Fotomontagen, die keinen Eindruck davon vermitteln konnten, wie sich die Gebäude
in ihre Umgebung und in das Stadtbild einpassen werden. Jetzt teilte uns die
DVAG aus Frankfurt mit, dass man mit den für die Öffentlichkeit gedachten
Darstellungen 'noch nicht so weit' sei, obwohl der Baubeginn ja eigentlich schon
begonnen hat. Eine Bürgerbeteiligung, die doch sonst ein Anliegen der
„Grünen“ ist, hat nicht stattgefunden. Wenn man die Aktionen Ihrer Partei
bei Projekten aus dem Bereich Energie (Braunkohletagebau, Kohlekraftwerke,
Lagerung von Atommüll) und Gentechnologie (Zulassungen und Anbauflächen)
verfolgt, so weiß man, dass Öffentlichkeitsbeteiligung immer eine zentrale
Forderung ist. Warum also nicht auch bei Projekten wo es um Lebensqualität, städtische
Zukunft und wirtschaftliche Zukunft geht ?" Bei einem so wichtigen das Stadtbild prägenden Projekt
darf die Stadt den Begriff Öffentlichkeit nicht auf Routine-Unterrichtungen,
Auslegungen und Vorstellungen in Ausschüssen reduzieren. Wir wissen, dass es im
Planverfahren keine rechtliche Grundlage für Bürger gibt, gegen schlechte
Architektur Einwände zu erheben. Umso mehr müsste Ihnen Bürgerbeteiligung ein
Anliegen sein. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die
Ereignisse des Jahres 2006, als eine Baugenehmigung des Marktdreieck unmittelbar
bevorstand, aber die Architektur des Objektes den Bürgern noch nicht
vorgestellt worden war. Der Investor hatte sich geweigert, vor Baugenehmigung
die Öffentlichkeit informieren. Das nächste, was die Bürger zu diesem Projekt
sahen, war ein Foto in der OP, das Sie, Oberbürgermeister Vaupel und Herrn
Dr.Freyn mit einer Skizze des kommenden Gebäudes nach erteilter Baugenehmigung
zeigte. Erst auf unser Drängen wurde später in der Feuerwache des Projekt
vorgestellt. Aber da war die Baugenehmigung bereits erteilt und die Stadt hatte
alle Chancen ungenutzt gelassen, diese Architektur zu verhindern. Die Ereignisse wiederholen sich nun: wieder wird eine öffentliche
Diskussion über die Architektur des DVAG Projektes auf die vorgeschriebenen
Mindestinformationen beschränkt. Marburgs Bürger meinen, dass Beteiligung und
gemeinsame Zukunftsplanung mit den Bürgern anders aussieht. Bürgerbeteiligung
ist ein wertvolles Instrument, das sowohl der Stadtplanung als auch Ihrem
Dezernat eine Entlastung bei der Verantwortung, diese Stadt nicht weiter mit
Durchschnittsarchitektur zu belasten, bringen kann. Es wäre doch beispielhaft, wenn gerade mit diesem
Projekt gezeigt würde, dass in Marburg auch Anderes als schlechte
Durchschnittsarchitektur entstehen kann. Firmen vom Rang der DVAG bauen in
Frankfurt äußerst ambitionierte Häuser und engagieren dafür
Spitzenarchitekten, weil die Architektur zur Corporate Identity, zum Firmen
Image passen muss. Aber sie muss auch zur Stadt in der sie entsteht passen. Mit freundlichen Grüßen Claus Schreiner Vorstandssprecher IG MARSS E.V. Mail Dr.Kahle an die IG MARSS vom 2.3.2010 Sehr geehrter Herr Vorsitzender, lieber Herr Schreiner, vielen Dank für Ihre Mail vom 17.02.2010 und Ihre
Nachfrage vom 02.03.2010. Wir haben uns über Ihre Email etwas gewundert. Das DVAG
Projekt ist seit dem letzten Frühjahr außergewöhnlich breit und ausführlich
in der Öffentlichkeit dargestellt worden. Die förmliche Unterrichtung der Öffentlichkeit
zum Bebauungsplanvorentwurf gemäß § 13 a Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB)
erfolgte vom 03.07.2009 bis einschließlich 17.07.2009. In diesem Zeitraum hat es zum einen öffentliche
Sitzungen gegeben (Bau- und Planungsausschuss; Stadtverordnetenversammlung), in
denen das Projekt ausführlich und detailliert erläutert wurde. Zum anderen
wurden dem Projekt in beiden Tageszeitungen ausführliche Berichte gewidmet. Es hat in dieser Zeit ferner einen Aushang im Bauamt
gegeben, über den sich die Öffentlichkeit über die allgemeinen Ziele und
Zwecke sowie die wesentlichen Auswirkungen der Planungen informieren konnte. Außerdem sind Pläne, Modellfotos und Visualisierungen
schon frühzeitig ebenfalls im Bauamt öffentlich ausgehängt worden. In der
Zeit vom 25.11.2009 bis zum 08.01.2010 hat die Öffentliche Beteiligung nach §
3 Abs. 2 BauGB sowie die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach §4
Abs. 2 BauGB stattgefunden. Schließlich war das Projekt von Anfang an dahin
kommuniziert worden, dass zum 15.02.2010 Baubeginn sein sollte. Dies hat sich
jetzt witterungsbedingt verzögert. Sie haben vollkommen Recht damit, dass sich das Projekt in einer prominenten Lage befindet und ein vom Bahnhof kommender Besucher diese Bebauung am Lahnufer als erstes wahrnehmen wird. Aus diesem Grund begrüßen Magistrat, Stadtverordnetenversammlung, Beirat für Stadtgestaltung und Denkmalbeirat mit großer Mehrheit die dort anstehenden städtebaulichen Verbesserungen. Bürgermeister Sehr geehrter Herr Rausch, Bislang gab es nur eine Abbildung in der Presse. In Anbetracht der prominenten Lage des Projektes (es wird das erste sein, das ein vom Bahnhof kommender Besucher erfassen wird) wäre hier eine Bürgerinformation/Bürgerbeteiligung dringend geboten. Frage 2: Beabsichtigen Sie auch ohne diese Information der Bürger die diesbezüglichen Bauanträge der DVAG zu genehmigen oder wurden diese bereits genehmigt?
Mehr zum Abbruch Rosenstraße 9 und der Geschichte dieses Hauses hier: Herbst 2009:Neubauprojekt der DVAG im Nordviertel: Abriss des Kulturdenkmals Rosenstraße 9 Am 30.10.2009 beschließt die Marburger Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung des geänderten Bebauungsplans für den Bereich Furthstraße, in dem die Deutsche Vermögensberatung AG ein Schulungs-und Tagungszentrum sowie ein Museum errichten will. Dieses für die Entwicklung der Marburger Nordstadt in Nachbarschaft zur Bahnhofstraße sehr wichtige Projekt leidet bereits jetzt unter heftiger Kritik Marburger Denkmalschützer, Bürger und Politiker. Vorwurf (s.. Angus Fowler Erklärung): das denkmalgeschützte Gebäude dürfe nicht abgerissen werden. In einem vorangegangenen Bebauungsplan war das Gebäude Rosenstraße 9 noch in das Neukonzept sichtbar integriert und sein Denkmalstatus dokumentiert. Inzwischen sprechen die Politiker nur noch von Abriss und teilweisem Wiederaufbau mit Zitaten der alten Fassaden in den Mauern des neuen Komplexes. Der Magistrat der Stadt Marburg hat die Abrissgenehmigung erteilt, nachdem das Landesamt für Denkmalschutz den Denkmalstatus des Gebäudes aufgehoben hatte. Der Architekt der DVAG beteuerte indessen weiterhin die Bedeutung des Gebäudes in der Oberhessischen Presse. Die IG MARSS hat sich in Schreiben an den Oberbürgermeister und den Vorstandsvorsitzen der DVAG und Ehrenbürger Marburgs Dr.Reinfried Pohl für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt. Neben den Marburger Linken stimmten auch die Marburger FDP und ein CDU Stadtverordneter für den Erhalt des Gebäudes . Fotos: (c) Claus Schreiner Angus Fowler Erklärung vom 26.10.2009 Rosenstraße
9 zum Abbruch freigegeben – Denkmalschutz wird mit Füssen getreten und zum
Spott Der bekannte Kunsthistoriker Prof. Ludwig
Justi, der sich mit Richard Hamann um 1950 für die Erhaltung des Berliner
Schlosses vergeblich eingesetzt hatte, wäre erschrocken, wenn er erfahren müsste,
wie mit dem intakten, gut erhaltenen Haus seiner Kindheit in Marburg jetzt
umgegangen und - wie beim Berliner Schloss damals - hier ebenfalls
das Denkmal Rosenstraße 9 jetzt „höheren Interessen“
geopfert wird.. Stadt
stellt Konzept vor. Öffnungszeiten
Infobüro Termine Workshops
Am 7.7.03 fand der abschließende Workshop zur Entwicklung der Nordstadt statt, an der über 70 Teilnehmer gezählt wurden. Protokolle können beim Stadtbauamt (Hr.Kintscher) Telefon 201-640 angefordert werden. Allgemein bemängelt wurde abermals das Fehlen der Vertreter der Bahn Ag sowie der Universität Im April 2004 erklärt die Universität sie würde einen neuen 'Campus' für die Geisteswissenschaften rund um den Alten Botanischen Garten unter Nutzung der bald frei werdenden Frauen-und Kinderklinik planen und dann die Türme an der Stadtautobahn aufgeben. Die Finanzierung sei jedoch unsicher. Für den Bereich des dort unmittelbar angrenzenden Brauereigeländes will der Magistrat eine Änderung des Bebauungsplanes beschließen, nachdem die Marburger Brauerei am Pilgrimstein Anfang April 2004 den Insolvenzantrag stellte. Damit sollen dort Einkaufszentren und Wohnanlagen verhindert und das Gelände der Uni zugeführt werden. Antrag der SPD/B90/Die Grünen-Fraktionen betr. Zukunft der Philipps-Universität in Marburg vom 11.4.2003Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen: Der Magistrat wird beauftragt, umgehend einen "Runden Tisch" einzuladen bestehend aus Vertreterinnen der Stadt (Magistrat, Fraktionen) und der Philipps-Universität (Uni-Leitung, AstA- und Personalvertreterinnen) mit dem Ziel, die durch den Umzug der Kliniken anstehende räumliche Umstrukturierung mit vorzubereiten. Ein erster Termin soll auf jeden Fall noch vor der Sommerpause 2003 stattfinden. Begründung: Der sich nähernde Wegzug der Kliniken aus dem Nordviertel auf die Lahnberge und die damit in Verbindung stehenden möglichen räumlichen Umstrukturierungen innerhalb der Universität (Umzug/Verlagerung von Fachbereichen, ggf. Aufgabe kompletter Gebäudekomplexe o.a.) ist auch für die Stadt - stadtentwicklungspolitisch - von großer Bedeutung und damit von besonderem Interesse. Daher sollte jetzt frühzeitig damit begonnen werden, in gemeinsamen Gesprächen auf breiter Basis der Verantwortlichen beider Seiten die verschiedenen Interessen und Möglichkeiten auszuloten, um in diesem Prozeß die bestmöglichen Lösungen für Stadt und Universität zu erreichen. gez. Matthias Acker gez. Dietmar Göttling gez. Dr. Kerstin Weinbach
Die IG MARSS hat sich bei ihrem Arbeitstreffen vom 6.8.02 erstmals mit dem Rahmenplan Lahninsel = Marburg Nord beschäftigt. Das Stadtplanungsbüro hatte erklärt, daß man für diese Planung eine besonders intensive Bürgerbeteiligung erreichen wolle. Im Mittelpunkt der Rahmenplanung Lahninsel steht ein Konzept des Stadtplaners M.Bergholter aus Kassel, das von der IG MARSS in seinen Grundzügen befürwortet wird. Die IG MARSS weist jedoch darauf hin, daß ein Großteil der Grundstücke im Planungsgebiet im Besitz der Universität sind und es daher unbedingt notwendig ist, einen Konsens zwischen Stadt und Universität zu erreichen. Weitere Forderung der IG MARSS ist es, auch hier keine isolierte Planung zu betreiben, sondern angrenzende Gebiete in die Planung einzubeziehen. So kann z.B. die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Planung des gesamten Bahnhofsareals nicht ohne übergreifende Richtlinien erfolgen. Im Planungsgebiet liegen unzählige Gebäude und Ensemble, die unter Denkmalschutz stehen. Die IG MARSS fordert daher bereits im Vorfeld der Planungen ein Abgleich der Denkmalschutzlisten zwischen den Behörden und Ämtern (wo offenbar unterschiedliche Daten existieren) und die Sicherung des Bestands der denkmalgeschützten Häuser und Ensembles im Rahmen der Neuplanungen - unter Einbeziehung der Universität. Die Planung Lahninsel /Marburg Nord wird Schwerpunktthema der IG MARSS in den kommenden Monaten sein. Im November '02 sprach die IG MARSS mit dem Kanzler der Universität, der ebenfalls die freiwerdenden Kliniken (Kinder/Frauen) für die Universität erhalten möchte und ein entsprechendes Konzept für die Landesregierung erarbeiten wird. Im November hat die IG MARSS die Marburger Landtagsabgeordneten schriftlich aufgefordert sich für dieses Nutzungskonzept einzusetzen. Gleichzeitig wurden neue Pläne des Magistrats bekannt, die zumindest in der Frauenklinik Wohnungen vorsehen. Damit würden nach Ansicht der IG MARSS erneut Begehrlichkeiten von Investoren geweckt, die bei der bekannten Investoren-Freundlichkeit OB Möllers erneut problematische Ergebnisse hervorbringen könnten. Am 28.11. stellte das Stadtplanungsamt sein Konzept der 'Vorbereitenden Untersuchungen' vor. In einer sehr gut besuchten Versammlung im KiK in der Bahnhofstrasse wurden im Wesentlichen die organisatorischen Strukturen der Bürgerbeteiligung in Ansätzen vorgestellt. Fragen nach Details der Planungen wollten der OB und seine Mitarbeiter nicht beantworten. Lt.Stadtplaner Kulle solle diese Planung , die einen Zeitraum von ca 20 Jahren betreffen wird, zum Musterbeispiel von Bürgerbeteiligung werden. OB Möller liess jedoch in der Versammlung durch die Art seines Auftretens keinen Zweifel daran, daß er an dieser Planung sehr interessiert sei. Für Kritiker Marburger Stadtentwicklung kann das auch als Drohung verstanden werden. Möller schmückte sich in der Versammlung unzutreffend beispielhaft mit der Altstadtsanierung (unter OB Drechsler!) und erwähnte mit keinem Wort die unter seiner Amtszeit realisierten ERC, Marburg Mitte, Feeser-Planung etc. Gerade aber diese Fehlplanungen machen deutlich, daß es bei Planungen nicht nur um die Umsetzung von Ideen, Vorschlägen und Anregungen geht. Es geht auch um die Umsetzung politischer Vorstellungen, denen solche Konzepte am Ende mehr oder weniger zum Opfer fallen können.
Öffnungszeiten des Informationsbüros zum Sanierungskonzept in der Bahnhhofstr.15 (Haus Mieterbund): Die. 10.30 - 12.00 Uhr und Do. 18.30 - 20.00 Uhr
1.Workshop Bürgerbeteiligung Am Freitag 21.2.2003 fand der erste Workshop zur Bürgerbeteilung zur Sanierung des Nordviertels unter erneut großer Beteiligung interessierter Bürger statt. Um ersten Teil stellten die drei Büros (siehe Bericht oben) erste Untersuchungsergebnisse bzw. Thesen zur Sanierung und zum Sanierungsgebiet vor. Danach bildeten sich Arbeitsgruppen zu den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Städtebau, in denen rund 90 Minuten lang in Diskussionsbeiträgen Vorschläge, Kritik und allgemeine Statements zusammengetragen wurden, die im nachfolgenden Plenum bekannt gegeben wurden. Erst auf nachhaltiges Drängen aus dem Plenum allerdings erklärte sich ein Mitarbeiter des Planungsamtes bereit, die erarbeiteten Ergebnisse zu protokollieren und allen Teilnehmern zugänglich zu machen. Es stellt sich die Frage, wie denn das Planungsamt diese Anregungen nach eigenem Bekunden in die Vorbereitungen übernehmen wollte, wenn nicht beabsichtigt war, sie auch über diesen Abend hinaus zu dokumentieren. Die weiteren Workshops wurden gut dokumentiert.
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