Markt-Dreieck
auf dem ehem.Feeser-Gelände
IG
MARSS FRAGT: Warum wollten
Oberbürgermeister (SPD) und Bürgermeister (B90/Grüne)
nicht - und warum konnte
der Gestaltungsbeirat das nicht verhindern?
Am 27.2.1998 hat die
Stadtverordnetenversammlung der Stadt Marburg die
Einrichtung eines Beirats
für Stadtgestaltung beschlossen (Anlage
1). Dieser
Gründung waren massive Proteste in der Bevölkerung
gegen die Gestaltung und Größe des neu eröffneten
Erlenring-Centers vorausgegangen (Anlage
2). Zumindest SPD und B90/Grüne bekundeten öffentlich,
dass es nie wieder zu derartigen architektonischen und
städtebaulichen Entgleisungen kommen sollte. Bürgermeister
Vaupel sagte 1999 das Erlenring-Center sei „ an
dieser Stelle Mahnmal
genug, um nicht noch einmal ein solch unschönes Gebäude
entstehen zu lassen.“(Anlage 3) Franz Kahle, stellv. Fraktionsvorsitzender von B90/Die Grünen
am 18.1.2000 in einer Presseerklärung: „ Nach
unserer Ansicht müssten alle Möglichkeiten genutzt
werden, um eine
Bebauung in der Form eines weiteren ‚Centers’ an
dieser Stelle zu verhindern.“ (alle:
Anlage 3)
Der
Gestaltungsbeirat
wurde „zur Verbesserung der Architekturqualität
von stadtbildprägenden Bauvorhaben…“ gebildet.
„Er soll die ästhetischen Interessen der Öffentlichkeit
im Sinne des Bewahrens und der Weiterentwicklung der
städtebaulich-architektonischen Qualitäten Marburgs
vertreten und damit zugleich das öffentliche
Bewusstsein für diese Fragen fördern.“
Am
13.8. 2007 wurde gegenüber dem Erlenring-Center ein
neues ‚Center’ namens Markt-Dreieck auf dem
ehemaligen Feeser-Gelände eröffnet.
Die
IG MARSS stellt fest:
|
Das
„Markt-Dreieck“ ist an diesem Ort
architektonisch und ästhetisch misslungen. |
|
Gerade
in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Erlenring-Center hätte an dieser Stelle ein Bau
entstehen müssen, der die Gestaltung des
Erlenring-Centers ‚entschärft’. |
|
Stattdessen
bilden beide Gebäude ein Tor zur Marburger
Innenstadt, das in krassem ästhetischen
Gegensatz zur sich daran anschließenden
historischen Altstadt steht. Auch stadtauswärts
gesehen gibt es damit nun an prominenter Stelle
zwei architektonische misslungene Gebäude, die
die optische Anbindung zum Lahntal und die gegenüberliegende
Berglandschaft stören. |
|
Die
Einrichtung eines Gestaltungsbeirats hat diesen
Bau nicht verhindern können. |
|
Heute
im Magistrat bestimmende Politiker haben
entgegen ihren früheren Aussagen ein „zweites
Erlenring-Center“ nicht verhindert. |
Die
IG MARSS stellt daher weiter fest:
·
Weil laut Satzung der Gestaltungsbeirat
lediglich Stellungnahmen für die
Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat
erarbeitet und somit beratende Funktion hat,
hat er ein zweites Erlenring-Center nicht
verhindern können. Der Gestaltungsbeirat hätte
jedoch nach Kenntnis der Baupläne des Investors den
Magistrat auf deren Unvereinbarkeit mit den Zielen zur
Verhinderung eines zweiten Erlenring-Centers hinweisen
müssen. Diese Stellungnahmen des Beirats erfolgen lt.
seiner Geschäftsordnung öffentlich
- es sei denn private Investoren legen dagegen
Veto ein. Der Gestaltungsbeirat hat sich in dieser
wichtigen stadtbildlichen Sache nicht öffentlich geäußert,
obwohl der Investor selbst seine ersten Planungen (die
von den Ergebnissen deutlich abweichen) öffentlich
zur Diskussion stellte, u.a. in einem Treffen mit der
IGMARSS in 2006.
|
Über
viele Jahre haben Bürgerinitiativen und Bürgerproteste
die Pläne, das ehemalige Feeser-Gelände mit
einem weiteren Einkaufszentrum zu
bebauen, begleitet. Trotz des Vetos des früheren
Oberbürgermeisters D.Möller beschloss die
Stadtverordnetenversammlung 1998 angesichts der
Pläne des Berliner Investors Mayntz eine
Nachbesserung des Bebauungsplanes und
weitgehende Bürgerbeteiligung. (Anlage
4). Mit einem neuen Investor und einem neu
gewählten Oberbürgermeister
war seit 2006 Gelegenheit, dies umzusetzen. Noch
vor Erteilung der Baugenehmigung im Jahr 2006
machte die IG MARSS die Fraktionen und
Magistratsmitglieder darauf aufmerksam . Alle
Parteien, der Gestaltungsbeirat und der
Magistrat ließen die Frist zur möglichen Änderung
des Bebauungsplans, zu öffentlichen
Stellungnahmen oder anderen verhindernden
Aktionen verstreichen.
|
Die IG MARSS fordert daher:
·
Der
Beirat für Stadtgestaltung
hätte durch
den Gang in die Öffentlichkeit seiner satzungsmäßigen
Aufgabe gerecht werden müssen, nämlich die
„…Interessen der Öffentlichkeit..“ zu
vertreten. Er
vertritt lt. Satzung weder die Interessen des
Magistrats, noch des städtischen Bau- und Planungsamtes (wo er organisatorisch unglücklicherweise
angesiedelt ist) und
auch nicht die des Investors. Die Öffentlichkeit
selbst wurde über die endgültigen Baupläne erst
nach Erteilung der Baugenehmigung durch ein paar
Skizzen informiert, und das in unzureichender Weise
und im Widerspruch zu den Leitsätzen für Bürgerbeteiligung
von 2002, in denen es u.a. heisst, dass wichtige
Projekte durch multimediale Unterstützung zu präsentieren
sind. Modellansichten und Computeranimationen sind überall
Standard in diesen Prozessen, nur in Marburg nicht.
·
Satzung
und Geschäftsordnung des Beirats müssen überarbeitet
werden, damit der Beirat künftig seine Meinung öffentlich
zugänglich machen und damit Schaden von der Stadt
abwenden kann. Die Belange privater Investoren müssen
in Fällen großer städtebaulicher Bedeutung neu
geregelt werden. Der Gestaltungsbeirat muss durch eine
Art ‚Veto-Recht’, das im Detail baurechtlich
auszuarbeiten ist, gestärkt werden. Und er soll
dieses Recht in dringenden Fällen auch nutzen.
·
Alle
im Stadtparlament vertretenen Parteien sind
aufgerufen, darauf einzuwirken, dass durch bauliche
und gestalterische Maßnahmen das jetzige
Erscheinungsbild des Markt-Dreiecks noch weitestgehend
verbessert wird.
Die IG
MARSS plant
·
Im November dieses Jahres in einer öffentlichen
Ausstellung dokumentieren, wie es zu dieser Bebauung
kommen konnte. Angefangen mit dem Erlenring-Center,
werden die Stationen der Planung und Bebauung im
Spannungsfeld zwischen Bürgerprotest,
Parlamentsbeschlüssen, Politik und Rolle des
Stadtplanungsamtes anhand von Originaldokumenten,
Fotos etc. chronologisch dargestellt werden. Ort und
Zeitraum der Ausstellung werden noch bekannt gegeben.
Marburg/Lahn am 14.8.2007
IG MARSS
Initiativgruppe Marburger
Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. Der Vorstand
Gez. Ulla Hirt Claus
Schreiner (
Vorstandssprecher)
Mai 2007
: Es wird noch schlimmer als befürchtet
5.Juli
2006
Keine
Bürgerbeteiligung - aber wenigstens eine unvollständige
Vorstellung
Mit weniger als einee Woche Vorlauf per Brief
und nur einen Tag vorher in der Presse lädt die Stadt
zu einer öffentlichen Vorstellung der Baupläne des
Feesergeländes am 5.7.ein. Trotz IG MARSS-Bitten um
Verschiebung wegen Fußball WM Halbfinalspiels und zu
kurzfristiger Bekanntgabe, findet der Termin statt.
Stadt und Investor stellen im Wesentlichen die
aktuellsten Zeichnungen vor. Modelle, räumliche
Darstellungen u.a. Visualisierungen, um die gebeten
worden war, werden nicht präsentiert.
Der Neubau wird in den Spitzen genauso hoch wie
das Erlenring-Center. Die Gestaltung hat sich seit der
Vorstellung im Juli 2005 erheblich verändert.
Da die Baugenehmigung bereits im Mai erteilt
wurde und viele Befreiungen vom Bebauungsplan gewährt
wurden sieht die IG MARSS keine Möglichkeit mehr, auf
weitere Gestaltungsprozesse einzuwirken.
Die Politiker, besonders die SPD und die
B90/Grünen, sowie die Beiräte werden sich nach
Fertigstellung des Baus an ihren Aussagen und am
Ergebnis messen lassen müssen.
Die IG MARSS stellt fest, dass die
Bürgerproteste seit vielen Jahren und die beständige
Thematisierung durch die IG MARSS zusammen mit den Anstrengungen
der Beiräte und der auch sichtbaren Bereitschaft
Dr.Freyns darauf im Rahmen seiner wirtschaftlichen
Möglichkeiten einzugehen, mit Sicherheit ein
schlimmeres Ergebnis verhindert haben.
Kann es aber befriedigend sein, immer gerade nur
das Schlimmste zu verhindern?
13.6.2006
Der
Antrag der Marburger Linken im Bau-und
Planungsausschuss auf Durchführung einer von der IG
MARSS geforderten und 1999 vom Parlament beschlossenen
Bürgerinformation über die Feeser-Bebauung wird
angenommen.
6.Juni 2006
Schreiben
der IG MARSS an Dr.Kahle
Sehr
geehrter Herr Dr.Kahle,
wir
danken für Ihr Schreiben vom 30.5. und für Ihre
Bereitschaft, zusammen mit Herrn Dr.Freyn in einem
Termin das Projekt näher vorzustellen. Da wir in
der ersten Vorstellung - wie Ihnen dargestellt - im
Juli 2005 aus Fairnissgründen eine Beruteilung der
Skizzen zurückgestellt hatten bis die endgültigen
Pläne vorliegen sollten, möchten wir in diesem
Termin Stellung beziehen.
Wir
sind davon überzeugt, dass dies nicht nur
Mitglieder der IG MARSS tun möchten, sondern viele
andere an Stadtbild und Stadtentwicklung
interessierte Bürger. Wir können uns
vorstellen, dass zumindest der Sitzungssaal des
Stadtparlaments gut gefüllt sein würde.
Es
wäre, wie bereits erwähnt, äußerst hilfreich,
wenn Herr Dr.Freyn dafür sein Projekt optisch
so aufbereiten könnte, dass eine wirklichkeitsnahe
Vorstellung gelingen würde ( Projektion, 3-D
Darstellung, Modell etc).
Wegen
der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft und
unmittelbar anschließender Feriensaison sollte der
Termin mit allen Beteiligten mit gutem Vorlauf
sorgfältigst erörtert werden.
Mit
freundlichen Grüßen
IG MARSS
Initiativgruppe
Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.
Vorstandssprecher
4.6.2006:
Stellungnahme
Dr.Kahle
Sehr geehrter Herr
Schreiner, vielen Dank für Ihr Schreiben vom 22. Mai2
006.
Bezüglich der Bebauung des Feeser-Geländes
möchte ich zunächst noch einmal auf folgende
Punkte hinweisen:
Die
jetzt vorgesehene Bebauung wurde in vier Sitzungen des
Gestaltungsbeirates zur Diskussion gestellt, und
zwar am 19.04.,
28.06. und 11.11.2005 sowie am 25.04.2006.
Ferner
wurde die jetzt vorgesehene Bebauung im Denkmalbeirat
zur Diskussion gestellt. Dies geschah in der Sitzung
am 10.05.2005.
Am
13.07.2005 wurde die Planung in einer öffentlichen
Sitzung des Bau- und Planungsausschusses
der Stadtverordnetenversammlung dargestellt. Am
gleichen Tage erfolgte die Vorstellung der Pläne bei
der IG MARSS.
Aufgrund
der vorangegangenen Diskussionen und der grundsätzlichen
Zustimmung zu den Entwürfen wurde die Bauvoranfrage
am 20.07.2005 positiv beschieden. Aufgrund dieser
Planungen wurde am 30.03.2006 die Abrissgenehmigung
erteilt und am 11.04.2006 die Teilbaugenehmigung für
die Erdarbeiten ausgesprochen. Die Baugenehmigung für
das jetzt in Realisierung befindliche Vorhaben wurde
am 11.05.2006 erteilt.
-2-
Sie
haben völlig zutreffend darauf hingewiesen, dass
wir natürlich bereit sind, auf entsprechende
Anfrage aus dem Stadtteil Weidenhausen die Planungen
noch einmal öffentlich vorzustellen. Eine
Beteiligung der städtischen Gremien ist, wie
dargestellt, bereits erfolgt. Auch Ihre
Initiativgruppe wurde beteiligt. Im Übrigen steht
nach wie vor das öffentlich ausgesprochene Angebot,
die Pläne im Bauamt einzusehen und sich ggf. erläutern
zu lassen.
Aus
Weidenhausen ist das Anliegen einer von Ihnen
angeregten öffentlichen Veranstaltung bisher nicht
an uns herangetragen worden. Zwar haben sich zwei Bürger
bei mir gemeldet und ihren Unmut über die nach
ihrer Ansicht nicht ausreichende Bürgerbeteiligung
zum Ausdruck gebracht. Sie haben aber beide ausdrücklich
bekundet, dass sie von einer öffentlichen
Veranstaltung zum jetzigen Zeitpunkt nichts hielten
und diese auch nicht besuchen wollten. Drei weitere Bürger
aus Weidenhausen haben mich angesprochen und betont,
dass aus ihrer Sicht „die Pläne lange genug hin-
und hergewälzt worden seien". Es sei ihnen alles
bekannt und es sollte endlich gebaut werden.
Obwohl
ich das von Ihnen geschilderte öffentliche Bedürfnis
nach einer entsprechenden Veranstaltung momentan nicht
erkennen kann, werde ich mit Herrn Dr. Freyn
einen Termin absprechen, in dem der Stand der
Bauarbeiten und die weitere Ausführung des Projektes
dargestellt werden.
Sobald der Termin feststeht, werde
ich Sie entsprechend einladen. Mit freundlichen Grüßen
Ende Mai
2006
SPD
und Grüne haben nicht gehandelt und die
Baugenehmigung stillschweigend passieren lassen und
damit ihren eigenen Parlamentsbeschluss von 1999
mißachtet.
Schreiben
der IG MARSS an Baudezernent Bürgermeister Dr.Kahle:
22.5.2006
Sehr geehrter Herr Dr. Kahle,
nachdem Sie in der Presse mehrfach eine öffentliche
Vorstellung der Pläne o.a. Projektes befürwortet
haben, bitten wir Sie darum, dies zu ermöglichen.
Wir
schlagen eine öffentliche, für jeden Bürger zugängliche
Veranstaltung vor, die in den Medien ausreichend angekündigt
werden sollte.
In der Veranstaltung sollte der Investor Gelegenheit
haben, seine Pläne vorzustellen und zu erläutern. Da
sich sein Publikum vorwiegend aus Laien zusammensetzen
wird, das sich durch eindimensionale Zeichnungen und
Pläne kein realitätsnahes Bild des Projektes machen
kann, wird empfohlen, die Darstellung durch Modelle
oder Computeranimation zu ergänzen.
Des Weiteren sollten der Gestaltungsbeirat
und der Denkmalbeirat die Möglichkeit haben, zu dem
Projekt aus ihrer Sicht Stellung zu nehmen.
|
Der
Investor Dr.Freyn betonte in der Presse auch,
dass Details nach einer solchen Erörterung noch
in der Gestaltung geändert werden könnten. |
Insofern sollte diese Veranstaltung
ergebnisoffen geführt werden.
Wir
möchten noch darauf hinweisen, dass, entgegen Ihrer
Annahme, die IG MARSS bisher nicht öffentlich im
Detail Stellung zu den Plänen bezogen hat.
In der ersten Vorstellung durch Dr.Freyn im Juli 2005
wurde vereinbart, damit Fairerweise zu warten bis die
endgültigen Pläne vorliegen, und Dr.Freyn hatte eine
erneute Vorlage zugesagt, dies aber nicht eingehalten.
Ferner bitten wir Sie um eine
Stellungnahme
zu dem von Ihnen und Ihrer Partei mitgetragenen
Parlamentsbeschluß von 1999, den wir allen
Fraktionsvorsitzenden und Oberbürgermeister Vaupel
rechtzeitig vor Erteilung der endgültigen
Baugenehmigung übermittelt hatten.
Dieser
Beschluss wird von uns als weiterhin verbindlich
betrachtet. Das Veto des damaligen OB Möller bezog
sich ausdrücklich auf die Änderung der
Bebauungsplanung.
Parlamentsbeschlüsse
mit Auftrag an den Magistrat haben nach unserem
Studium der HGO keineswegs den Charakter von
Empfehlungen, sondern sind Ausdruck des Willens des
Souveräns.
Sie
und Ihre Partei (und auch die SPD) scheinen hier von
den Zusicherungen abgerückt zu sein, die Sie in den
Gesprächen mit der IG MARSS gegeben haben. Das trägt
bei uns Bürgern sicher nicht dazu bei, Glaubwürdigkeit
und Verläßlichkeit der Politik, die Sie ja immer
wieder versprechen, zu untermauern.
Zum
besseren Verständnis der jetzigen Lage und zur
Vermeidung von Fehldeutungen bitten wir Sie um eine
detaillierte Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Initiativgruppe
Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.
Die
Vorstandssprecher
Ulla Hirt
Claus Schreiner
4.Mai
2006: Presseerklärung der IG MARSS:
Feesergelände/Markt-Dreieck
Marburg:
IG
MARSS fordert öffentliche Diskussion vor
Baugenehmigung
Schon
einmal wurde die Öffentlichkeit nicht rechtzeitig
ausführlich von einem Bauvorhaben informiert, das
heute an einer wichtigen Zufahrtstelle zur
Historischen Altstadt trauriges Sinnbild
architektonischer und städteplanerischer Fehlleistung
ist, das Erlenringcenter. Gleich gegenüber soll nun
nach jahrelangen Anläufen das ehemalige Feeser-Gelände
neu bebaut werden.
Die IG
MARSS fordert die umfassende Vorstellung der Bau- und
Gestaltungspläne in der Öffentlichkeit und erinnert
in diesem Zusammenhang an einen gültigen, nicht
widerrufenen Beschuss der Stadtverordnetenversammlung
vom 27.8. und 29.10.1999
„Die
Stadtverordnetenversammlung fasst gegen die Stimmen
der CDU-Fraktion mit den übrigen Stimmen des Hauses
folgenden Beschluss:
Der
Bebauungsplan Erlenringspange 7/3 soll geändert
werden. Der Magistrat wird beauftragt, einen Änderungsentwurf
für den Bereich des Feeser-Geländes vorzulegen.
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
1.
Die Planerstellung
ist in enger Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat und
dem Denkmalbeirat und nach
der Durchführung einer Bürgerversammlung vorzunehmen.
2.
.Die gestalterischen Festsetzungen sind nach erfolgter öffentlicher
Diskussion so vorzunehmen, dass sich das Vorhaben
städtebaulich in die vorhandene Bebauung Weidenhausen
einfügt. Keinesfalls dürfen Höhe, Breite und
Fassadengestaltung in dem neu aufzustellenden
Bebauungsplan eine ähnlich wichtige und die gesamte Standortsituation prägende
Bebauung zulassen, wie das nach dem jetzigen Plan zulässig
wäre. Damit würde in nicht hinzunehmender Weise das
städtebauliche Erscheinungsbild von Weidenhausen und
der Oberstadt beeinträchtigt.
3. Die zulässigen
Nutzungen sind so einzuschränken,(insbesondere
Lebensmitteleinzelhandel auszuschließen)dass die
Einkaufsbereiche der Innenstadt (insbesondere
Oberstadt und Weidenhausen) vor einem Verdrängungswettbewerb
bewahrt werden.
4. Stellflächen für den
Individualverkehr sind zu schaffen, die die neuen
Nutzungen abdecken und darüber hinaus zu einer
weiteren Entlastung der Innenstadt von Kraftfahrzeugen
führen.
5. Die Festsetzungen von
Busabstellplätzen sollen für das Gelände geprüft
werden.“
Oberbürgermeister
Vaupels Amtsvorgänger hatte bekanntlich die Umsetzung
dieses Beschlusses unter Hinweis auf mögliche
Schadensersatzforderungen blockiert. Nun ist der
Investor ein anderer, sein Bauantrag nicht identisch
mit dem vorangegangenen und auch der Oberbürgermeister
ist ein anderer. In einem Gespräch mit der IG MARSS
hatte der B90/Grünen Politiker Jürgen Markus (auch
Mitglied im Gestaltungsbeirat) seinerzeit betont: “
Bei einem neuen Investor wird es mit den Grünen
Ausnahmen vom Bebauungsplan nicht mehr geben.“
Wenn
schon der Bebauungsplan nicht geändert wird, weil die
Bauplanung anhand der eingereichten Unterlagen dies
nicht erforderlich machen würde, dann muss aber die
beschlossene Form der Bürgerbeteiligung und öffentlichen
Diskussion durchgeführt werden – vor
Erteilung der Baugenehmigung.
Bauorganisator
Dr.Freyn hatte im Juli 2005 eine vorläufige Planung
der Öffentlichkeit vorgestellt und zugesagt, nach
Einarbeitung der Vorschläge und Auflagen der Beiräte
und Ämter den endgültigen Entwurf erneut öffentlich
zu präsentieren. Die IG MARSS bedauert, dass diese Präsentation
offenbar mit einer in die Kameras der örtlichen
Presse gehaltenen undeutlichen Fotomontage erfolgt
sein soll.
Auf
Anfrage beim Oberbürgermeister wurde der IG MARSS
bestätigt, dass die Pläne von jedermann im Bauamt
eingesehen werden könnten. Lt.Auskunft des
Amtsleiters Kulle wird es dort aber eine leicht zugängliche
Präsentation der Pläne und Ansichten nicht geben.
Jeder Interessent und Besucher muss sich im Wirrwarr
der dortigen Amtsstuben danach durchfragen.
Die
IG MARSS fordert die Anfertigung einer Präsentation
im Foyer des Bauamts, in der zumindest die Pläne der
Ansichten und Gestaltung erkennbar und mit Erklärungen
versehen sind. Die Präsentation sollte 4 Wochen zugänglich
sein und die Baugenehmigung in dieser Zeit nicht
erteilt werden.
In
einer öffentlichen Bürgerversammlung soll nach
Ablauf der Präsentation das Vorhaben diskutiert
werden. In dieser Versammlung sollen auch der
Gestaltungsbeirat und der Denkmalbeirat zu Wort kommen
und Stellung beziehen, denn in diesem Fall erwies es sich einmal wieder als unbefriedigend, dass über
die Inhalte (nicht die detaillierten Protokolle!) der
Empfehlungen und Beschlüsse der Beiräte absolutes
Stillschweigen bewahrt wird und die Öffentlichkeit
diese Prozesse nicht nachvollziehen kann. Der
Gestaltungsbeirat wurde aufgrund des Negativ-Beispiels
Erlenring-Center gegründet und wird sich am Ergebnis
der Feeser-Bebauung in seiner Effizienz und Glaubwürdigkeit
messen lassen müssen.
Die IG MARSS
fordert daher, den o.a.
Beschluss zumindest teilweise umzusetzen und darüber
hinaus alles zu tun, damit hier nicht ohne Einverständnis
der Bürger das Tor zur historischen Altstadt fortan
von zwei hässlichen „zweckmäßigen“ Center
gebildet wird.
Darüber
hinaus muss den Bürgern deutlich gemacht werden, dass
Beschlüsse der von ihnen gewählten Parlamentarier
auch durchgeführt werden.
Die IG
MARSS hat diese Forderungen bereits in einem Schreiben
an Oberbürgermeister Vaupel am 22.3. vorgetragen. Das
Schreiben blieb unbeantwortet
8.März 2006
Nur eine Horrorvision:
Das Erlenringcenter auf beiden Seiten
Während das Erlenringcenter mit zunehmender Reklame, mit Erlaubnis des
Besitzers (DEKA - eine Einrichtung der Sparkassen), die
miserable Architektur am Fuße der historischen
Altstadt noch plakativer macht - anstatt sie durch
neue Farbgebung und Begrünung abzumildern - ist
ungewiss wie der Neubau gegenüber auf dem ehemaligen
Feesergelände aussehen wird. Ein Bauantrag wurde
inzwischen eingereicht. Die IG MARSS fordert eine
erneute öffentliche Vorstellung der Pläne und
Nutzungskonzepte vor Erteilung der Baugenehmigung.
Ein "worst-case-szenario'
wäre ein zweites Erlenringcenter auf dem
Feeser-Gelände. Unsere Fotomontage soll zeigen,
wie wichtig eine ästhetische Architektur und
Gestaltung an dieser Stelle ist - dem Tor zur
historischen Alstadt und aus ihr heraus - mit der
bereits vorhandenen Bausünde Erlenringcenter.
Fotomontage: (C) Claus Schreiner
Investor
gewährt Einblick in seine Planung
Nachdem
bereits Gestaltungsbeirat und Denkmalbeirat die Pläne des neuen Investors des
ehem.Feesergeländes einsehen konnten, stellte der
Investor Dr.Freyn
am 13.7.2005 im Evangelischen
Gemeindehaus Ost in der Georg-Voigt-Str. seine
Baupläne der IGMARSS in Begleitung seines
Architekten Frey vor. Zuvor war er Gast
des Bau-und Planungsausschusses, der ebenfalls
öffentlich tagte.
|
|
Dr.Freyn
sagte zu, die IGMARSS in einem weiteren Treffen
über den Fortschritt der Planungen zu
informieren. Die IGMARSS wird die gewonnenen
Erkenntnisse zunächst intern diskutieren und
dann gegebenenfalls öffentlich kommentieren.
Eine Bauvoranfrage ist vom Bauamt bereits
positiv beschieden worden.
Fotos: (C) Claus Schreiner |
|
Mayntz
geht und Feyn kommt
Am
8.3.2005 stellte die OP den neuen Investor für das
Feesergelände vor: Dr.Ulrich Freyn aus Köln. Der sei
in Gesprächen mit der Stadt und wolle ein
Einkaufszentrum bauen - in kleineren Ausmassen als
sein Vorgänger Mayntz.
Inzwischen
wurde auch klar, daß der Vertrag zwischen Feeser und
Manytz schon seit geraumer Zeit abgelaufen ist, und
zwar lt.Feeser in der OP bereits im Januar 2003,
während OB Möller noch im November 2003 öffentlich
vom ersten Spatenstich träumte (s.u.).
Der
neue Investor muss sich nun an den bestehenden
Bebauungsplan halten mit den vom Parlament 1999
beschlossenen Auflagen(s.u.). OB Möller hatte damals
mögliche Regressforderungen von Mayntz als Grund
vorgeschoben, als es darum ging den Kolossalbau zu
verhindern. Nun hat er vielleicht noch in den letzten
Amtstagen Gelegenheit, Schlimmes zu verhindern und
darauf zu achten, dass unselige Ausnahmen vom
Bebauungsplan diesmal nicht gemacht werden.
Es
mehren sich auch Stimmen, die einen weiteren
Lebensmittelmarkt (gegenüber von tegut im ERC) und
andere Einzelhandelsgeschäfte angesichts des
unveränderten Ladenleerstands in Marburgs Mitte für
überflüssig halten. Von Dr.Freyn als Mieter
bestätigt wurde inzwischen die Fa.ALDI
Inzwischen
hat der neue Investor das Angebot der IG MARSS zu
einem Gespräch mit Vorstellung seiner Planung
angenommen.
November
2003: Noch
immer ist kein Baubeginn in Sicht und OB Möller gibt
im Sommer vor, mehr zu wissen, als sich an den Tatsachen
erkennen lässt, indem er behauptet, dass der erste
Spatenstich noch in diesem Jahr stattfinden soll. Der Investor Mayntz hat offenbar
größte Probleme, sein Objekt umzusetzen. Inzwischen
(November 2003) ist weiterhin offen, ob Mayntz baut
oder - was wahrscheinlicher ist - ein anderer
Unternehmer dort bauen wird. Dies wiederum böte
dem Magistrat die Möglichkeit, das Ausmaß der Mayntz
gewährten Ausnahmen vom Bebauungsplan zu korrigieren
und nur noch auf der Basis des vorhandenen
Bebauungsplans ein neues Objekt zu genehmigen.
|
13.12.2002:
In einem Bericht der Oberhessischen Presse tritt der Investor Mayntz
Spekulationen entgegen: es werde auf alle Fälle gebaut. Und eine
Unternehmenssprecherin von Lidl beantwortet Spekulationen von OB Möller über
eine Lidl Ansiedelung mit klarem Nein.
Bei Mayntz läge das Problem an der noch nicht beendeten
Vermarktung bzw Vermietung der Flächen ( wie beim um 12 Monate auf Mitte 2003
verschobenen letzten Bauabschnitt von Marburg Mitte). Lt. OP will der
Investor in 2003 " den Standort noch einmal prüfen. Sollte sich an der
Vermietungssituation bis dahin nichts verändert haben, dann könnte...eine 'andere
Variante' ins Spiel kommen." Mit dem Eigentümer Feeser werde eine
Verlängerung der Kaufoption angestrebt. Nach wie vor hat Mayntz aber die
Baugenehmigung nicht abgeholt, weil dazu erst eine von der Stadt geforderte
Baulast eingetragen werden muss (Parkplätze für Anwohner).
Presse-Erklärung
der IG MARSS vom 4.11.02
|
Unlauterer Angriff
gegen Marburger Bürgerinitiative:
|
Will OB Möller Neuplanung des Feeser-Geländes und
Umgestaltung des Erlenringcenters verhindern?
In der Marburger Lokalpresse wurde Oberbürgermeister Möller
Ende August zum neuesten Stand der Bebauung des Feeser-Geländes gefragt,
nachdem Gerüchten zufolge der Berliner Investor seine Planung aufgeben könnte.
OB Möller konnte oder wollte auf Fragen der
Journalistin keine klare Antwort geben. Der Investor habe die Baugenehmigung nun
angefordert und daher werde gebaut. Möller liess aber den Bauherrn offen und
erwähnte auch nicht, dass die Aushändigung der vorliegenden Baugenehmigung
seit Monaten von der Erfüllung einiger Auflagen abhängig ist. Der Vorstand der
IG MARSS stellt nun zwei Monate später fest, daß sich ein Baubeginn weiterhin
nicht abzeichnet und zum Jahresende der Vertrag des Investors mit der Familie
Feeser Makulatur werden könnte. Die Firma Mayntz aus Berlin ist bis heute nicht
Eigentümer des Grundstückes.
Die IG MARSS fordert daher, diese Chance der Möglichkeit
einer städtebaulich akzeptablen Neuplanung zu nutzen und die Beschlüsse
der Stadtverordnetenversammlung vom August und Oktober 1999 über die Änderung
des Bebauungsplanes umzusetzen bzw. neu zu fassen. OB Möller hatte seinerzeit
der Durchführung des Beschlusses widersprochen, weil er Regressforderungen des
Investors fürchtete. Diese Sorge wäre ihm genommen, sobald der Investor sich
zurückzieht. In Schreiben an die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung,
die diesen Beschluss seinerzeit befürwortet hatten, forderte die IG MARSS dazu
auf, Vorbereitungen zu treffen, um die Änderung des Bebauungsplans No.7/3 in
Teilbereichen zu erreichen. Dafür muss lt. IG MARSS der Änderungsantrag neu
gefasst werden, um formalen Anforderungen zu entsprechen und neue Erkenntnisse
der Stadtplanung und Gestaltung einzubeziehen. Will OB Möller glaubwürdig
bleiben, erwartet die IG MARSS nach Wegfall der juristischen Probleme seine
Zustimmung zu dieser Änderung.
Im genannten Zeitungsartikel vom August verstieg sich OB Möller
auch zu der Behauptung, daß sich "nicht zuletzt durch die Aktivitäten
von Gerhard Haberle die Bausumme für den Investor um mehr als zehn Prozent erhöht"
habe. Zitat Möller: " Das haut ins Kontor."
Natürlich wird OB Möller diese Behauptung beweisen
oder eine Ehrenerklärung für den IG MARSS Vorstandssprecher Gerhard Haberle
abgeben müssen. Und er wird auch erklären müssen, welchen Umgangsstil er künftig
mit einer Bürgerinitiative und deren gewählten Vorstandsmitgliedern pflegen
will. Immerhin haben über 5.000 Mitbürger mit ihrer Unterschrift die
Forderungen des Aktionsforums betr. Feeser-Gelände unterstützt.
OB Möller weiss sehr genau, daß weder die
Unterschriftenaktion noch die Aktivitäten der IG MARSS unter Leitung von
Gerhard Haberle, den Baubeginn verzögert haben. Die Baugenehmigung liegt
vor, nur hat sie der Investor bisher nicht abgeholt, weil er dies erst nach
Vorlage einer notariell beglaubigten Baulasteintragung tun kann. Inhalt: Der
Investor muss der Stadt einen Streifen Land abkaufen und 40 Parkplätze für
Weidenhäuser Bürger bauen. Die bisherigen Verzögerungen liegen nach
vorliegenden Fakten auch im Wechsel der Architekten und in Mängeln vorgelegter
Bauplanungen.
OB Möller hat auch die jüngsten Schreiben der IG MARSS an
die Fraktionen nicht einmal gelesen, behauptet aber in der Presse im August:
"Die verteilen das Fell des Bären, bevor er erlegt ist und ohne zu wissen
wo er ist." Fakt ist , daß die IG MARSS gar nicht gegen eine Bebauung
ist - allerdings nach den Regeln eines stadtbildverträglichen (neuen)
Bebauungsplanes.
Interessanterweise wusste Möller im gleichen Interview auch
schon, wie sich die von der IG MARSS angesprochene DEKA (Eigentümerin des Erlenringcenters)
zum schriftlichen Vorschlag einer Neugestaltung des ERC äussern wird: 'Die
kriegen auch keine Antwort.' Offenbar war sich OB Möller da seiner Sache zu
sicher. Denn inzwischen hat die DEKA Kontakt mit der IG MARSS e.V. aufgenommen.
Ein erstes konstruktives Gespräch mit der von ihr beauftragten Firma zur
Neugestaltung des ERC hat bereits stattgefunden.
In ihrer letzten Arbeitssitzung bildete die IG MARSS auch
eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Planung des sogen. Lahninsel-Areals
unter Beteiligung der Universität als Besitzerin vieler denkmalgeschützer Gebäude
und Ensembles in diesem Areal beschäftigen wird. Im Vordergrund wird dabei u.a.
der Umzug dortiger Kliniken auf die Lahnberge und die Nutzung der frei werdenden
Gebäude stehen. Im Februar 2003 will die IG MARSS zu einem RUNDEN TISCH zu
diesem Thema einladen.
IG MARSS
fragt: Warum wird mit dem Bau auf dem Feeser-Gelände nicht begonnen?
In Veröffentlichungen von OP und MNZ
werden seit Juli und August 2002 Bedenken laut, ob Investor Mayntz aus Berlin an seinem Vorhaben der Bebauung des Feeser-Geländes festhalten wird.
Sollte der Investor sein Vorhaben unter Umständen aufgeben, böte sich dem Magistrat die Möglichkeit, die von über 5000 Bürgern per Unterschrift geforderte Nutzung doch noch politisch durchzusetzen. Denn mit dieser neuen Situation entfiele das Argument von OB Möller, man müßte Schadensersatzforderungen fürchten. OB Möller wäre gefordert, einen Parlamentsbeschluss (Text siehe weiter unten) durchzusetzen, der einen neuen Bebauungsplan und andere Kriterien der Planung festlegte. Das gegenüberliegende Erlenringcenter
verlor auch den vorletzten großen Mieter und sein Besitzer, die DEKA des Sparkassenverbandes denkt bereits über Möglichkeiten nach, das ERC neu zu konzipieren. Angesichts der im ERC, im Lahncenter und auch im Kinokomplex leerstehenden Gewerbeflächen und derzeit stark rückläufiger Einzelhandelsumsätze wäre ein neues Center auf dem Feeser Gelände schon wirtschaftlich unsinnig.
Lt.Bericht der Oberhessischen Presse vom 11.01.02 wollte der Investor Mayntz bis Juni 2003 seinen viergeschossigen Bau mit Geschäften, Arztpraxen und Parkhaus fertig stellen.
Schon in der OP vom 12.7. schien das mehr als unsicher.
Die IG MARSS erhob auf ihrem
Arbeitstreffen am 6.8.02 die Forderung an alle im Stadtparlament vertretenen Parteien, den nachstehenden Beschluss zu modifizieren und
umzusetzen. Selbst bei
geänderten Bauplänen durch einen neuen Investor besteht bei Beibehaltung des
derzeit gültigen Bebauungsplanes die Möglichkeit, durch Verweigerung von
Freistellungen von diesem Bebauungsplan ein akzeptables städtebauliches
Ergebnis zu erzielen. Denn die Bau-Planung Mayntz ist gekennzeichnet durch eine
große Zahl von Freistellungen, die unter Stadtrat Gotthold und OB Möller
erteilt wurden. Nach Informationen der IG MARSS in damit aber bei der momentanen
Magistratskonstellation nicht zu rechnen.
Auszug Protokoll Stadtverordnetenversammlung 12.Dezember
2001
Kleine Anfrage: Die Grünen
Betr.: Wie ist der derzeitige Stand der Planung und Bebauung des Feeser-Geländes?
Stellungnahme:
Für die
Bebauung des sogenannten Feeser-Grundstückes war bereits im September 2000 eine
Baugenehmigung ausgesprochen worden. Im
Dezember 2000 wurden dann Änderungsvorstellungen des Bauherren vorgetragen.
Diese Änderungsvorstellungen
mündeten in
einen Änderungsantrag, der im März vollständig zur Bearbeitung vorlag.
Seit dem 17. Mai 2001 liegt die Baugenehmigung abschließend bearbeitet im
Bauamt vor. Sobald
die Bauherren
eine noch
erforderliche Baulasteintragung
vorgenommen haben, kann die Baugenehmigung ausgehändigt werden.
Beschluss vom 27.8. und 29.10.1999
Die Stadtverordnetenversammlung fasst gegen die Stimmen der CDU-Fraktion mit den übrigen Stimmen des Hauses folgenden Beschluss:
Der Bebauungsplan Erlenringspange 7/3 soll geändert werden. Der
Magistrat wird beauftragt, einen Änderungsentwurf für den Bereich
des Feeser-GeIändes vorzulegen. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
1. Die Planerstellung ist in enger Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat und dem Denkmalbeirat und nach der Durchführung einer Bürgerversammlung vorzunehmen.
2 .Die gestalterischen Festsetzungen sind nach erfolgter öffentlicher Diskussion so vorzunehmen, dass sich das Vorhaben
städtebaulich in die vorhandene Bebauung Weidenhausen
einfügt. Keinesfalls dürfen Höhe, Breite und Fassadengestaltung in dem neu aufzustellenden Bebauungsplan eine ähnlich
wichtige und die gesamte Standortsituation prägende Bebauung zulassen, wie das nach dem jetzigen Plan zulässig wäre.
Damit würde in nicht hinzunehmender Weise das städtebauliche Erscheinungsbild von Weidenhausen und der Oberstadt
beeinträchtigt.
3. Die zulässigen Nutzungen sind so einzuschränken,(insbesondere Lebensmitteleinzelhandel auszuschließen)dass die Einkaufsbereiche der Innenstadt (insbesondere
Oberstadt und Weidenhausen) vor einem Verdrängungswettbewerb bewahrt werden.
4. Stellflächen für den Individualverkehr sind zu schaffen, die die
neuen Nutzungen abdecken und darüber hinaus zu einer wei-teren Entlastung der Innenstadt von Kraftfahrzeugen führen.
5. Die Festsetzungen von Busabstellplätzen sollen für das Gelände geprüft werden.
Auszug Protokoll Stadtverordnetenversammlung 12.Dezember 2001
Kleine Anfrage: Die Grünen
Betr.: Wie ist der derzeitige Stand der Planung und Bebauung des
Feeser-Geländes?
Stellungnahme:
Für die Bebauung des sogenannten Feeser-Grundstückes war bereits im September 2000 eine Baugenehmigung ausgesprochen worden. Im Dezember 2000 wurden dann Änderungsvorstellungen des Bauherren vorgetragen. Diese
Änderungsvorstellungen mündeten in einen Änderungsantrag, der im März vollständig zur Bearbeitung vorlag. Seit dem 17. Mai 2001 liegt die Baugenehmigung abschließend bearbeitet im Bauamt vor. Sobald die Bauherren eine noch erforderliche Baulasteintragung vorgenommen haben, kann die Baugenehmigung ausgehändigt werden.
17.3.2000 Brief Aktionsforum an
Herrn Bürgermeister Egon Vaupel Baudezernent Im Rathaus 35037 Marburg
Sehr geehrter Herr
Vaupel,
als Anlage übersenden wir Ihnen hiermit eine Presseerklärung des Aktions-Forums zur aktuellen Diskussion über die Bebauung des Feeser-Geländes. Des weiteren einen Auszug aus dem Heft Hessische Heimat, 37. Jahrgang, Heft 4 in dem Herr Elmar Brohl über Verunstaltungen und Gestaltungsvorschriften in Marburg 1904-1986 berichtet.
Für das Aktionsforum habe ich noch zwei Anfragen:
1. Besteht die Möglichkeit, dass auf der Sitzung des Gestaltungs- und Denkmalbeirats am 04.04.00 zwei bis drei Mitglieder des Aktionsforums als Zuhörer
zu dem Tagesordnungspunkt "Feeser-Gelände" teilnehmen könnten? Aus der Satzung des Beirats für Stadtgestaltung § l läßt sich ableiten, dass "Öffentlichkeit" bei diesem Tagesordnungspunkt angezeigt wäre.
2. Unter Bezug auf den Artikel von Herrn Brohl fragen wir an, wieweit Ihre Bemühungen gediehen sind, die "Reklamesegel" am Erlenringcenter beseitigen zu lassen?
Wir denken, dies wäre ein kleines, aber sichtbares Zeichen für einen Rückbau von Verunstaltungen im Marburger Stadtbild.
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Presseerklärung Aktionsforum
März 2000
Oberhess. Presse, Mbg. Neue Zeitung, Express, Frankfurter Rundschau,
Immer wieder preisen Marburger Politiker mit viel schönen Reden, wie gut es hier um die Bürgerinformation bestellt sei, Beiräte es gebe, welche Möglichkeiten der interessierte Bürger habe, sich über Planungen zu informieren. Macht der die Probe aufs Exempel, ergibt sich ein ganz anderes Bild:
Am 23.02.00 hat Investor Mayntz den Bauantrag für sein unsinniges, den Marburger Einzelhandel schädigendes, das Stadtbild zerstörende Kaufhaus auf dem Feesergelände
eingereicht. Dabei ließ er verlauten, dass nunmehr neben einer Media-Markt-Filiale sowie Textilladen auch ein Schuhladen untergebracht werden soll.
Den Stadtverordneten, die 1993 über den Bebauungsplan zu entscheiden hatten, wurde durch Prof. Dr. Gotthold in der Planvorlage noch weisgemacht, dass dort keinesfalls Konkurrenz zu den Angeboten der Innenstadt entstehen soll, sondern Fachmärkte wie Elektro - Hifi und Heimwerker sowie Dienstleitungen
oder kleinere Betriebe.
Genau das Gegenteil tritt nun ein und unsere Befürchtungen zum Schaden der Marburger Einzelhändler werden bestätigt.
Das Aktionsforum Stadtentwicklung Marburg hat sich sofort um Einsicht in
die Pläne bemüht, ohne Erfolg. Zunächst müßten Gestaltungs- und Denkmalbeirat informiert werden, ließ Baudezernent Vaupel verlauten, dies werde am 04.04.00 Architekt Erlen persönlich tun.
Dazu muß man wissen, dass mit der Einreichung eines Bauantrags Fristen zu laufen beginnen, innerhalb von drei Monaten muß der Antrag geprüft sein, sonst gilt die Genehmigung als erteilt. Wie wir vermuten, kommt die über einmonatige Verzögerung der Bauverwaltung nicht ungelegen, da kann man bei
eventuellem Widerspruch wie gewohnt argumentieren, die Zeit dränge.
Am 04.04.00 wird Architekt Erlen also, wenn wir uns nicht arg täuschen, eine hübsche CAD Animation ablaufen lassen. Aber mit einer Präsentation ist es nicht getan, auch der Fachmann muß sich vorab in Pläne einlösen, um sich ein Bild des Vorhabens machen zu können.
Nicht ohne Grund hat man an der TU München schon vor Jahren CAD animierte
Diplomarbeiten verboten, da man selbst Architekturprofessoren auf diese
Weise Sand in die Augen streuen kann.
Wir fordern:
- Sofortige Offenlegung und Veröffentlichung der Pläne in der Presse!
- Erstellung eines Einsatzmodells des geplanten Kaufhauses, um es im Stadtmodell beurteilen zu können!
- Architekt Erlen hat wiederholt behauptet, die Darstellung seiner Planung durch das Aktionsforum entspreche nicht den Tatsachen, ohne bisher den Gegenbeweis zu erbringen. Wir fordern eine maßstäbliche Gegenüberstellung
unserer Voraussage mit der nun vorliegenden Planung!
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„Dezernent argumentiert, wie es ihm gerade passt“ (Leserbrief OP 25.5.200)
Das Aktionsforum Stadtentwicklung Marburg betreibt keine Prinzipienreiterei, wenn es auf den im Bebauungsplan Erlenringspange vorgesehenen Höhen beharrt. Die Verfasser dieses Bebauungsplans - so sehr wir ihn bekämpfen - haben sich schließlich etwas bei
der Aufstellung gedacht: Zur Weidenhäuser Seite sollte sich die kompakte Bebauung des Feeser-Geländes in differenzierte Baukörper unter schiedlicher Höhe auflösen. Damit sollte ein Bezug zur Bebauung des Erlenrings und zur Kleinmaßstäblichkeit Weidenhausens hergestellt werden. Der Entwurf Erlen sieht nun an dieser Stelle eine elf Meter hohe, über hundert Meter lange Wand ohne die geringste Unterbrechung vor. Wenn das nicht die Grundgedanken des Bebauungsplans verletzt, wissen wir nicht, welche Grundgedanken dieser überhaupt noch enthalten soll.
Es ist leider so, dass Bauamt und Baudezernent argumentieren, wie es ihnen gerade passt: Fordern die Bürger eine Änderung des Bebauungsplans, dann ist dieser ein hohes, un veräußerliches Rechtsgut zur Gewährleistung der Planungssicherheit. Drängen die Bürger dagegen auf seine Einhaltung, sind Befreiungen größten Umfangs zugunsten des Investors ohne weiteres möglich und üblich.
Das Marburger Stadtparlament hat jedenfalls ein ganz anderes Gebäude beschlossen, als dasjenige, das ihm jetzt Baudezernent und Bauverwaltung präsentieren. Wenn den Marburger Stadtverordneten an ihrem Ansehen gelegen ist, sollten sie darauf achten, dass ihre Beschlüsse auch so umgesetzt werden, wie sie gemeint waren, und sich nicht damit zufrieden geben, „dass sie jetzt nichts mehr zu sagen haben“.
Werner Kramer, Mitglied des Aktionsforums, Fichtestraße 13, Marburg.
Ursprüngliche
Planung: Differenzierter Baukörper mit unterschiedlichen Rücksprüngen in der Fassadengestaltung |
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Spätere Planung: Kompakter Baukörper - widerspricht den Intentionen des Bebauungsplanes: |
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Brief des Aktionsforums vom 9.6.00 an den RP in Giessen
An das
Regierungspräsidium Gießen Postfach 10085135338 Gießen
Marburg, 09.06.00
Az.: III 32.1-64a Marburg-08/00
Betr.: Fachliche Aufsichtsbeschwerde (bauaufsichtliche Überprüfung)
hier: Geplante Bebauung des ehemaligen "Feesergeländes", Marburg Mitte
Bezug: Ihr Schreiben vom 03.03.00
§ 31 Baugesetzbuch (BauGB), § 69 Hess. Bauordnung (HBO)
Anlagen: l. Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 7/3 "Erlenringspange", Marburg Mitte
Isometrische Darstellung der nach dem Bebauungsplan vorgesehenen Höhen- und Flächenbegrenzungen
2. Einarbeitung des Entwurfes von Architekt Dieter Erlen in den Bebauungsplan
Sehr geehrte Damen und Herren,
örtlichen Presseveröffentlichungen zufolge hat nunmehr der Architekt Dieter Erlen den Bauantrag zur Errichtung eines Kaufhauses auf dem Feesergelände zur Genehmigung eingereicht.
Vorgesehen ist danach ein kompakter Baukörper, der im Gegensatz zur Intention des Bebauungsplanes steht.
Dessen Grundgedanke sah einen differenzierten Baukörper mit unterschiedlichen und Rücksprüngen in der Fassadengestaltung vor.
Damit sollte ein Bezug zur Bebauung des Erlenrings und zur Kleinmaßstäblichkeit des angrenzenden Stadtteils Weidenhausen hergestellt werden (Anlage l).
Nach den Plänen des Architekten ergeben sich in der Höhenentwicklung ganz erhebliche Überschreitungen, die Befreiungen von dem rechtsgültigen Bebauungsplan erforderlich machen (Anlage 2).
Diese Befreiungen sind aus unserer Sicht jedoch weder durch die Ausnahmeregelungen des § 31 (2) 2. Baugesetzbuch gedeckt noch nach § 63 Hess. Bauordnung zulässig, denn die Abweichung ist städtebaulich nicht vertretbar und stellt den Bebauungsplan auf den Kopf.
Gleichermaßen sind die bereits erteilten Befreiungen auf die genehmigte Bauvoranfrage zu beurteilen, auch wenn sie teilweise wieder zurückgenommen wurden.
In Ihrem Schreiben vom 03.03.00 hatten Sie uns mitgeteilt, dass Sie sich über das Baugenehmigungsverfahren der unteren Bauaufsichtsbehörde zu gegebener Zeit unterrichten werden und fachauf sichtliche Maßnahmen ergreifen, falls diese Behörde nicht ordnungsgemäß handelt.
Dies ist nun der Fall.
Wir bitten Sie deshalb, uns zu unterrichten, ob wir die Rechtslage richtig beurteilen, und ob Sie bereit sind, den Magistrat der Stadt Marburg anzuweisen, die bereits erteilten Befreiungen zurückzunehmen sowie die mit dem
Bauantrag gestellten Befreiungen zu versagen.
Mit freundlichen Grüßen
Für das Aktionsforum Stadtentwicklung Marburg
Vorliegendes Schreiben erhalten zur Kenntnis:
1. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung als Oberste Baubehörde Friedrich-Ebert-Allee 12, 65185
Wiesbaden
2. Örtliche und überregionale Presseorgane:
Oberhess. Presse, Marburger Neue Zeitung, Express, Frankfurter Rundschau
3. Magistrat der Stadt Marburg
4. Die Fraktionen der im Marburger Stadtparlament vertretenen Parteien
5. Denkmalbeirat und Gestaltungsbeirat der Stadt Marburg
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6. Bezirkskonservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Herrn Udo Baumann
l
Presseerklärung Aktionsforum vom 23.8.00
Mit Bedauern und Enttäuschung hat das Aktionsforum Stadtentwicklung Marburg zur Kenntnis genommen, dass die Baugenehmigung für das Großkaufhaus auf dem Feeser-Gelände vom Magistrat erteilt wurde (OP vom 23.08.00).
Über ein Jahr hatte das Forum versucht, den Bau zu verhindern und mehr als 4.500 Bürger Marburgs haben sich dieser Forderung angeschlossen.
Auch der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, Herr Dipl. Arch.Udo Baumann lehnt den Entwurf des Architekten Erlen ab und erklärt, dass die Kritik des Aktionsforums hinsichtlich der Abweichung vom Bebauungsplan berechtigt ist und die Befreiungen nicht nachvollziehbar sind; außerdem nähme der Entwurf keine Rücksicht auf die
"Gesamtanlage" des angrenzenden Wohnungsbaus und die messerscharfe durchgehende Gebäudekante des geplanten Kaufhauses sei sehr bedenklich.
Alle Mitglieder des Denkmalbeirates haben sich auf ihrer letzten Sitzung am 01.08.00 dieser Meinung angeschlossen.
Mit großer Verwunderung hat das Aktionsforum deshalb zur Kenntnis genommen, dass diese massive Kritik unberücksichtigt blieb.
Der Bebauungsplan sei eine "Mogelpackung", erklärte der Vertreter des Regierungspräsidenten in Gießen dem Forum auf Anfrage.
Es wurde versäumt, für die gewünschte Struktur des Gebäudes mit Vor- und Rücksprüngen in der Fassade sowie Höhendifferenzierungen in der Dachlandschaft sogenannte "Baulinien" bindend festzulegen.
Nach derart massiven Vorbehalten an dem geplanten Kaufhaus hatte das Aktionsforum wenigstens erhofft, dass die Stadt die Befreiungen vom Bebauungsplan versagt und den Architekten auffordert, den Entwurf zu überarbeiten.
Stattdessen hat der Magistrat - ohne Not - den erheblichen Abweichungen vom Bebauungsplan zugestimmt und damit auch den Willen des Parlaments brüskiert.
Das Aktionsforum sieht darin ein Lehrstück, wie Bürgerwille und selbst Beschlüsse des Stadtparlaments mißachtet werden, das eine Gebäudestruktur beschlossen hatte, die stadtbildverträglich gewesen wäre.
In Zukunft wird sich deshalb das Forum sehr frühzeitig bei der Aufstellung von Bebauungs- und Sanierungsplänen zu Wort melden, wie es z.B. bei dem Sanierungsplan der Ketzerbach bereits geschehen ist.
Ein Appell des Aktionsforums Stadtentwicklung Marburg geht an die Mitglieder des Stadtparlaments, sich künftig keine "Mogelpackungen" von der Verwaltung servieren zu lassen, um das Stadtbild Marburgs vor nicht wieder gutzumachendem Schaden zu bewahren.
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