ARCHIV:                            PARK DER PSYCHIATRIE MARBURG                                                   ZSP/ PKH

 

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Dezember 2004/Januar 2005: Machbarkeitsstudie in der Kritik
Oktober 04: Bebauungsplan für Teilbereich in den Gremien
Juli 04:Entwürfe von Siegener Architekturstudenten in der Kritik

Nach Bau-,Planungs-und Umweltausschuß beschließt das Parlament am 21.5.03 den Rahmenplan mit Auflagen

Mit Datum 13.3. legte der Magistrat/ Fachdienst Stadtentwicklung und -planung die Antworten auf den Fragenkatalog der SPD/Grünen Fraktion  vor.  Die Lokale Agenda nimmt hier dazu Stellung.

19.2.03  Bau-und Planungsausschuss stellt Beschlußfassung erneut zurück, wie schon der Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr am 18.2.03

Stellungnahme der IG MARSS zur PKH Rahmenplanvorlage vom 28.1.03

9.1.03: Lokale Agenda fordert Zurückstellung der Beschlussfassung

18.12.02 :Vorstellung des Planungskonzeptes .  

Lokale Agenda Marburg AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung : Brief an den Regierungspräsidenten vom 31.10.01 

Forderungen des Bund für Umwelt und Naturschutz (10.1.2002)

Einladung Magistrat 16.1.2002 an alle Bürger

Beschluß Stadtverordnetenversammlung 30.11.2001



Termine:

Am 16.Mai 02 fand das vorläufig letzte Treffen im Rahmen der Bürgerbeteiligung statt, in dem die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt wurden. Lt.OP will die Stadt diese in ein erstes Planungskonzept einarbeiten.

 

 

Aktuell:

Januar 2005: Machbarkeitsstudie in der Kritik

Stadtplaner Kulle hat es eilig. Warum eigentlich? OB Möllers Amtszeit endet Ende Juni. Damit endet auch eine Zeit, in der Stadtplanung zur Chefsache gemacht und zwischen OB Möller und Planer Kulle entwickelt wurde.

In der Machbarkeitsstudie werden große Bereiche des ZSP für die Bebauung freigegeben. Dabei wird auch der Kernbereich des ZSP teilweise überplant, obwohl dies vom Parlament ausdrücklich ausgeschlossen worden war.

Die nebenstehende Skizze zeigt den rechten oberen Bereich der Planung mit massiven Bauvorhaben und Überschreitung des Kernbereichs.

ZSP Gelände heute 

Kernbereich (ROT) mit geplanter Bebauung (GRÜN)

Die Lokale Agenda 21 hat massiv gegen diese Pläne und die Missachtung der Parlamentsbeschlüsse protestiert. Die IGMARSS schließt sich dieser Kritik an.

Nachdem die Vorlage im Februar in den Ausschüssen nur zur Kenntnis genommen worden war, vertagten die Ausschüsse erneut das Thema in den März Sitzungen und beschlossen die Aufstellung eines Fragenkatalogs. Dessen Beantwortung wird nicht vor Mai 2005 erwartet.

 

Bebauungsplan für Teilbereich

Unter Umgehung des Parlamentsbeschlusses vom   21.5.03

...d) Für die Zukunft der unbebauten Flächen ist ein Ideenwettbewerb durchzuführen. Dabei ist auch die Anbindung des ZSP an die Friedrich-Ebert-Straße einzubeziehen. Der Ideenwettbewerb muss vor der Aufstellung eines Bebauungsplanes durchgeführt werden...

hat Stadtplanungschef Kulle im Oktober  2004 Ausschüssen und Parlament bereits einen Bebauungsplan für einen Teilbereich des ZSP Geländes vorgelegt. Ein Ideenwettbewerb fand nicht statt. In einer Antwort auf eine Anfrage im Parlament hieß es zuvor, das Parlament selbst habe für diesen Ideenwettbewerb keine Mittel zur Verfügung gestellt. Das Parlament stellt aber in der Regel keine Mittel für Einzelprojekte bereit, sondern beschließt den Haushalt.

Im vorgesehenen Teilbereich sollen soziale Einrichten in vorhandenen Gebäuden bzw. Neubauten entstehen.

Entwürfe von Siegener Architekturstudenten in der Kritik

Stellungnahme der Lokale Agenda 21 Arbeitsgruppen Ökologie und Nachhaltige Stadtteilentwicklung vom Juli 2004

Gemeinsame Erklärung

Betr.: Weiterentwicklung des Zentrums für soziale Psychiatrie (ZSP)

___hier: Entwürfe der Studenten von der Gesamthochschule Siegen

Bezug : Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21/05/2003

Die von den Siegener Architekturstudenten gefertigten 5 Objektentwürfe zur Weiterentwicklung des ZSP sind sicher ein interessanter Diskussionsbeitrag mit vielfältigen Ideen und Anregungen.

Aus Sicht der beiden Agenda - Gruppen können diese Arbeiten jedoch weder den am 21/05/2003 vom Stadtparlament beschlossenen Ideenwettbewerb überflüssig machen, noch als Basis für die Aufstellung eines Bebauungsplanes dienen.

Begründung :

Die aufgestellten Pläne orientieren sich nach unserer Meinung keinesfalls an dem tatsächlichen Bedarf einer nachhaltigen Stadtentwicklung und berücksichtigen mit den z.T. umfangreichen geplanten Wohnungseinheiten sowie Gewerbeflächen weder den zu erwartenden Bevölkerungsrückgang, den Rückgang der Studentenzahlen und den bereits bestehenden Überhang an Laden - und Gewerbeflächen. (Selbst der geplante Neubau eines Kindergartens auf dem Gelände sollte vor dem Hintergrund freier Plätze in bestehenden Kindergärten überprüft werden.)

Des weiteren stehen die Entwürfe im Widerspruch zu den Beschlüssen des Stadtparlaments.

In Punkt b. wird gefordert, dass die Flächen außerhalb des Kernbereichs als Freiraum mit hohem Erholungs- und Freizeitwert für die Bevölkerung der angrenzenden Wohngebiete entwickelt werden sollen.

Punkt c. unterstreicht das Um- und Erweiterungsbauten bestehender Gebäude in einem ökologisch vertretbaren Rahmen durchzuführen sind.

Außerdem würde sich eine massive Wohnbebauung störend auf den Ablauf der Klinikbetreuung auswirken und die erforderliche Schon - und Schutzfunktion für Patienten beeinträchtigen.

Wir sind deshalb der Meinung, dass vor Aufstellung eines Bebauungsplanes ein Ideenwettbewerb unter Architekten durchgeführt werden muss. Dabei können die Vorschläge der Studentenentwürfe ( z.B. fußläufige Wegebeziehungen ) durchaus Berücksichtigung finden, sofern sie die angeführten Kriterien berücksichtigen und dem Stadtparlamentsbeschluss Rechnung tragen.

Abschließend erinnern wir noch mal an den Antrag das Gelände ganz oder teilweise als „Geschützten Landschaftsbestandteil „ auszuweisen und bitten um eine zustimmende Beantwortung. 765 Bürgerinnen und Bürger, - vorwiegend Bewohner in unmittelbarer Nähe des ZSP-Geländes - haben sich dem Antrag bereits angeschlossen. Zusammen mit den o.a. Agenda - Gruppen sowie den Stadtverordneten betonen sie den hohen ökologischen Freizeitwert des Geländes und wünschen den Erhalt eines einheitlichen Parkgeländes.

Für die AG - Ökologie Für die AG - Nachhaltige Stadtteilentwicklung

 

Parlament beschließt Rahmenplan mit Auflagen

In seiner Sitzung vom 21.5.03 wird der Antrag des 'Stadträumlichen Strukturkonzepts zum Zentrum für soziale Psychiatrie in Marburg mit folgenden Zusätzen auf Antrag der SPD/Grünen angenommen:

 a) Der Kernbereich des in Frage stehenden Geländes wird auch weiterhin ausschließlich für Klinkzwecke genutzt.
Die Stadt Marburg fördert nach ihren Möglichkeiten die Standortsicherung des Zentrums für Soziale Psychiatrie.


b ) Alle übrigen Flächen, ca. 50 % des Gesamtgeländes,werden als Freiraum mit einem hohen Erholungs- und Freizeitwert für die Bevölkerung der angrenzenden Wohngebiete entwickelt.


c) Die in diesem Gelände befindlichen Gebäude sollen neuen Nutzungen zugeführt werden. Sind hierfür Um- oder Erweiterungsbauten nötig, so werden sie in einem ökologisch vertretbaren Rahmen durchgeführt in enger
Abstimmung mit dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble des ZSP.

d) Für die Zukunft der unbebauten Flächen ist ein. Ideenwettbewerb durchzuführen. Dabei ist auch die Anbindung des ZSP an die Friedrich-Ebert-Straße einzubeziehen. Der Ideenwettbewerb muss vor der Aufstellung eines Bebauungsplanes durchgeführt werden.

Die IG MARSS sieht darin einige (wenn leider auch bei weitem nicht alle) ihrer Forderungen umgesetzt und hofft, daß besonders die Auflage d) spätere weitere Korrekturen an einigen im Rahmenplan vorgesehenen Bebauungsmöglichkeiten wie den 7-stöckigen Hochbauten ermöglichen wird. Bis der Bebauungsplan in Angriff genommen wird, sind hoffentlich auch die politischen Voraussetzungen für weitere Einschränkungen der Zerstörung des Parkgeländes entstanden.

 

Schreiben der Lokalen Agenda 21 /AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung /AG Ökologie zur Beantwortung des Fragenkatalogs

An den Bau- und Planungsausschuß, Liegenschaften, sowie den Ausschuß für Umwelt, Energie und Verkehr der Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg

Marburg, 18.04.03

Betr.: Stadträumliches Strukturkonzept zum Zentrum für Soziale Psychiatrie (ZSP) in Marburg

hier: Beantwortung des Fragenkatalogs der SPD und Bündnis 90/Die Grünen Fraktion vom 13.03.03 durch das Amt 61 Fachdienst Stadtentwicklung und -planung

Sehr geehrte Damen und Herren,

die o.a. Agenda-Gruppen haben sich mit den Antworten des Fragenkatalogs befaßt und möchten zu einigen Punkten folgende Stellungnahme abgeben:

Zu Punkt 2

Die im Rahmenplan vorgesehenen Optionen für eine Neubebauung in der Nähe der vier Biotope wirkt sich aus unserer Sicht durch ihre räumliche Nähe von ca.20 Metern durchaus nachteilig für die dort vorhandenen Biotope aus.

Die Wasserzufuhr der vorhandenen Teiche erfolgt nicht über das Regenüberlaufbecken am Rollwiesenweg, sondern diese werden eindeutig von einer Quelle gespeist.  

Nach Rücksprache mit dem Katasteramt ist die Quelle in einer Brunnenkammer gefaßt, die sich auf dem Flurstück 64/4 nord/östlich - außerhalb des ZSP-Geländes befindet (s. Anlage l). Auf einer Plankarte von 1903 ist diese Brunnenkammer bereits eingetragen und vermaßt.

Nach Auskunft des Katasteramtes ist der Landeswohlfahrtsverband noch Eigentümer des genannten Grundstücks sowie der angrenzenden Grundstücke Flur 98/65 und 72/1.

Die Agenda-Gruppen bitten um Überprüfung, ob diese Grundstücke ggf. als geeignete Alternativflächen für eine Bebauung in Betracht kommen, da sie das ZSP-Gelände nicht beeinträchtigen- und sich an die angrenzende Wohnbebauung anfügen ließe.

Zu Punkt 4

Die alternative Wohnbebauung im Bereich der Rentmeisterstraße wird in der Beantwortung der Frage für geeignet gehalten, aber die Kaufpreisvorstellungen des Landes als zu hoch betrachtet.

Das Hess. Imobilienmanagement, welches das Grundstück bereits mehrmals zum Verkauf angeboten hat, ist nach wie vor an einem Verkauf interessiert.

Nach Rücksprache wird dabei von einem zu erzielenden Kaufpreis von ca. 100 bis 110 Euro pro qm ausgegangen. Da zu erwarten ist, dass der LWV nicht unter diesem Quadratmeterpreis Gelände veräußern möchte, sollte man die Option des Landes und der Lebenshilfe nutzen, um dort Bauinteressen befriedigen zu können.

Zu Punkt 7

Mögliche Konflikte mit dem Kliniksbetrieb und den Patienten:

Die östliche Straße - von Friedrich-Ebert-Straße auf der einen und Rollwiesenweg auf der anderen Seite durch Tore getrennt - an der zahlreiche Neubauten geplant sind, ist praktisch die "Flaniermeile" auf dem Gelände.

Sie ist attraktiv durch die Gestaltung der Kirchenumgebung, die Nähe zum "Stadtbalkon" und zum Cafe.

Außer der westlichen Straße, die vom Haupteingang durchschnitten wird, ist sie die einzige längere Straße, die eben und ohne Steigungen verläuft.

Damit hat sie große Bedeutung für motorisch unsichere Patienten z.B. der Gerontopsychiatrie oder wahrnehmungsgestörte und entwicklungsverzögerte Patienten der Lahnhöhe, die hier z.B. Fahrrad-Fahren lernen. Viele Rollstuhlpatienten und auch Patienten der Lebenshilfe finden hier einen Schutz- und Schonraum.

In der AG-Ökologie wurde deshalb beschlossen - "kein Durchgangsverkehr - Schutz- und Schonraum für Patienten sowie behindertengerechte Wegstrukturen erhalten."

Diese Forderungen werden durch zahlreiche Neubauoptionen längs der Straße, die sicher auch ein Zufahrtsrecht erhalten, gefährdet.

Da das Gesamtgelände sowohl von Patienten selbst als auch von Patienten in Begleitung von Bewegungstherapeuten oder Betreuern klinisch genutzt wird,ist hier mit Konflikten zu rechnen.  

Eine Stellungnahme des Betreuungs- und Pflegepersonals zu diesem Punkt ist bislang noch nicht erfolgt. Sie sollte deshalb vor Beschlußfassung des Rahmenplans unbedingt nachgeholt werden.

Aus Sicht der Agenda-Gruppen würde im übrigen die dort vorgesehene zusätzliche Bebauung zu einer starken Beeinträchtigung der gesamten Parkanlage führen, da sie als Riegel die einheitliche Parkfläche zerschneidet.

Die Agenda-Gruppen haben auf ihrer Sitzung auch mögliche Kompromißvorschläge erörtert, die bei einer Neubebauung sich am wenigsten schädlich für das Gesamtgelände auswirken und den Verkaufsabsichten des LWV entgegen kommt.

Wie auf Seite 55 der Rahmenplanung vorgeschlagen, wäre an der Friedrich Ebert-Straße unter Einbeziehung des dort vorhandenen Bolzplatzes bis zur bereits vorhandenen Wohnbebauung in östlicher Richtung ein Lückenschluß am verträglichsten für den Erhalt des Parkes.

Für die Lokale Agenda / AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung

AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung Gerhard Haberle, Sprecher der AG

Für die Lokale Agenda / AG Ökologie Ulrike Töllner, Sprecherin der AG

In zwei Ausschüssen des Stadtparlaments (18.2. und 19.2.)wurde die Vorlage zum PKH Rahmenplan durch das Planungsamt erneut auf einen späteren Termin vertagt. Im Mai soll in den Sitzungen Beratungsergebnisse in die Vorlage eingearbeitet und eine Beschlussempfehlung für die Stadtverordneten getroffen werden.

Ferner soll im April eine öffentliche Sitzung vor Ort im PKH stattfinden. Bis zu den Ausschusssitzungen in März soll das Amt für Stadtplanung einen Katalog von 12 Fragen in schriftlicher Form vorlegen.  In diesen Fragen geht es um klimatische Auswirkungen der geplanten Bebauung, Fragen der Bevölkerungsentwicklung, Forderungen nach nicht zu enger Verknüpfung mit den (noch) vorhandenen Kliniken (Komplettschließung möglich?) und Kosten und Eigentümerfragen.

Daneben wurde bekannt, daß unweit des PKH Geländes von weiteres Gebiet von ca,.6.700 qm entlang der Rentmeister/Raiffeisenstraße bereits im Verkaufsangebot des Landes Hessen für mögliche Investoren steht.

Die IG MARSS freut sich, daß offenbar auch von ihr in die Diskussion eingebrachte Argumente und Fakten zu einer erneuten Überprüfung des vorlegten Rahmenplans geführt haben.

Lokale Agenda 21 -AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung/AG Ökologie

An den Magistrat der Stadt Marburg,die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Energie und Verkehr,die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses sowiedie Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung Marburg

Marburg, 09.01.03

Betr.: Stadträumliches Strukturkonzept zum Zentrum für Soziale Psychiatriein Marburg (Rahmenplan)

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 07.01.03 haben die Agendagruppen nachausführlicher Diskussion über die Planvorlage des Magistrats folgende Resolution einstimmig verabschiedet:

Die Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda 21.Ökologie" und "Nachhaltige Stadtteilentwicklung"bitten den Magistrat, die Beschlußfassung über den vorgelegten Rahmenplan zum ZSP Marburg zurückzustellen.

Vor Beschlußfassung sollten die aktuellen Zahlen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung in Marburg dem Stadtparlament vorgelegt werden, damit die aus möglichen Veränderungen der Prognosen resultierenden Konsequenzen für die künftige Stadtentwicklung mit den Stadtverordneten erörtert werden können(gemäß Beschluß der StVV vom 21.12.01).

Begründung:

Nach den in den städtischen Haushaltsplänen veröffentlichten Bevölkerungszahlen ergibt sich eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung.Dies deckt sich in der Tendenz mit den Daten des Hess. Statistischen Landesamtes (ausgewählte Daten über Gemeinden).

Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren der Bestand an Wohnungen und Wohnflächen in Marburg und Randgemeinden beträchtlich erhöht.

Im Sinne der Ziele der Agenda 21 ,im Besonderen eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen von Landschaftsflächen,regen wir deshalb an, vor Beschlußfassung im Rahmen einer integrierten Stadtplanung zu prüfen, ob eventuell notwendiger zusätzlicher Wohnraumbedarf an alternativen Standorten geplant werden könnte.

Nach den bisherigen vorliegenden Rahmenplänen sind z.B. für den Bereich Lahninsel 200 Wohneinheiten vorgesehen, die Frauenklinik wird als Wohnstandort vorgeschlagen. Weiterer Wohnraum ist bereits geplant bzw. in Erwägung gezogen am Fronhof, in der Wilhelm-Roser-Str. (Behring-Labor)sowie im Bereich des Bahnhofquartiers.

Bevor weiteres Bauland ausgewiesen wird und parkähnliche Strukturen auf dem Gelände des ZSP unwiederbringlich zerstört werden, sollten alle Alternativen vorher geprüft werden.

Das Ziel der beiden Agendagruppen, das Gelände ganz oder teilweise als "Geschützten Landschaftsbestandteil" auszuweisen, sollte dabei noch einmal in Absprache mit den Agendagruppen ausführlich erörtert werden.

600 Marburger Bürgerinnen und Bürger haben bislang durch ihre Unterschrift sich diesem Antrag angeschlossen. Eine nicht unbeträchtliche Zahl dieser Menschen sind unmittelbare Anwohner des Geländes und vorwiegend ältere Mitbürger nutzen und schätzen diesen Naherholungsbereich.

Für die AG Ökologie Für die AG Nachhaltige Stadtteilentwicklung

(Dr.Traude Ackermann) (Gerhard Haberle)

Am 11.12. wurde das Planungskonzept PKH Gelände erstmals im Bau-und Planungsausschuß vorgestellt. Dabei stellte es sich heraus, daß Stadtplaner Kulle dem Konzept der (Bau-)Interessentengruppe und dem Veräußerungsinteresse des Landeswohlfahrtverbandes den Vorrang eingeräumt hat, während die Ergebnisse und Forderungen der Arbeitsgruppe Lokale Agenda/Ökologie keine weitere Bebauung zuzulassen nicht berücksichtigt wurden. Kulle ging sogar noch über die Vorstellungen der AG Interessenten hinaus und erntete in der Sitzung scharfen Protest von SPD und Grünen.

Am 18.12. erfolgte die Vorstellung für die Marburger Bürger als 3.Informationsveranstaltung im Zentrum für Soz.Psychiatrie. 

Dort wurde betont, es handele sich um einen (noch im Parlament zu verabschiedenden) Rahmenplan, während der Bebauungsplan ganz anders aussehen könne. Einigkeit herrschte im Saal über den Erhalt von Freiflächen im äußersten Norden und Westen des Geländes, Zufahrtsregelung und Straßenführung. Die Forderung nach völlständigem Erhalt des jetzigen Parkzustands, die sowohl von der Lokalen Agenda als auch vom Gärtner des Areals erhoben wurde, wurde vom anwesenden OB Möller unter Hinweis auf Bedürfnisse des LWV abgelehnt.

Stadtplaner Kulle konnte dem zahlreichen Publikum aus Anliegern, engagierten Bürgern und Politikern, nicht vermitteln, warum er eine Bebauung in dieser Größenordnung möglich machen will. Die Stimmung im Saal war eher gegen den Umfang der Bebauung. Kulle argumentierte, diese Bebauung mache nur rund 3,6 ha also rund 1/10 des gesamten Areals aus und sei damit erträglich. Die vorgelegten Pläne weisen diese Areale aber in unmittelbarer Nähe zum ZSP Kerngelände aus, sodaß - wie der Gärtner richtig bemerkte - der Park zerstört würde.

OB Möller möchte den Landeswohlfahrtsverband, wie er eingangs betonte, gern in Marburg (als Arbeitgeber) halten. Es ist nicht auszuschließen, daß der Preis dafür die Zustimmung zum Verkauf von Bauland durch den LWV (über den Rahmenplan) ist. Für die Umsetzung dieses politischen Standpunkts hätte es aber nicht der Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung bedurft. Die vorgesehene Planung trägt zwar deutlich akzeptable Züge, lässt aber in Hinblick auf den wesentlichen Punkt der Neu-Bebauung noch großen Bedarf an Nachbesserung entstehen.  C.S.

Herbst 2002:

An OB Möller wurden Listen mit 130 Unterschriften gegen eine neue Einfahrt zum PKH Gelände von der Cappeler Strasse aus übergeben.

   

An das Regierungspräsidium Gießen Postfach  10 08 51D-35338  Gießen 

Marburg, 31.10.01

 Betr.: Gelände des Zentrums für Soziale Psychiatrie, Flurnummer 12, Flurstücksnummer 36/15

Bezug: l. Bebauungsplan Nr. 10/1 der Stadt Marburg für das Gebiet Psychiatrisches Krankenhaus, beschlossen von der Stadtverordnetenversammlung am 25.08.1975, unter Berücksichtigung des Änderungsplans

          Nr. 10/1, l. für das Gebiet PKH/Friedrich-Ebert-Straße, beschlossen

          von der Stadtverordnetenversammlung am 29.04.1994        2. Oberhessische Presse vom 04.09.01, Marburger Neue Zeitung vom 19.10.01.

 Die Arbeitsgruppen Ökologie und Nachhaltige Stadtteilentwicklung der Lokalen Agenda Marburg beantragen hiermit die Ausweisung des o.a. Geländes als "Geschützter Landschaftsbestandteil" nach § 15 des Hessischen Naturschutzgesetzes. Des weiteren wird zur Gefahrenabwendung die einstweilige Sicherstellung als "Geschützter Landschaftsbestandteil" nach § 18 des Gesetzes für das Gelände beantragt.

 Begründung:

Nach Bericht der OP vom 04.09.01 ist der Landeswohlfahrtsverband vom Innenministerium verpflichtet worden, nicht rentable Gebäude und Flächen zu verkaufen. Der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Einrichtungen beim LWV, Joachim Hübner, erklärte, dass noch in diesem Jahr der Außenbereich verkauft werden soll.

Wenn auch inzwischen der Pressesprecher des LWV, Jörg Daniel, den Zeitplan für den Verkauf relativiert, soll ein Teil des Geländes verkauft und Bauland werden.

( Marburger Neue Zeitung vom 19.10.01).Gemäß Bebauungsplan Nr. 10/1 wurde das Gebiet zwar als Sondergebiet nach  der Baunutzungsverordnung ausgewiesen und eine weitere Bebauung damit ausgeschlossen.

Etwa 1960 wurde aber bereits ein Teil des LWV-Geländes (ca. 9.750 qm) und 1'994ca. 17.750 qm als Bauland ausgewiesen. Heute stehen dort inzwischen Wohnhäuser.

Damit wird deutlich, dass z. Zt. kein Schutz nach den Zielen der Lokalen Agenda nachhaltig gewährleistet ist.

Das Gelände an der Cappeler Str. 96, mit einem erheblichen Anteil an schützenswertem Baumbestand ist jedoch aus unserer Sicht als Naherholungsgebiet für die Marburger Bevölkerung von unschätzbarem Wert.

Es dauerhaft als Erholungs- und Erfahrungsraum zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten ist entsprechend unseren Leitbildern ein besonderes Anliegen.

Wenn auch nicht alle Geländeteile den hohen Qualitätsstandard auf weisen, wieder nördliche Bereich des Parkes, so lassen sich gemäß § 18 (3) des Naturschutzgesetzes die restlichen Flächen durch planvolle Maßnahmen zu Naturschutzgebieten entwickeln. Es heißt dort "Gebiete.... die geeignet sind, sich durch planvolle Maßnahmen zu Naturschutzgebieten zu entwickeln (Regenerationsgebiete) können von der oberen Naturschutzbehörde einstweilig sichergestellt werden".

Wir regen deshalb an, das Gelände in die Konzeption einer möglichen Landesgartenschau in Marburg einzubeziehen und im Landschaftsplan Marburg Mitte in dieser Weise zu berücksichtigen.

 Eine Durchschrift erhalten:

AG Nachhaltige Stadteilentwicklung    Der Magistrat der Stadt Marburg

 Die Fraktionsvorsitzenden der Parteien  Untere Naturschutzbehörden Stadt und Kreis  BUND, örtliche Presseorgane

 (Gerhard Haberle,/Sprecher der AG)

(Ulrike Töllner,Sprecherin der AG)

 

FREUNDE DER ERDE
BUND Marburg-Biedenkopf* Krummbogen 2 * 35039 Marburg
An die
UNB Stadt
Herrn Dr. Ferdinand
Ockershäuser Allee 15
35037 Marburg

Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland
Kreisverband
Marburg - Biedenkopf
Fön: 06421 / 6 73 63 und 683739
Fax: 06421/68 37 40
(Mo - Fr 9 -14 Uhr, Mi 9 -18 Uhr)
bund.marburg-biedenkopf@bund.net
www.bund-marburg.de
im Landesverband Hessen e.V.
Anerkannter Naturschutzverband nach § 29
Bundesnaturschutzgesetz
Kontaktperson: Silke Schneider

Marburg, den 10. Januar 2002

Gelände des Zentrums für Soziale Psychiatrie, Flurnummer 12, Flurstücksnummer 36/15


Sehr geehrte Damen und Herren,


Der BUND beantragt hiermit aus gegebenem Anlaß die Ausweisung des o.a. Geländes als "Geschützter Landschaftsbestandteil" nach § 15 HNatG. Weiterhin beantragt der BUND für das oben genannte Gelände die einstweilige Sicherstellung als "Geschützter Landschaftsbestandteil"nach § 18 HNatG.
Die Beantragung bezieht sich auf folgenden Bebauungsplanentwurfbzw, auf folgende Veröffentlichungen:

1. Bebauungsplan Nr. 10/1 der Stadt Marburg für das Gebiet Psychiatrisches Krankenhaus, beschlossen von der Stadtverordnetenversammlung am 25.08.1975, unter Berücksichtigung
des Änderungsplanes Nr. 10/1, l. für das Gebiet PKH/Friedrich-Ebert-Straße, beschlossen von der Stadtverordnetenversammlung am 29.04.1994 2. Oberhessische Presse (QP) vom 04.09.2001, Marburger Neue Zeitung vom 19.10.2001

Begründung:

l.
Nach einem Bericht der OP vom 04.09.01 ist der Landeswohlfahrtsverband (LWV) vom Innenministerium verpflichtet worden, nicht rentable Gebäude und Flächen zu verkaufen. Der stellvertretende Leiter des Fachbereiches Einrichtungen beim LWV, Joachim Hübner, erklärte, daß noch in demselben Jahr der Außenbereich verkauft werden sollte. Wenn auch inzwischen der Pressesprecher des LWV, Jörg Daniel, den Zeitplan für den Verkauf relativierte, soll ein Teil desGeländes verkauft und Bauland werden (Marburger Neue Zeitung vom 19.10.01).

Gemäß Bebauungsplan Nr. 10/1 wurde das Gebiet zwar als Sondergebiet nach der Baunutzungsverordnung ausgewiesen und eine weitere Bebauung damit ausgeschlossen. Etwa 1960 wurde
aber bereits ein Teil des LWV-Geländes (ca. 9750 qm) und im Jahr 1994 ca. 17750 qm als Bauland ausgewiesen. Heute stehen dort inzwischen Wohnhäuser.
Ein nachhaltiger Schutz auch nach den Zielen der Lokalen Agenda ist somit nicht gewährleistet.
Aus Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege stellt die Sicherstellung und Ausweisung dieser Areale als "Geschützter Landschaftsbestandteil" ein Schutzinstrument zur weiteren
Gefahrenabwehr dar.
2.
Das Gelände an der Cappeler Str. 96 ist mit einem erheblichen Anteil an schützenswertem Baumbestand aus unserer Sicht als Naherholungsgebiet für die Marburger Bevölkerung von
großem Wert.
Es weisen zur Zeit zwar nicht alle Geländeteile einen so hohen Qualitätsstandard auf wie der nördlichere Teil des Parks, eine Ausweisung als "Geschützter Landschaftsbestandteil" ist hier
aber aufgrund des Entwicklungspotentials der Fläche geboten und anzustreben (§ 18 HI HNatG).
So läßt sich die im östlichen Teil der Fläche befindliche Niederobstplantage durch planvolle Maßnahmen zu einem ökologisch wertvollen Biotoptypus Streuobstwiese entwickeln, ebenso
kann der mit einer Fichtenschonung bestandene Bereich in Richtung eines ökologisch wertvollen Baumbestandes entwickelt werden.
Das gesamte Gelände läßt sich durch entsprechende planvolle und pflegerische Maßnahmen in einen extensiven Park mit einem autochtonen Baumbestand und damit zu einer attraktiven
Erholungsfläche für die Marburger Bevölkerung umgestalten.

Mit freundlichen Grüßen



Nachrichtlich an:
Regierungspräsidium Gießen
Magistrat der Stadt Marburg



Zur Weiterentwicklung des Geländes des Zentrums für Soziale Psychiatrie ZSPan der Cappeler Straße


Zu dieser Auftaktveranstaltung laden der Magistrat der Stadt Marburg und der Landeswohlfahrtsverband LWV

alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am

Mittwoch, den 16. Januar 2002 um 20.00 Uhr

in den großen Konferenzraum im Gebäude 6

im Zentrum für Soziale Psychiatrie ein.

Als Grundlage und zur Begleitung eines offenen Entwicklungsprozesses ist ein Landschaftsplanungsbüro mit der Erstellung eines Stadträumlichen Strukturkonzeptes zum Zentrum für Soziale Psychiatrie beauftragt worden. Dieses Strukturkonzept als Rahmenplanung beinhaltet nicht nur das Gelände des ZSP sondern
bezieht auch die städtischen Nachbarschaften (mittlerer und unterer Richtsberg, Rollwiesenweg, Cappeler Straße) u. a. auch unter dem Aspekt "Soziale Stadt" mit ein. Ziel soll es sein unter Berücksichtigung der Klinikbelange, aller Interessens-
gruppen sowie der Öffentlichkeit ein Rahmenkonzept auszuarbeiten, dass das Areal im Hinblick auf soziale, städtebauliche und ökologische Gesichtspunkte zu-
kunftsfähig weiterentwickelt.

Magistrat der Stadt Marburg Amt für Stadtentwicklung und städtebauliche Planungen  12/2001

 



 Stadtverordnetenversammlung  30.11.2001


ZuTOP-14.15:
Die Stadtverordnetenversammlung fasst mit Ja-Stimmen aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen, PDS und einer Stimme aus der BfM bei Nein-Stimmen der CDU und der Zählgemeinschaft aus FDP, BFM und MBL folgenden Beschluss:
Der Magistrat der Stadt Marburg wird beauftragt, eine Rahmenkonzeption für das Gelände des Psychiatrischen Landeskrankenhauses in Marburg, Cappeler Straße, unter Einbezug der ökologischen Schutzwürdigkeit, der Wegebeziehungen, der Verkehrsverhältnisse etc. zu erstellen. Im Rahmen dieses Prozesses soll die Schutzwürdigkeit nach allen naturschutzrechtli-
chen Kategorien geprüft werden. Bis zur Fertigstellung der Rahmenkonzeption soll für den Bereich eine Veränderungssperre gelten.